Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva
versicherte ihm Durnik.
»Gut. Wir wollen schließlich nicht, daß irgend jemand Hilfe holt.« Silk runzelte die Stirn. »Was hatten sie überhaupt so weit im Süden zu suchen?«
»Wahrscheinlich wollten sie für genug Unruhe sorgen, um die darshivischen Truppen von Urvons Hauptmacht abzulenken«, meinte Belgarath. »Ich fürchte, wir müssen von jetzt an sehr wachsam sein. Es kann hier jeden Moment von Soldaten wimmeln.« Er blickte Beldin an. »Wie wäre es, wenn du dich umsiehst? Versuch herauszufinden, was Urvon vorhat und wo die Darshiver sind. Wir wollen nicht gern zwischen sie geraten.« »Das wird eine Weile dauern«, entgegnete der Bucklige. »Darshiva ist ziemlich groß.« »Dann solltest du wohl anfangen, oder?«
An diesem Abend fanden sie Unterschlupf in den Ruinen eines Städtchens. Belgarath und Garion schauten sich in der Gegend um. Sie war menschenleer. Am nächsten Morgen kundschafteten die zwei Wölfe vor ihrem Trupp, doch auch da stießen sie auf niemanden.
Es war fast Abend, als Beldin zurückkehrte. »Urvon kommt auf eine Flanke Eurer Armee zu«, berichtete er Zakath. »Er hat zumindest einen General, der etwas von Taktik versteht. Seine Truppen befinden sich jetzt im Dalasischen Gebirge. Sie nähern sich im Gewaltmarsch. Atesca mußte am Fluß bleiben, um auf die Darshiver und ihre Elefanten zu achten.« »Hast du Urvon gesehen?« fragte Belgarath.
Beldin kicherte abfällig. »O ja. Er ist jetzt völlig wahnsinnig. Er läßt sich von zwei Dutzend Soldaten auf seinem Thron herumtragen und bedient sich kleiner Kunststücke, um seine Göttlichkeit zu beweisen. Ich bezweifle, daß er überhaupt noch so viel Willenskraft zusammenbrächte, um eine Blume welken zu lassen.« »Ist Nahaz bei ihm?«
Beldin nickte. »Dicht neben ihm, um ihm ins Ohr zu flüstern. Ich würde sagen, er muß gut auf sein Spielzeug aufpassen. Wenn Urvon anfinge, falsche Befehle zu erteilen, könnte seine Armee jahrelang in den Bergen herumirren.«
Belgarath runzelte die Stirn. »Das paßt nicht so recht. Alles, was wir hörten, deutete darauf hin, daß Nahaz und Mordja miteinander beschäftigt sein würden.«
»Vielleicht haben sie es bereits ausgetragen, und Mordja ist unterlegen.« Der Bucklige zuckte die Schultern.
»Das bezweifle ich. So etwas würde eine Menge Lärm verursachen, was uns nicht verborgen geblieben wäre.«
»Wer weiß schon, warum Dämonen etwas tun?« brummte Beldin und kratzte sein verfilztes Haar. »Finden wir uns damit ab. Belgarath«, sagte er. »Zandramas weiß, daß sie nach Kell muß, und Nahaz weiß es ebenfalls. Ich glaube, das artet in ein Wettrennen aus. Wir versuchen alle, die ersten bei Cyradis zu sein.«
»Ich habe das Gefühl, daß ich etwas übersehe«, murmelte Belgarath. »Etwas Wichtiges.«
»Überleg. Vielleicht brauchst du ein paar Monate dazu, aber es wird dir schon einfallen.« Belgarath ignorierte es.
Die schwere Rauch- und Aschendecke begann sich gegen Abend aufzulösen, die dunkle Wolkendecke aber blieb. Darshiva war nach wie vor ein Land toter Bäume, Moder und übelriechender Tümpel. Letzteres wurde allmählich zum Problem. Der Wasservorrat, den sie aus dem malloreanischen Fort am Magan mitbekommen hatten, war längst zur Neige gegangen. Als die Nacht sich herabsenkte, ritten die anderen weiter, während Belgarath und Garion wieder als Wölfe vorausliefen, doch diesmal nicht als Kundschafter, sondern auf Suche nach Wasser. Ihre scharfen Nasen witterten mühelos den Geruch abgestandenen Wassers, und daran rannten sie ohne Zögern vorbei.
In einem Wald schon längst abgestorbener Bäume stieß Garion auf eine Wölfin. Sie war abgemagert, sah bemitleidenswert aus und humpelte auf der linken Vorderpfote. Mißtrauisch blickte sie ihm entgegen und fletschte warnend die Zähne.
Er setzte sich auf die Hinterläufe, um seine friedliche Absicht kundzutun.
»Was machst du hier?« fragte sie ihn in der Sprache der Wölfe.
»Ich laufe von Ort zu Ort«, erwiderte er höflich. »Ich habe nicht die Absicht, in deinem Revier zu jagen. Ich suche lediglich trinkbares Wasser.« »Auf der anderen Seite des Hügels fließt sauberes Wasser aus dem Boden.« Sie blickte auf einen Hügel ein Stück tiefer im Wald. »Trink, soviel du magst.« »Ich bin nicht allein«, erklärte er.
»Dein Rudel?« Vorsichtig kam sie näher heran und beschnüffelte ihn. »Du riechst nach Menschen«, sagte sie vorwurfsvoll.
»Einige in meinem Rudel sind Menschen«, gestand er. »Wo ist dein
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