Malory
richtig in die Augen sehen konnte. »Sie haben es die ganze Zeit über gewußt?«
James schwebte in diesen Augenblicken in einer Welle der intensivsten Lustgefühle, die er jemals verspürt hatte, doch er war noch soweit Herr seiner Sinne, daß er nicht den Fehler beging, die Wahrheit zu sagen; denn diese knisternde Stimmung erweckte ganz den Anschein, in einem lodernden Vulkan zu enden.
»Verdammt noch mal, ich wünschte, ich hätte es gewußt«, brummte er leise, während er die Weste von ihren Schultern streifte. »Du bist mir eine Erklärung schuldig - später, darauf kannst du dich verlassen!«
»Aber wie ...? Oh!«
Seine liebkosenden Lippen versengten ihren Hals und als seine Zunge ihr Ohrläppchen lockend umkreiste, durchfuhr sie ein köstlicher Schauer und sie preßte sich verlangend an ihn.
»Du bist ja gar nicht so schüchtern, du kleine Lügnerin«, schmunzelte er. Sie verspürte einen unwiderstehlichen Drang, zu lächeln, und das verblüffte sie. Eigentlich müßte sie sich wegen seiner Entdeckung Sorgen machen, doch sein Mund auf dem ihren ließ das nicht zu. Auf der Stelle müßte sie dem Ganzen Einhalt gebieten, doch seine Lippen machten es unmöglich. Alle Kraft war aus ihr gewichen, kein Funken Willen übrig, um es wenigstens zu versuchen.
Dann kam die eigentliche Demaskierung: Georgina hielt vor Schreck die Luft an, als er ihr mit einer schnellen Bewegung die Kappe vom Kopf riß, und sich ihre fülligen braunen Locken auf dem Kissen ausbreiteten. Die Gedanken, die sie sich jetzt machte, waren typisch weibliche Sorgen. Ob sie ihm gefiele? Er betrachtete sie sehr lange und sehr genau und war dabei ganz still. Als seine grünen Augen schließlich wieder an den ihren haften blieben, erstrahlten sie in schim-merndem Glanz.
»Ich würde dich am liebsten übers Knie legen, weil du all dies vor mir versteckt hast.«
Seine Worte ängstigten sie nicht, denn sein strahlender Blick strafte ihn Lügen. Im Gegenteil, die Bedeutung seiner Worte jagte elektrisierende Schauer bis in ihre Zehenspitzen, die sein leidenschaftlicher Kuß über ihren ganzen Körper ausweiteten.
Es verging noch eine ganze Weile, bis sie wieder atmen konnte. Aber wer brauchte schon zu atmen - sie nicht. Statt dessen keuchte sie tief, als seine erfahrenen Lippen über ihr Gesicht hinweg bis hinunter zum Hals wanderten. Mit geübter Geschicklichkeit zog er ihr das Hemd aus, so gekonnt, daß sie es kaum bemerkte. Doch was sie bemerkte, waren seine Zähne, die sich an ihrer Brustbandage zu schaffen machten und seine Hände, die die Binden mit einem Ruck auseinanderrissen.
Damit hatte sie nicht gerechnet, doch andererseits lag all dies, was in diesen Augenblicken mit ihr geschah, soweit au-
ßerhalb ihrer Erfahrungen, daß sie sowieso keinen Schimmer hatte, was noch alles auf sie zukommen würde. Irgendwo im Gewirr ihrer Gedanken betrachtete sie ihre Entkleidung als logische Konsequenz ihrer Maskerade, so als ob er sie nur deshalb ausziehen würde, um sicherzugehen, daß sie nicht noch mehr Geheimnisse vor ihm verborgen hielt. Doch dann mußte sie sich eingestehen, daß es nicht länger möglich war, an diesem törichten Selbstbetrug festzuhalten, nicht, wenn er ihre Brüste mit diesem Blick ansah.
»Das ist ja ein wahres Verbrechen, was du diesen beiden Schönheiten angetan hast.«
Schon sein Blick ließ sie erröten, doch erst seine Worte ...
Sie hatte das Gefühl, daß die Röte ihren ganzen Körper überschwemmte und wunderte sich, daß sie überhaupt noch denken konnte, denn er sprach's, beugte sich im selben Moment über sie und streichelte mit seiner Zunge zärtlich die Striemen an ihrer Brust, die die Bandagen hinterlassen hatten. Seine Hände wölbten sich beschützend über ihren Busen und massierten ihn sanft und einfühlsam, so wie sie es auch getan hatte, wenn sie in seiner Badewanne gelegen hatte. Warum sollte er es nicht tun? Noch während sie sich das überlegte, schloß sich seine Hand plötzlich fester um ihre Brust, richtete sie auf und bot sie seinen Lippen an. Ihr Denken setzte aus, sie schwebte nur noch in einer Wolke reinster Lust und sinnlicher Begierde. Im Gegensatz zu Georgina arbeiteten James Gedanken vortrefflich, wenn sie sich auch wenig beeinflussen ließen. Das war auch gar nicht so notwendig, wie bei seinen sonstigen Verführungsszenen, denn dieses bezaubernde Geschöpf war mit Begeisterung dabei. Vielmehr mußte er sich fragen, wer hier eigentlich wen verführte, doch das war ihm im Augenblick
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