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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 01. Das Geheimnis ihrer Liebe
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Männer hielten sich im Raum auf. Einer war ein großer, dürrer Kerl mit einem dichten, buschigen roten Bart, der andere ein junger Mann von mittlerer Größe, eher noch ein Junge, der auf fast mädchenhafte Art hübsch war, mit schwarzem Haar und tiefblauen Augen.
    Den jüngeren der beiden hatte Timothy bisher erst einmal gesehen, obwohl er dem älteren schon ein halbes Dutzend Mal seine Berichte vorgelegt hatte. Ihre Namen hatten sie ihm nie genannt, und Timothy interessierte sich auch gar nicht dafür. Er tat ganz einfach das, wofür er bezahlt wurde, ohne irgendwelche Fragen zu stellen.
    »›E‹ hat was vor heut abend, ist schon da«, begann Timothy und wandte sich an den Mann mit roten Bart. »Eine Feier im West End drüben, viele feine Kutschen auf der Straße.«
    »Allein?«
    Jetzt grinste Timothy. »Hat in seiner Kutsche die Hübsche mitgebracht, dieselbe wieder. Ist mit ihr reingegan-gen. Ich hab' sie gesehen.«
    »Sind Sie sicher, daß es sich um dieselbe Dame handelt, Mr. Pye, die beim letzten Mal ohne ihn gegangen ist?«
    Timothy nickte. »Die vergißt man nicht so leicht, Sir.
    Ein verdammt hübsches Mädchen.«
    Nun ergriff der jüngere Mann das Wort. »Es muß seine Mätresse sein, glauben Sie nicht auch? Mein Vater hat gesagt, er sei nicht der Typ, der seine Zeit mit jemandem vergeudet, mit dem er nicht ins Bett geht.«
    »Reiß dich zusammen, Junge!« brummte der Rotbärtige. »Bei deinem Vater benimmst du dich besser. Du beleidigst nur immer wieder meine Ohren.«
    Der junge Mann errötete bis zur Brust hinunter, was durch seinen offenen Hemdkragen leicht zu erkennen war. Verlegen wandte er seine dunkelblauen Augen ab und trat an einen Tisch, auf dem neben einer Hasche Wein und zwei Gläsern ein Kartenspiel lag. Er setzte sich und mischte die Karten mit der Absicht, den übrigen Bericht zu ignorieren, nachdem er sich derart hatte demütigen lassen.
    »Sie wollten etwas sagen, Mr. Pye.«
    »Richtig, Sir.« Das ›Sir‹ ging ihm ganz leicht über die Lippen, denn dieser Kerl sah zwar nicht wie ein Gentleman aus mit seinem buschigen roten Bart, aber er sprach ganz bestimmt so wie einer. »Weiß ich doch, daß Sie von der Hübschen hören wollen, für den Fall, daß sie heut wieder ohne ihn weggeht.«
    »Wie sieht es mit der Straßenbeleuchtung aus?«
    »Hell. Aber nicht so hell, daß Neddy den Kutscher nicht ganz ruhig und leise rausholen kann.«
    »Dann ist heute vielleicht genau der richtige Abend.«
    Der Rotbärtige lächelte zum ersten Mal. »Sie wissen, was Sie zu tun haben, wenn die Gelegenheit sich bietet, Mr.
    Pye.«
    »Ja, Sir. Sie wollen die Hübsche nicht dabei haben, ich weiß, Sir. Wenn er allein rauskommt, schnappen wir ihn.«
    Die Tür schloß sich hinter Pye, - und Conrad Sharpe lachte. Es war ein tiefes, volltönendes Lachen für einen so dürren Mann. »Jetzt hör auf zu schmollen, Junge. Wenn alles gutgeht, sind wir morgen wieder auf dem Heimweg.«
    »Du hättest mich vor so einem Schurken nicht verbessern sollen, Connie. Mein Vater maßregelt mich auch nicht vor anderen.«
    »Dein Vater ist noch ein ziemlich neuer Vater, und daher bemüht er sich noch, deine Gefühle nicht zu verletzen, obwohl du keinen richtigen Satz aussprechen kannst, Jeremy.«
    »Und du bemühst dich nicht?«
    »Warum sollte ich mich bemühen, du Lausebengel?«
    Das Verhalten des Älteren ließ echte Zuneigung erkennen, und der junge Jeremy grinste jetzt doch. »Wenn sie ihn heute nacht kriegen, darf ich dann mitgehen?«
    »Tut mir leid, Junge. Aber das wird eine ganz schöne Schweinerei, und dein Vater wird nicht wollen, daß du das siehst.«
    »Ich bin sechzehn!« protestierte Jeremy. »Ich habe schon eine Seeschlacht miterlebt.«
    »Aber nur am Rande.«
    »Trotzdem...«
    »Nein«, sagte Conrad hitzig. »Selbst wenn dein Vater einverstanden wäre, würde ich niemals zulassen, daß du das miterlebst. Du brauchst deinen Vater nicht von seiner schlechtesten Seite kennenzulernen.«
    »Er wird ihm doch nur eine Lektion erteilen, Connie.«
    »Ja, aber da du verletzt worden bist, wird die Lektion roh ausfallen. Und außerdem steht auch noch sein Stolz auf dem Spiel. Du hast den Spott und den Hohn nicht ge-hört, den der junge Lord ihm in die offene Wunde gerie-ben hat, und mit einer Verletzung, die beinah tödlich gewesen wäre, auf dem Rücken gelegen.«
    »Die ich ihm zu verdanken hatte! Und deshalb will ich j a . . . «
    »Ich habe nein gesagt!« schnitt Conrad dem Jungen wieder das Wort ab.
    »Schon gut«,

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