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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
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sich Georgina von seinem Anblick los und schaute hinaus aufs Meer, wo sie am Horizont ein Schiff auftauchen sah. Vom Ausguck kam auch sofort die Meldung, wie immer, wenn ein anderes Schiff ihren Kurs kreuzte. Einmal war ihnen ein Schiff gefolgt, jedoch nach einem kurzen Sturm wieder verschwunden. Doch diesmal lag die Sache anders, wie der Mann oben im Korb sofort klarstellte: Piraten.
    Georgina stand bewegungslos da, hielt sich verkrampft an der Reling fest und hoffte, der Mann im Ausguck hätte sich geirrt. Alle ihre Brüder hatten im Laufe ihrer langen Jahre auf See die eine oder andere Auseinandersetzung mit Piraten erlebt, Georgina hingegen wollte im Augenblick diese Familientradition nicht fortführen. Um Himmels willen, fiel es ihr ein, James hatte ja nicht einmal Ladung an Bord, nur Ballast! Sie wußte, daß Piraten nichts wütender machte, als ein Beuteschiff mit leeren Frachträumen.
    »Die woll'n uns doch nich' etwa zu einem kleinen Zeit-vertreib zwingen, oder?« hörte sie Connie hinter ihrem Rük-ken zu James sagen. »Willst du sie zuerst ein wenig an der Nase herumführen, oder lieber gleich beidrehen und warten?«
    »Warten würde sie nur verwirren, glaubst du nicht?«
    »Es hätte auch seine Vorteile.«
    »Das stimmt.«
    Langsam drehte sich Georgina um. Nicht der Sinn ihrer Worte hatte sie erschreckt, sondern viel mehr die Gleichgültigkeit, mit der die beiden sprachen. Sie hatten ihre Fernglä-
    ser auf das näherkommende Schiff gerichtet, doch klangen sie nicht im mindesten beunruhigt. Jetzt trieben sie aber ihre englische Gelassenheit entschieden zu weit! Erkannten sie denn nicht die drohende Gefahr? James versuchte, eine gleichgültige Miene aufzusetzen, als er zu ihr herüberblickte, doch was sie in seinem Gesicht lesen konnte war alles andere als Gleichgültigkeit: Der Mann sah erwartungsvoll aus, regelrecht fasziniert, daß ein Piratenschiff auf sie zusteuerte.
    Sie ahnte, daß es die Herausforderung war, die ihn so fessel-te, die Gelegenheit, sein seemännisches Können mit einem Gegner zu messen, ungeachtet der Gefahr, daß dieser Gegner ihn mit Sicherheit umbringen würde, sollte er im Kampf unterliegen.
    »Also Connie«, entschied er, ohne seinen Blick von Georgina abzuwenden, »wir machen's lieber wie der junge Eden: drehen ihnen eine lange Nase und segeln einfach weiter.«
    »Weitersegeln? Ohne einen einzigen Schuß abzufeuern?«
    Der erste Steuermann traute seinen Ohren nicht. »Ich sollte dich vielleicht daran erinnern«, fügte Connie hinzu, »daß du diesen Gecken beinahe umbringen wolltest, als er dir damals eine lange Nase gedreht hatte.«
    James zuckte bloß verächtlich mit den Schultern, ließ jedoch Georgina nicht aus den Augen. »Ich bin im Moment nicht in der Stimmung ... um mit denen zu spielen«, warf er lässig hin, und versetzte Georgina mit seinen Worten einen wohligen Stich.
    Connie starrte noch eine Weile kopfschüttelnd vor sich hin, dann brummte er: »Du könntest auch ein wenig an uns denken, wir haben hier an Bord nämlich nicht unsere kleinen, persönlichen Ablenkungen, solltest zu wissen!«
    Er klang so niedergeschlagen, daß James lachen mußte, doch er kümmerte sich nicht weiter um ihn, sondern nahm Georgina bei der Hand und zog sie zur Treppe. »Sieh zu, daß du sie los wirst, aber ohne meine Hilfe, wenn's geht!«
    Damit war er schon die Stufen hinuntergeeilt, Georgina im Schlepptau, die gar nicht zum Luftholen kam, geschweige ihn zu fragen, was er mit ihr vorhatte. Das konnte sie sich sowieso sparen, denn sie wußte es genau.
    Er zerrte sie in seine Kabine und küßte sie, bevor noch die Tür ins Schloß gefallen war. Für seine auflodernde Erregung, die er angesichts des Piratenschiffes empfunden hatte, würde er sich anderweitig Erleichterung verschaffen, und diese Gelegenheit erschien ihm mindestens genauso aufregend, und er verfolgte sie mit derselben Unbarmherzigkeit, mit der er sich in eine Schlacht gestürzt hätte.
    Gütiger Himmel! Die Piraten waren ihnen auf den Fersen
    - und er dachte an Liebe!
    »James!«
    Sie riß sich von seinen Lippen los, er hörte aber nicht auf, sie zu küssen, suchte sich nur eine andere Stelle, liebkoste ihren Hals und ließ seine Lippen weiter nach unten wan-dern.
    »Du hättest dich wirklich auf eine Schlacht eingelassen?«
    fragte sie ihn vorwurfsvoll, während ihre Weste zu Boden fiel. »Weißt du nicht, wie gefährlich das ist? Nein, warte!
    Nicht mein Hemd!«
    Er riß ihr die Kleider förmlich vom Leibe, so ungeduldig

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