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Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva

Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva

Titel: Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ich glaube, sie ist irrsinnig. Sie hielt eine Zeremonie in Hemil ab. Einem Erzherzog von Melcena hat sie eine Krone aufgesetzt und gesagt, daß er jetzt der Kaiser von Mallorea ist. Ich wette, wenn Kal Zakath ihn in die Finger kriegt, wird er schnell einen Kopf kürzer sein.«
    »Darauf möchte auch ich wetten«, sagte Zakath ruhig.
    »Dann hielt sie eine Rede im Tempel von Hemil«, fuhr der Fette fort. »Sie sagte, der Tag sei nahe.« Er schnaubte verächtlich. »Solange ich mich erinnern kann, haben irgendwelche Grolims immer behauptet, daß der Tag nahe sei. Doch offenbar sprach jeder von einem anderen Tag. Jedenfalls ist sie vor ein paar Tagen hier durchgekommen und hat uns wissen lassen, daß sie sich zu dem Ort begibt, wo der neue Gott von Angarak erwählt wird. Sie hielt eine Hand hoch und deutete darauf. ›Das ist ein Zeichen, daß ihr und ich siegen werden!‹ Ich erschrak zuerst ganz ordentlich, das dürft Ihr mir glauben. Unter ihrer Haut wirbelten Lichtpünktchen! Ich dachte zunächst wahrhaftig, daß dies etwas sehr Wichtiges zu bedeuten haben müßte, aber mein Freund, der Apotheker, der sein Geschäft gleich neben meinem hat, erinnerte mich daran, daß sie eine Zauberin ist, die den Leuten etwas vormachen kann, daß sie alles sehen, was sie will. Das erklärt es, nehme ich an.«
    »Hat sie sonst noch was gesagt?« fragte Silk angespannt.
    »Nur, daß ihr neuer Gott vor dem Ende des Sommers kommen wird.«
    »Hoffen wir, daß sie recht hat«, sagte Silk. »Vielleicht hören dann diese schrecklichen Unruhen auf.«
    »Das bezweifle ich«, antwortete der Fette düster. »Ich glaube, wir werden noch mit sehr viel Unannehmlichkeiten rechnen müssen.« »War sie allein?« fragte Garion ihn.
    »Nein, sie hatte ihren falschen Kaiser bei sich und diesen weißäugigen Grolim aus dem Hemiler Tempel, der ihr folgt wie ein zahmer Affe.« »Sonst noch jemand?«
    »Nur ein kleiner Junge. Keine Ahnung, wo sie den her hat. Kurz ehe sie weiterreiste, sagte sie uns, daß die Armee Urvons, des Jüngers, hierher unterwegs sei, und sie befahl, daß die gesamte Bevölkerung sich vor die Stadt begebe und ihm den Weg versperre. Dann ritt sie in diese Richtung weiter.« Er deutete nach Westen. »Nun, meine Freunde und ich sahen einander eine Weile an, dann packte jeder, was er tragen konnte und flüchtete. Wir sind doch nicht so dumm, uns einer anrückenden Armee in den Weg zu stellen, egal, was man uns befohlen hat.«
    »Wie kommt es, daß Ihr zurückgeblieben seid?« erkundigte sich Silk neugierig.
    »Das ist mein Laden«, antwortete der Fette klagend. »Ich habe mein ganzes Leben daran gearbeitet, ihn zu dem zu machen, was er ist. Ich wollte nicht einfach weglaufen und ihn von dem Gesindel aus der Gosse ausplündern lassen. Nun, da alle anderen fort sind, kann ich ungehindert mit allem fliehen, was ich mitnehmen kann. Viel von dem, was ich zurücklassen muß, würde ohnehin nicht lange halten, also verliere ich nicht zuviel.«
    »Oh.« Silks spitze Nase zuckte interessiert. »Was habt Ihr denn für einen Laden, Freund?«
    »Eine Gemischtwarenhandlung.« Der Fette blickte seine Arbeiter mißbilligend an. »Stapelt die Kisten dichter zusammen!« schrie er sie an. »Es muß noch viel mehr in den Wagen!«
    »Was versteht Ihr unter Gemischtwaren?« erkundigte sich Silk.
    »Alles für den Haushalt – Töpfe, Pfannen, Werkzeug, Stoffe, Lebensmittel.«
    »Ah!« Silks Nase zuckte noch mehr. »Vielleicht können wir ein Geschäft machen. Meine Freunde und ich haben noch einen weiten Weg vor uns, und unsere Vorräte werden knapp. Ihr erwähntet Lebensmittel. Was habt Ihr da zu bieten?«
    Der Kaufmann kniff die Augen zusammen. »Brot, Käse, Butter, Dörrobst, Pökelschinken. Ich habe sogar ein frisches Ochsenviertel. Doch ich warne Euch, diese Dinge sind sehr teuer. In dieser Gegend von Darshiva sind Lebensmittel nämlich knapp.«
    »Oh«, sagte Silk mit Unschuldsmiene, »ich glaube nicht, daß wir sehr viel dafür bezahlen müssen – außer Ihr wollt hierbleiben, um Urvon willkommen zu heißen!« Der Kaufmann blickte ihn betroffen an.
    »Seht Ihr, Freund«, fuhr Silk fort, »Ihr müßt weg – ziemlich rasch sogar, glaube ich. In Eurem Wagen hier ist nicht für alles aus Eurem Laden Platz, und Euer Gespann wird nicht sehr schnell vorankommen – nicht so, wie Ihr den Wagen beladet. Meine Freunde und ich dagegen haben flinke Pferde, deshalb können wir es uns leisten, ein bißchen länger zu bleiben. Nachdem Ihr weg seid, können wir

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