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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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länglicher Stein, etwas größer als ein Männerkopf. Der Stein glühte rot, und sein häßliches Licht beleuchtete die Grotte. Neben dem Altar ruhte ein menschliches Skelett, dessen Knochenarm wie sehnsüchtig ausgestreckt war, Garion runzelte die Stirn. Ein Opfer für Torak vielleicht? Oder eine Beute des Drachen? Dann wußte er es. Das war der melcenische Gelehrte, der den Sardion aus der Universität gestohlen hatte und mit ihm hierhergeflohen war, um in gedankenloser Anbetung des Steines zu sterben, der ihn getötet hatte.
    Über die Schulter hinweg hörte Garion ein plötzliches, schier tierisches Knurren des Auges, und ein ähnliches kam von dem roten Stein, dem Sardion, der auf dem Altar lag. Ein Stimmengewirr in unzähligen Sprachen wurde laut, von denen manche, wie Garion annahm, aus den fernsten Winkeln des Universums stammten. Flackernde Streifen blauen Lichtes schossen über den stumpfroten Sardion, und finsteres Rot warf sich in wogenden Wellen auf das Auge Aldurs, als die Feindseligkeiten aller Äonen in diesem engen Raum aufeinanderprallten.
    »Zügle ihn, Garion!« sagte Belgarath scharf. »Sonst werden sie einander vernichten – und das Universum dazu.«
    Garion griff über die Schulter und legte den gezeichneten Handteller über das Auge. Dann sprach er stumm zu dem rachsüchtigen Stein. Noch nicht, sagte er. Alles zu seiner Zeit. Er hätte nicht erklären können, wieso er gerade diese Worte wählte. Murrend, fast wie ein störrisches Kind, verstummte das Auge schließlich, und auch der Sardion hörte widerwillig zu knurren auf. Die Lichter färbten jedoch weiterhin die Oberflächen beider Steine.
    Du warst recht gut vorhin, lobte die Stimme in Garions Kopf. Unser Feind ist ein wenig aus dem Gleichgewicht gekommen. Aber werde nicht zu selbstsicher. Wir sind hier im Nachteil, weil der Geist der Finsternis in dieser Höhle sehr stark ist. Warum hast du mir das nicht schon eher gesagt? Hättest du darauf geachtet? Hör mir gut zu, Garion. Mein Gegner hat sich einverstanden erklärt, daß wir Cyradis entscheiden lassen. Zandramas gab kein solches Einverständnis. Sie wird höchstwahrscheinlich einen letzten Versuch machen. Stell dich zwischen sie und den Sardion. Ganz gleich, was du tun mußt, verhindere, daß sie diesen Stein erreicht. Gut, antwortete Garion düster. Er glaubte nicht, daß er die Zauberin von Darshiva täuschen könnte, sie würde seine Absicht erraten, wenn er versuchte, sich langsam zwischen sie und den Stein zu stellen. Daher trat er ruhig und entschlossen vor den Altar, zog sein Schwert, setzte die Spitze auf den Boden vor sich und legte die verschränkten Hände auf den Knauf. »Was tut Ihr da?« fragte Zandramas mißtrauisch.
    »Ihr wißt genau, was ich tue, Zandramas«, erwiderte Garion. »Die beiden Geister haben sich einverstanden erklärt, Cyradis entscheiden zu lassen. Ich habe Euer Einverständnis jedoch noch nicht gehört. Glaubt Ihr immer noch, daß Ihr die Wahl vermeiden könnt?« Ihr Gesicht mit den bewegten Lichtpünktchen verzerrte sich vor Haß. »Dafür werdet Ihr mir bezahlen, Belgarion«, entgegnete sie. »Alles, was Ihr seid und was Ihr liebt, wird hier zugrunde gehen.« »Das wird Cyradis entscheiden, nicht Ihr. Den Sardion wird inzwischen niemand berühren – erst nachdem Cyradis ihre Wahl getroffen hat.«
    Zandramas knirschte in plötzlicher, hilfloser Wut mit den Zähnen. Da kam Poledra näher, und das Licht des Sardions tönte ihr hellbraunes Haar. »Sehr gut gemacht, junger Wolf«, lobte sie Garion. »Die Macht ist nicht mehr Euer, Poledra.« Die seltsam abwesend klingenden Worte kamen aus Zandramas unbewegten Lippen. »Punkt für mich.« Die vertraute trockene Stimme sprach durch Poledras Mund. »Ich sehe keinen Punkt.«
    »Das kommt daher, weil du deine Instrumente immer wegwirfst, wenn du sie benutzt hast. Poledra war das Kind des Lichtes in Vo Mimbre. Sie konnte dort sogar Torak besiegen – wenn auch nur zeitweilig. Sobald diese Macht übertragen wird, kann sie nie mehr völlig weggenommen werden. Ist dir das nicht aufgefallen, als sie den Dämon beherrschte?«
    Garion war sprachlos. Poledra? Das Kind des Lichtes während jenes schrecklichen Kampfes vor fünfhundert Jahren? Die Stimme fuhr fort: »Erkennst du den Punkt an?« »Macht es etwas aus? Das Spiel ist bald zu Ende.«
    »Ich mache den Punkt geltend. Den Regeln nach mußt du ihn anerkennen.«
    »Also gut. Ich erkenne den Punkt an. Du benimmst dich wirklich ziemlich kindisch, wenn du mir die

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