Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva

Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva

Titel: Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
von Angarak zu predigen – Torak iss ja tot. Aber das interessiert mich und man Schwan net. Er iss ein g'scheiter Eber, und er waß, wann die Leit' Unsinn red'n.« Garion tätschelte die schlammige Seite des rundlichen Schweines, und das Tier grunzte heftig. »Gutes Schwein«, lobte er.
    »I mag ihn. Er iss warm, und ma' kann sich an ihn kuscheln, wann's kalt iss in der Nacht – und er schnarcht kaum. Jedenfalls, diese Zandramas kommt da herauf und fangt an zu predigen und zu brüll'n und was noch all's. Die Grolims stöhnen und fall'n auf ihre Gesichter. Dann, vor aner Wal', kommt an neier Trupp Grolims über die Berg', und die sag'n, daß die Zandramas völlig falschliegt. Sie sag'n, daß es zwar anen neien Gott von Angarak geb'n wird, aber daß die Zandramas nicht vom richtigen predigt. Darum der ganze Rauch da unt'n. Beide Seiten zündeln und töt'n, und jede predigt von dem, den sie für den rich-tig'n Gott hält. I' will mit kaner Seite was zu tun hab'n. I' und man Schwan geh'n in die Berg' z'rück. Soll'n die da unt'n sich doch gegenseitig umbringen. Wenn alles g'klärt iss, kommen wir z'rück, und wenn wir dann an anem Altar von dem vorbeikommen, der g'siegt hat, verbeig'n wir uns halt kurz.« »Du sprichst von Zandramas immer als ›sie‹.«
    »Ja, kannst du dir vorstell'n, daß es ane Frau iss?« Der Karandeser schnaubte verächtlich. »Das iss überhaupt das Dümmste, was i' je g'hört hab'. Was hab'n Frauen sich in Männersachen anzumischen?« »Hast du sie je gesehen?«
    »Wie i' schon g'sagt hab', i' kümmer' mich net um Religion. I' und man Schwan halten uns da raus.«
    »Das ist auch das beste«, bestätigte Garion. »Aber meine Freunde und ich müssen über diese Ebene da unten. Sind Grolims das einzige, wovor wir uns in acht nehmen müssen?«
    »Unverkennbar, daß du ein Ausländer bist«, sagte der Karandeser und blickte in seinen leeren Krug.
    »Bestellen wir uns noch einen«, schlug Garion vor. Er fischte eine Münze aus dem Beutel an seinem Gürtel und winkte dem Schankburschen zu. »Die Sach' iss«, fuhr der Schweinebesitzer fort, »daß die Grolims in diesem Teil des Land's immer Truppen dabei hab'n. Die Anhänger von Zandramas hab'n die Armee des Königs von Voresbo dabei. Der alte König hat nichts von diesem religiösen Zeug g'halten, aber jetzt hat er nichts mehr zu sag'n. Sein Sohn hat 'dacht, daß der alte Mann zu tattrig zum Regier'n iss, also hat er ihn abg'setzt und selbst den Thron bestieg'n. Der Sohn iss a' schlauer Bursch', der sich auf die Seite von dem schlägt, der am wahrscheinlichsten g'winnt. Er hat sich für Zandramas entschied'n, aber dann iss dieser Urvon daher'kommen und er hat die ganze Armee von Jenno und Ganesia dabei und Ritter in Rüstung und mehrere wirkli' schlimme schwarze Hund' – ganz zu schweig'n von den vielen Grolims. Es iss verdammt g'fährlich da unt'n auf der Ebene, Freund. Sie töt'n und brennen und opfern G'fangene auf den Altären beider Seiten. I' an deiner Stelle tat' anen weiten Umweg mach'n.«
    »Ich wollte, das könnte ich«, sagte Garion ehrlich. »Wir hörten, daß es Dämonen oben in Jenno gibt – in der Nähe von Calida. Sind hier schon welche davon aufgetaucht?«
    »Dämonen?« Der Karandeser schauderte und machte das Zeichen gegen das Böse. »Hab' nichts davon g'hört. Denn wenn, wär'n ich und man Schwan schon so tief in den Bergen, daß niemand uns finden könnt'.« Garion wurde erstaunt bewußt, daß er diesen redseligen alten Burschen mochte. Sein etwas schwer verständliches Geplaudere plätscherte fast musikalisch dahin; der Mann achtete nicht auf irgendwelche gesellschaftlichen Unterschiede, hatte einen gesunden Menschenverstand und ein gutes Auge für das Chaos um ihn. Garion bedauerte es beinah, als Silk ihn mit einem Kopfnicken zum Gehen aufforderte. Sanft hob er den Kopf des Schweines von seinem Schoß. Mit kläglichem Grunzen drückte das Tier sein Bedauern darüber aus. »Ich fürchte, ich muß jetzt wieder weiter«, sagte er zu dem Karandeser und stand auf. »Danke für die Gesellschaft – und daß du mir dein Schwein ausgeliehen hast.« »Schwan«, verbesserte ihn der Karandeser.
    »Schwan«, bestätigte Garion. Er hielt den Schankburschen auf, der gerade am nächsten Tisch bediente, und drückte ihm eine Münze in die Hand. »Bring meinem Freund und seinem Schwan, was sie gern möchten.« »O danke, danke, junger Freind.« Der alte Karandeser strahlte übers ganze Gesicht.
    »Gern geschehen.« Garion blickte hinunter.

Weitere Kostenlose Bücher