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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
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ein Zucken ihrer Mundwinkel, ein triumphierendes Aufblitzen in ihren Augen, irgend etwas was beweisen würde, daß sie nur darauf aus war, ihn zu verletzen. Das war ein harter Schlag. Der saß. Sie hatte ihn zutiefst beleidigt, seinen Stolz und seine Eitelkeit verletzt und sah dabei aus, als hätte sie etwas völlig Belangloses, ohne den kleinsten Hintergedanken, gesagt.
    James biß seine Zähne zusammen. Diesmal rührten sich seine goldenen Brauen nicht von der Stelle. »Dein Vater?
    Unmöglich. Ich mag zwar einen siebzehnjährigen Sohn haben ...«
    »Sie haben einen Sohn?« Jetzt drehte sie sich ganz zu ihm um. »Haben Sie auch eine Frau?«
    Er zögerte ein wenig mit seiner Antwort. Sie sah so be-stürzt aus - oder war es Mißfallen? Sie erholte sich jedoch schnell. »Siebzehn?« schrie sie beinahe und fügte sogleich mit Triumph in der Stimme hinzu: »Lassen wir es dabei.«
    Damit marschierte sie hocherhobenen Hauptes hinter den Wandschirm.
    James, sonst nie um eine Antwort verlegen, war sprachlos.
    Er verließ die Kabine, bevor er dem unwiderstehlichen Drang nachgeben würde, diesem Gör den Hals umzudrehen.
    Lassen wir es dabei, aber sicher! Er war verdammt noch mal in den besten Mannesjahren. Wie konnte es dieses Weib wagen, ihn alt zu nennen?
    Hinter dem Wandschirm stand Georgina und grinste. Das war ein Schlag unter die Gürtellinie, Georgie. Jetzt ist er beleidigt.
    Na und, was kümmert's dich? Du kannst ihn doch genausowenig leiden wie ich. Außerdem hat er es verdient, so überheblich wie er war.
    Nicht ohne Grund. Bevor er wieder in seine alte Haut schlüpfte, war er für dich doch der tollste Mann auf Gottes Erdboden.
    Ich wußte es, jetzt erwacht in dir die Schadenfreude. Du glaubst natürlich, ich hätte einen großen Fehler begangen?
    Und wenn schon? Schließlich ist es immer noch mein Leben
    - und er hatte mein Einverständnis.
    Das brauchte er doch gar nicht. Er hätte dich auch ohne deine Zustimmung genommen.
    Demnach hätte ich es so oder so nicht verhindern können.
    Du warst viel zu nachgiebig.
    Letzte Nacht hast du dich aber nicht beschwert ... Oh Gott, jetzt führte sie schon Selbstgespräche.
    24. Kapitel
    »Brandy, George?«
    Georgina stutzte. Er war die ganze Zeit über so still an seinem Schreibtisch gesessen, daß sie ihn beinahe vergessen hatte. Aber eben nur beinahe, denn er war bei Gott kein Mann, den man übersehen konnte.
    »Nein, danke, Kapitän«, lehnte sie ab und schenkte ihm ein freches Grinsen. »Ich trinke nie.«
    »Bist wohl noch zu jung zum Trinken, wie?«
    Sie straffte die Schultern. Nicht zum ersten Mal machte er Anspielungen auf ihr Alter, daß sie zu jung, zu unerfahren oder zu kindisch sei - und das, obwohl er sehr genau wußte, daß sie eine erwachsene Frau war. Natürlich wußte sie, daß er ihr damit nur ihre Bemerkung über sein Alter heimzahlen wollte. Doch sie dachte nicht daran, sich ärgern zu lassen. Ansonsten behandelte er sie mit einer kühlen Höflichkeit, die aber nicht über seine Verletztheit hinwegtäuschen konnte.
    Drei Tage waren seit jener Nacht vergangen, und obwohl alles so weiterlaufen sollte wie bisher, hatte er sie jedoch seither nicht mehr gebeten, ihm beim Baden zu helfen, war nicht mehr nackt durchs Zimmer gegangen und behielt sogar seine Hosen an, wenn er abends seinen Hausmantel trug. Seit dem Morgen danach, als seine Fingerspitzen sanft ihre Wangen liebkost hatten, hatte er sie nicht mehr berührt. In ihrem Innersten bedauerte sie es heimlich, daß er nicht den geringsten Versuch unternommen hatte, sich ihr zu nähern. Nicht, daß sie eingewilligt hätte, es ging ihr nur um den Versuch.
    An diesem Abend war sie früh mit ihrer Arbeit fertigge-worden. Jetzt schaukelte sie gemütlich in ihrer Hängematte und knabberte an den Fingernägeln, damit sie nicht mehr so damenhaft aussahen. Sie hatte sich schon zum Schlafen fertiggemacht, alles außer Hemd und Hose abgelegt - war aber überhaupt noch nicht müde.
    Sie blinzelte Richtung Schreibtisch. Gegen ein klärendes Gespräch hätte sie nichts einzuwenden gehabt, und ihm würde es bestimmt guttun, sich den Zorn von der Seele zu reden. Andererseits war sie sich gar nicht mehr so sicher, ob ihr dieser andere James, der ihr Herz mit einem Blick zum Lodern bringen konnte, lieber war. Das Beste wäre wohl, er würde bis zum Ende ihrer Reise vor sich hingrol-len.
    »Um ehrlich zu sein, Kapitän«, kam sie auf den Brandy zu-rück, »ist es eher eine Frage des Geschmacks. Aus Brandy mache ich mir

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