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Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva

Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva

Titel: Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Dolchen.
    Zandramas, das Kind der Finsternis, blickte über ein trostloses Tal, wo zerstörte Dörfer unter dem bleigrauen Himmel rauchten und schwelten. Ihre Augen waren überschattet und starrten blicklos auf die Verwüstung.
    Ein hungriges Wimmern erklang hinter ihr, und sie biß die Zähne zusammen. »Füttert ihn!« befahl sie barsch.
    »Wie Ihr befehlt, Gebieterin«, antwortete der Mann mit den weißen Augen besänftigenden Tones.
    »Redet nicht soviel, Naradas«, fauchte sie, »sorgt lieber dafür, daß das Balg sich beruhigt. Ich versuche zu überlegen.«
    Es hatte sie viel Zeit gekostet. Sie hatte alles sehr sorgfältig gehandhabt. Um die halbe Welt war sie gekommen, doch trotz ihrer peinlichen Mühe befand sich der Gottbezwinger mit seinem furchtbaren Schwert nur wenige Tage hinter ihr.
    Das Schwert. Das Flammenschwert. Es füllte ihre Nächte mit Alpträumen – und das leuchtende Gesicht des Kindes des Lichtes erschreckte sie noch mehr. »Wie schafft er es, mir so dicht auf den Fersen zu bleiben?« schrie sie hinaus. »Kann ihn denn gar nichts aufhalten?«
    Sie streckte die Hände aus. Unzählige winzige Lichtpünktchen schienen unter der Haut ihrer Hände zu wirbeln – sie glitzerten wie winzige Sternbilder, die sich in ihrem Fleisch drehten. Wie lange würde es dauern, bis diese Konstellationen sich in ihrem ganzen Körper ausbreiteten? Bis sie überhaupt nicht mehr menschlich war? Bis sie völlig besessen war von dem schrecklichen Geist des Kindes der Finsternis? Wieder wimmerte der kleine Junge.
    »Ich hab' Euch doch gesagt, Ihr sollt dafür sorgen, daß er aufhört!« brüllte sie. »Sofort, Gebieterin«, rief Naradas.
    Das Kind der Finsternis kehrte zur Betrachtung der Galaxien in ihrem Fleisch zurück.
    Eriond ritt auf Pferd im ersten Tageslicht aus, ehe die anderen erwachten, und galoppierte im silbrigen Grau des Morgens über eine Bergwiese. Es war schön, allein dahinzureiten, die spielenden Muskeln von Pferd unter sich zu spüren und den Wind im Gesicht, ohne von Gesprächen abgelenkt zu werden. Auf einer Anhöhe blieb er stehen, um den Sonnenaufgang zu bewundern, und auch das war schön. Er schaute über die sonnenberührte Bergkette von Zamad, genoß die Erhabenheit und friedliche Einsamkeit, dann ließ er den Blick über die saftigen grünen Wiesen und Wälder schweifen. Das Leben hier war gut, die Welt voll Schönheit und Menschen, die er liebte.
    Wie konnte Aldur sich überwunden haben, all das zu verlassen? Aldur war der Gott, der diese Welt über alles geliebt haben mußte, denn er hatte sich geweigert, ein Volk zu seiner Anbetung auszuwählen, und sich statt dessen entschieden, allein zu bleiben und diese herrliche Welt zu studieren. Und nun konnte er sie nur hin und wieder in Geistformbesuchen. Aber Aldur hatte das Opfer angenommen. Eriond seufzte und dachte, daß vielleicht kein Opfer wirklich unerträglich war, wenn es aus Liebe dargebracht wurde. Dieser Glaube tröstete Eriond.
    Dann seufzte er erneut und ritt langsam zurück zu dem kleinen See und den Zelten, in denen die anderen schliefen.

2
    S ie standen an diesem Morgen erst spät auf. Die Anstrengungen der letzten Wochen machten sich nun anscheinend bemerkbar. Obwohl Garion am Licht sehen konnte, das durch die Zeltöffnung fiel, daß die Sonne bereits hoch stand, fiel es ihm schwer, einen Entschluß zu fassen. Er konnte das Klappern von Polgaras Geschirr hören und Stimmengemurmel. Er wußte, daß er ohnehin bald aufstehen mußte. Kurz überlegte er, ob er nicht vielleicht doch noch ein Weilchen schlafen sollte, entschied sich jedoch dagegen. Er schlüpfte vorsichtig aus den Decken, um Ce'Nedra nicht zu wecken, beugte sich über sie und hauchte einen Kuß auf ihr Haar, dann zog er seinen rostfarbenen Kittel an, griff nach seinen Stiefeln und dem Schwert und duckte den Kopf, um durch die Zeltklappe zu treten.
    Polgara stand in ihrem grauen Reisegewand am Feuer. Wie üblich summte sie bei der Arbeit vor sich hin. Silk und Belgarath unterhielten sich leiser in der Nähe. Aus irgendeinem Grund hatte sich Silk umgezogen und trug nun das weiche, perlgraue Wams, das ihn als wohlhabenden Geschäftsmann auswies. Belgarath hatte natürlich seinen rostfarbenen Kittel an, das geflickte Beinkleid und die zwei verschiedenen Stiefel. Durnik und Toth angelten bereits am See, und Eriond striegelte das glänzende kastanienbraune Fell seines Hengstes.
    »Wir dachten schon, du würdest heute den ganzen Tag schlafen«, begrüßte ihn Belgarath,

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