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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Brandung nun deutlicher hören, und der unangenehme Algengeruch, der aufstieg, wo See und Land sich trafen, schlug ihm entgegen. Dann, ehe er die dunkle Linie des Strandes durch den Nebel sehen konnte, beruhigte sich die gefährliche Dünung, und das Meer ums Beiboot wurde flach und glatt wie eine Glasscheibe.
    »Das ist sehr zuvorkommend von ihnen«, bemerkte Silk.
    »Pst!« Sammet drückte einen Finger auf die Lippen. »Ich versuche zu lauschen.«
    Der Bug des Beiboots scharrte auf den Strand. Durnik stieg aus und zog es ein Stück höher auf den Kies. Garion und seine Freunde traten ebenfalls in das knöcheltiefe Wasser und wateten an Land. »Bis morgen, Käpt'n«, verabschiedete sich Garion ruhig, während Toth das Boot zurück ins Wasser schob. »Hoffentlich«, fügte er hinzu.
    »Viel Glück, Garion«, wünschte ihm Kresca. »Wenn wir alle wieder an Bord sind, müßt Ihr mir erzählen, worum es hier ging.« »Bis dahin würde ich es vielleicht gern vergessen«, erwiderte Garion düster.
    »Nicht, wenn Ihr gewinnt!« ertönte Krescas Stimme bereits aus dem Nebel.
    »Ich mag den Mann«, sagte Silk. »Er hat eine so hoffnungsfrohe Einstellung.«
    »Verschwinden wir von diesem offenen Strand«, brummte Belgarath. »Trotz der Beteuerung von Garions Freund spüre ich etwas Ungewöhnliches an diesem Nebel. Ich werde mich wohler fühlen, wenn ich ein paar Felsen habe, hinter denen wir uns verstecken können.«
    Durnik und Toth hoben die beiden Segeltuchsäcke mit den Panzerrüstungen auf, und Garion und Zakath zogen ihre Schwerter aus den Scheiden und stapften den Kiesstrand hinauf. Der Berg, dem sie sich näherten, schien aus gesprenkeltem Granit zu bestehen und war in ungewöhnliche Blöcke gespalten. Garion hatte genug Granit da und dort auf der Welt gesehen, um zu wissen, daß er durch Verwitterung üblicherweise abgerundete Formen bildete. »Seltsam«, murmelte Durnik und tupfte mit einem noch nassen Stiefel auf die völlig glatte Kante eines der Blöcke. Er senkte den Segeltuchsack und holte sein Messer hervor. Er kratzte mit der Spitze, dann blickte er auf. »Es ist kein Granit«, sagte er leise. »Es sieht aus wie Granit, aber es ist noch viel härter. Es ist etwas anderes.«
    »Wir können uns später damit beschäftigen«, warf Beldin ein. »Suchen wir erst einmal Deckung, nur für den Fall, daß sich Belgaraths Verdacht als richtig erweist. Sobald wir ein Versteck gefunden haben, werde ich ein paarmal um den Berg fliegen.«
    »Ihr werdet jedoch nichts sehen«, gab Silk zu bedenken. »Aber hören kann ich.«
    »Da drüben!« Durnik deutete mit seinem Schmiedehammer. »Es sieht aus, als wäre einer dieser Blöcke losgebrochen und zum Strand hinuntergerollt. Es ist eine ziemlich große Nische.«
    »Die genügt einstweilen«, sagte Belgarath. »Beldin, verwandle dich ganz langsam. Ich bin sicher, daß Zandramas fast zur gleichen Zeit wie wir angekommen ist, und sie wird dich hören.« »Ich weiß, wie man es macht, Belgarath.«
    Die Nische in der Seite dieses seltsamen, stufenförmigen Berges reichte bequem aus, sie alle aufzunehmen.
    »Hübsch«, murmelte Silk. »Wie wär's, wenn ihr alle hier wartet und ein wenig verschnauft? Beldin kann sich in eine Möwe verwandeln und sich umsehen, während ich schon vorausgehe und einen Weg für uns erkunde.« »Sei vorsichtig«, mahnte ihn Belgarath.
    »Eines Tages werdet Ihr vergessen, das zu sagen, Belgarath, und dann wird wahrscheinlich jeder Baum auf Erden verdorren.« Der kleine Mann kletterte aus der Nische und verschwand im Nebel. »Du sagst das wirklich viel zu oft zu ihm«, rügte Beldin Belgarath. »Silk ist immer viel zu schnell Feuer und Flamme. Also muß er oft ermahnt werden. Hattest du vor, irgendwann während der nächsten Stunde aufzubrechen?«
    Beldin stieß eine Verwünschung aus, schimmerte ganz langsam, und segelte davon.
    »Dein Benehmen hat sich nicht spürbar verbessert, alter Wolf«, stellte Poledra fest. »Hattest du das erwartet?«
    »Eigentlich nicht«, antwortete sie. »Aber man soll die Hoffnung nie aufgeben.«
    Entgegen Belgaraths Annahme löste sich der Nebel nicht auf. Beldin kehrte nach einer guten halben Stunde zurück. »Jemand hat am Weststrand angelegt«, meldete er. »Sehen konnte ich sie nicht, aber laut genug hören. Angarakaner haben offenbar ihre liebe Not, ihre Stimmen zu dämpfen – entschuldige, Zakath, aber das ist so.« »Wenn Ihr möchtet, erlasse ich eine kaiserliche Verordnung, daß während der nächsten drei oder vier

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