Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva
Zelte inzwischen abgebrochen habt.«
»Ich fand, daß es nicht schaden konnte, wenn wir uns alle mal gründlich ausschlafen. Wir haben eine anstrengende Reise hinter uns, und ich fürchte, sie wird auch nicht leichter werden.«
»Du wählst immer so idyllische Fleckchen für deine Rast aus, Belgarath«, bemerkte Beldin. »Ich glaube, du bist ein verkappter Romantiker.« Belgarath zuckte die Schultern. »Niemand ist vollkommen.« »Garion!« rief Polgara. »Ja, Tante Pol?«
»Würdest du bitte die anderen aufwecken? Das Frühstück ist schon fast fertig.« »Sofort, Tante Pol.«
Nach dem Frühstück brachen sie ihr Lager ab und machten sich auf den Weg, während Beldin vorausflog, um so viel wie möglich auszukundschaften. Es war inzwischen angenehm warm, und der würzige Duft der Nadelbäume hing in der Luft. Ce'Nedra war ungewöhnlich still, während sie, eng in ihren dunkelgrauen Umhang gehüllt, neben Garion herritt. »Was ist mit dir, Liebes?« fragte er sie.
»Sie hatte Geran nicht bei sich«, murmelte die zierliche Königin traurig. »Zandramas? Nein, hatte sie wohl nicht.« »War sie wirklich dort, Garion?« »Gewissermaßen ja und nein. Es war so ähnlich, wie Cyradis gleichermaßen hier und doch nicht hier war.« »Das verstehe ich nicht.«
»Es war mehr als ein Sendbild und doch weniger als wirkliche Anwesenheit. Wir unterhielten uns vergangene Nacht darüber, und Beldin erklärte es. Ich habe nicht sehr viel von dem verstanden, was er sagte. Seine Erklärungen werden manchmal etwas schwierig.« »Er ist sehr weise, nicht wahr?«
Garion nickte. »Aber er ist kein sehr besonders guter Lehrer. Er wird sehr ungeduldig mit Leuten, die nicht sogleich begreifen. Jedenfalls ist diese Erscheinung ein Mittelding zwischen Sendbild und stofflicher Anwesenheit, und das macht Zandramas sehr gefährlich. Wir können ihr körperlich nichts anhaben, während sie uns durchaus verwunden kann. Sie war gestern sehr nahe daran, dich zu töten – bis Poledra sie daran hinderte. Sie hat große Angst vor Poledra.«
»Da habe ich deine Großmutter wenigstens einmal gesehen.«
»Nicht zum ersten Mal. Sie war bei Tante Pols Hochzeit, erinnerst du dich? Und sie half uns im Ulgoland, als wir gegen den Eldrak kämpfen mußten.«
»Aber das eine Mal war sie eine Eule und das andere eine Wölfin!«
»In Poledras Fall glaube ich, daß das nicht wirklich wichtig ist.« Plötzlich lachte Ce'Nedra. »Was ist so komisch?«
»Wenn endlich alles vorbei ist und wir mit unserem Baby wieder zu Haus sind, könntest du dich doch in einen Wolf verwandeln, nicht wahr?« »Was soll das?«
»Na ja, ich fände es schön, wenn ein großer grauer Wolf vor dem Kamin läge. An kalten Abenden könnte ich meine Füße in deinen Pelz kuscheln und sie warm halten.« Er blickte sie durchdringend an. »Ich würde auch deine Ohren kraulen, Garion«, versprach sie, »und dir Knochen aus der Küche holen.« »Das reicht!« sagte er streng. »Aber meine Füße werden so leicht kalt!« »Das ist mir nicht entgangen.«
Silk und Sadi, die ein Stück vor ihnen durch einen schattigen Paß ritten, waren in ein hitziges Gespräch vertieft. »Kommt überhaupt nicht in Frage!« sagte Silk heftig.
»Ihr seid in dieser Hinsicht sehr unvernünftig, Kheldar!« rügte Sadi. Der Eunuch hatte seine schillernde Seidenrobe abgelegt und trug nun westliche Kleidung: Tunika, enges Beinkleid und feste Stiefel. »Ihr habt bereits das erforderliche Vertriebssystem, und ich habe Zugang zur Ware in unbeschränktem Umfang. Wir könnten Millionen verdienen!«
»Nichts zu machen, Sadi. Ich handle nicht mit Drogen!«
»Ihr handelt doch auch mit allem anderen, Kheldar. Da drüben ist ein Markt, der nur angezapft zu werden braucht. Warum habt Ihr Skrupel bei solch einem Millionengeschäft?«
»Ihr seid Nyissaner, Sadi. Drogen sind Teil der nyissanischen Kultur, also würdet Ihr es nicht verstehen.«
»Lady Polgara benützt Drogen, wenn sie Kranke behandelt«, verteidigte sich Sadi. »Das ist etwas anderes.« »Wieso?« »Das könnte ich Euch nie erklären.«
Sadi seufzte. »Ihr enttäuscht mich, Kheldar. Ihr seid Spion, Assassine und ein Dieb. Ihr mogelt beim Würfelspiel, Ihr fälscht Geld, und es kümmert Euch nicht, ob Frauen verheiratet sind. Ihr betrügt Eure Kunden auf die unverschämteste Weise. Und Ihr trinkt wie ein Loch. Ihr seid der korrupteste Mann, dem ich je begegnet bin, aber Ihr weigert Euch, ein paar harmlose kleine Mittel zu befördern, die Eure Kunden sehr
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