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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
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Vergel-tungsschlag ausholen ließ: »Mehr konnte man wohl von einem englischen Lord und karibischen Seeräuber auch nicht erwarten!«
    »Ich streiche das nicht gerne heraus, du kleine Hexe, aber das sind keine Beinamen.«
    »Doch, so weit es mich betrifft schon! Mein Gott, wenn ich daran denke, dein Kind zur Welt zu bringen!«
    »Den Teufel wirst du! Ich rühr' dich nie mehr an.«
    Wütend stapfte sie davon, und er hörte nur: »Das wird nicht mehr nötig sein, du Idiot!« Das saß. Das war wie ein Schlag mit dem Enterbeil oder wie ein Tritt in den Hintern, und genau das hatte er auch verdient, wenn er es recht bedachte.
    Georgina würdigte ihn keines Blickes mehr. Vor maßlosem Zorn bebend rauschte sie aus dem Raum, knallte die Tür hinter sich zu und konnte sein unterdrücktes Lachen, das sich rasch in entzücktes, schallendes Gelächter verwandelte, nicht mehr hören.
    Er traf sie eine halbe Stunde später in der Kombüse an, wo sie gerade dabei war, eine Schimpftirade vor Shawn O'Shawn und seinen Mannen loszulassen, über Männer im allgemeinen und James Malory im besonderen. Daß ihr kleiner Georgie, der zwar wieder in Hosen steckte, nunmehr die Frau des Kapitäns war, hatte sich wie ein Lauffeuer an Bord verbreitet, und deshalb wagten sie auch nicht, ihr zu widersprechen.
    James lauschte eine Weile, hörte sie von sich als von einem Hornochsen und groben Klotz reden, bevor er ihren Wort-schwall unterbrach.
    »Ich möchte kurz mit dir sprechen, George, wenn es recht ist.«
    »Ist es mir aber nicht.«
    Dabei sah sie ihn nicht einmal an. Er bemerkte nur eine leichte Anspannung an ihrem Rücken, als sie das sagte.
    Höflichkeit war offenbar im Moment nicht die richtige Ma-sche.
    Mit einem teuflischen Grinsen, das nur die anderen im Raum bemerkten, trat er hinter sie und hob sie von dem Faß hoch, auf dem sie hockte. »Wenn Sie uns entschuldigen würden, meine Herren, George hat schon lange genug ihre Pflichten vernachlässigt«, sagte James und schleppte sie auf die Art und Weise aus der Kombüse, die ihm langsam zur Gewohnheit zu werden schien.
    »Sie sollten sich allmählich ihr barbarisches Benehmen abgewöhnen, Kapitän«, zischte sie mit einem säuerlichen Unterton, wohl wissend, daß ihr das nichts nützen würde.
    »Über Kinderstube brauchst du mir nichts mehr zu erzählen.«
    »Wir werden schneller ankommen, wenn du deine Klappe halten würdest, George.«
    Der amüsierte Unterton seiner Stimme machte sie sprachlos. Was zum Teufel fand er bloß so erheiternd an ihrer momentanen Lage, in der sie sich gegenseitig nur verachteten?
    Noch vor einer Stunde hatte er sich gebärdet wie ein feuer-speiender Drachen. Aber er war halt ein Engländer, das war Erklärung genug.
    »Wohin kommen wir schneller?« wollte sie wissen. »Und welche Pflichten habe ich vernachlässigt? Muß ich dich daran erinnern, daß ich nicht mehr dein Schiffsjunge bin?«
    »Ich bin mir sehr wohl bewußt, wer du jetzt bist, kleines Fräulein. Und obwohl ich nichts für die Ehe übrig habe, hat sie doch auch ihre guten Seiten, die nicht einmal ich kritisie-ren kann.«
    Sie brauchte ein paar Sekunden, um das zu verdauen, doch dann brach das Gewitter los. »Bist du verrückt oder schon so verkalkt? Ich habe laut und deutlich vernommen, und das ganze Schiff ebenfalls, daß du mich nie mehr anrühren wirst! Dafür habe ich Zeugen!«
    »Das ganze Schiff?«
    »Du hast es ja laut genug herumgebrüllt.«
    »Dann habe ich eben gelogen.«
    »Aha, du hast gelogen? Ganz einfach, wie? Nun, dann ha-be ich Neuigkeiten für dich ...«
    »Seit wann wäschst du denn in aller Öffentlichkeit unsere dreckige Wäsche?«
    »Ich werde noch viel mehr tun, du blöder Ochse!« Doch dann hörte sie das Kichern und unterdrückte Gelächter aus der Kombüse und senkte ihre Stimme zu einem leisen Zischen. »Wenn du es wagst, dann ... Gut, trau dich nur, du wirst gleich sehen, was passiert.«
    »Nett von dir, daß du das Ganze etwas interessanter ge-stalten willst. Aber ich kann dir versichern, daß das völlig unnötig ist.«
    Sie hatte genau begriffen, was er damit meinte. Und es er-füllte sie mit einer plötzlichen Hitze an den verschiedensten Stellen ihres Körpers, im unpassendsten Augenblick, denn sie wollte absolut nichts mit ihm zu tun haben. Warum machte er das bloß? Seit einer geschlagenen Woche waren sie nun auf See, und alles, was er bisher für sie übrig gehabt hatte, waren düstere Blicke gewesen, falls er sie überhaupt einmal angesehen hatte. Er hatte

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