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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 01. Das Geheimnis ihrer Liebe
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murrte Jeremy. »Aber ich kann immer noch nicht verstehen, warum wir uns diese ganze Mühe überhaupt gemacht haben. Wieso haben wir ihn in Southampton ohne Erfolg beschatten lassen und dann zwei Wochen hier in London mit dieser Spioniererei vergeudet? Es wäre doch viel lustiger gewesen, eins seiner Schiffe zu versenken.«
    Conrad lachte. »Dein Vater sollte hören, was du dir unter lustig vorstellst. Aber was das angeht, so besitzt dieser Lord zwar vielleicht nur sechs Schiffe, die er für den Handel einsetzt, aber er würde den Verlust eines einzigen finanziell gar nicht spüren. Dein Vater hat sich entschlossen, auf einer persönlicheren Ebene mit ihm abzurech-nen.«
    »Und dann können wir wieder nach Hause fahren?«
    »Ja, mein Junge. Und dann wirst du wieder etwas lernen und regelmäßigen Unterricht bekommen.«
    Jeremy schnitt eine Grimasse, und Conrad Sharpe lachte. Dann hörten sie das Kichern einer Frau, das aus dem Nebenzimmer kam, in dem sich Jeremys Vater aufhielt, und die Grimasse verwandelte sich in ein glühendes Erröten, woraufhin Conrad nur um so lauter lachte.
    17.
    Der Boden, der wohl die Hitze des Tages in sich aufgeso-gen hatte, war noch warm unter seiner Wange. Oder vielleicht lag er auch schon seit Stunden da, und seine Körper-wärme hatte den Boden durchdrungen. Er wußte es nicht.
    Das waren die Gedanken, die Nicholas durch den Kopf gingen, als er zu sich kam und die Augen aufschlug.
    Als nächstes beschimpfte er sich selbst, nannte sich einen Schwachkopf und fand noch üblere Beschimpfungen für die eigene Dummheit. Als Gentleman war er ganz einfach aus seiner Kutsche gestiegen und hätte nicht im Traum damit gerechnet, daß man ihn angreifen könnte, ehe er auch nur die Füße auf den Boden gesetzt hatte.
    Er spuckte Erde aus. Offensichtlich, hatten sie ihn dort liegengelassen, wo er zu Boden gestürzt war. Behutsame Bewegungen machten ihm klar, daß seine Hände hinter seinem Rücken zusammengebunden und schon fast ge-fühllos waren. Fantastisch. Die Stiche, die durch seinen Kopf zuckten, würden es ihm, wenn er Glück hatte, gerade noch ermöglichen, sich auf die Knie zu ziehen, aber an ein Aufstehen war nicht zu denken. Falls man ihm seine Kutsche gelassen hatte, konnte er das Gespann un-möglich lenken, wenn er seine Hände nicht zu Hilfe nehmen konnte. Hatten sie die Kutsche stehenlassen?
    Er drehte seinen Kopf unter starken Schmerzen zur Seite und sah eins der Räder - und daneben ein Paar Stiefel.
    »Sie sind noch da?« fragte er ungläubig.
    »Wo sollte ich denn sonst sein, Kumpel?«
    »In Ihrer Räuberhöhle, vermute ich«, antwortete Nicholas.
    Der Kerl lachte. Was zum Teufel sollte das bedeuten?
    War das vielleicht doch kein gewöhnlicher Überfall? Nicholas dachte wieder an Malory, aber so sehr er sich auch bemühte, so konnte er sich doch nicht vorstellen, daß der jemanden engagiert hätte, um ihn zusammenzuschlagen.
    »War ich lange bewußtlos?« fragte er. Blut hämmerte in seinem Schädel.
    »Eine gute Stunde, Kumpel, wenn nicht mehr.«
    »Wären Sie dann vielleicht so freundlich, mir zu sagen, worauf zum Teufel Sie noch warten?« knurrte Nicholas.
    »Rauben Sie mich aus, und kümmern Sie sich wieder um ihre Angelegenheiten.«
    Wieder lachte der Kerl. »Längst erledigt, Kumpel, auf der Stelle. Hat mir keiner gesagt, ich darf es nicht, und da hab' ich es getan. Und jetzt muß ich dafür sorgen, daß Sie sich nicht vom Heck rühren.«
    Nicholas versuchte, sich aufzusetzen, aber eine Woge von Schwindelgefühlen ließ ihn vornüberkippen. Er fluchte und unternahm weitere Anstrengungen.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind, Kumpel. Versuchen Sie jetzt nicht, mir Ärger zu machen, oder ich zeige Ihnen noch mal, was mein Knüppel kann.«
    Nicholas setzte sich auf und zog die Knie an, um seine Brust darauf zu stützen. Er atmete tief durch, und das half. Endlich konnte er einen Blick auf die schlampige Gestalt werfen. Er war gar nicht beeindruckt. Wenn es ihm gelang, sich auch nur auf die Füße zu ziehen, würde er trotz seiner gefesselten Hände kurzen Prozeß mit diesem Kerl machen.
    »Seien Sie so nett, und helfen Sie mir auf die Füße, ja?«
    »Finden Sie das komisch, Kumpel? Sie sind zweimal so groß wie ich. Ich bin doch nicht von gestern.«
    Das klappt also nicht, dachte Nicholas. »Was haben Sie mit meinem Kutscher angestellt?«
    »In einer Seitenstraße liegenlassen. Brauchen sich keine Sorgen zu machen. Der wird mit Kopfweh wach, so wie Sie, aber sonst ist er in

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