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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 01. Das Geheimnis ihrer Liebe
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löst. Es ist nicht das erste Mal, daß ich mich an andere Frauen ran-mache, wenn sie dabei ist und zusieht. Ich habe mich sogar Selena ausgiebig gewidmet, obwohl sie mir zuwider ist. Aber Regina hat kein einziges Wort darüber verloren. «
    »Vielleicht liebt dich das Mädchen«, meinte Percy ganz schlicht.
    »Ich will ihre Liebe nicht, ich will ihren Haß«, stieß Nicholas hervor. Und zwar jetzt, sagte er zu sich selbst, nicht erst, nachdem er sich an ihre Liebe gewöhnt hatte und sie brauchte, sich auf ihre Liebe angewiesen fühlte und sie erwiderte. Dann würde er nicht mehr in der Lage sein, ihren Haß zu ertragen.
    »Du sitzt ja ganz schön in der Klemme. Was ist, wenn sie nicht mit dir bricht? Wirst du sie dann abschieben?«
    Nicholas verdrehte die Augen. »Ich habe versprochen, sie zu heiraten.«
    »Dann könnte es also damit enden, daß du genau das tust.«
    »Ich weiß.«
    »Wäre das denn so schlimm?«
    Er fürchtete, es könnte der Himmel auf Erden sein, aber das durfte er Percy gegenüber nicht äußern. Seine Kutsche fuhr am Randstein vor, und erfragte: »Tust du mir einen Gefallen, Percy? Geh noch einmal hinein und richte meinem zukünftigen angeheirateten Onkel eine Nachricht von mir aus. Sag ihm, er sollte sich mal mit seiner Nichte darüber unterhalten, von wem sie sich nach Hause bringen läßt. Wenn er glaubt, es würde mich interessieren, verdoppelt er vielleicht seine Bemühungen, sie davon zu überzeugen, daß ich der falsche Mann für sie bin.
    Wenn nicht, wird ihn diese Nachricht zumindest ärgern.
    Und das macht mich glücklich.« Er sah auch gleich viel besser aus.
    »Nein, danke, Kumpel. Dem ist es zuzutrauen, daß er mir den Kopf abreißt, wenn ich ihm das ausrichte«, entgegnete Percy.
    »Darauf kannst du dich verlassen.« Nicholas lächelte.
    »Aber du tust es trotzdem für mich, ja? Das nenne ich einen guten Freund.«
    Nicholas lachte, als er Percys Gesichtsausdruck sah, und während seine Kutsche die Einfahrt hinunterrollte, winkte er ihm zu.
    Schon im nächsten Moment verflüchtigte sich seine gute Laune. Der heutige Abend hatte ihm bewiesen, daß er Reginas Gegenwart nicht mehr oft ertragen konnte.
    Schon ihre Berührung hatte ihn beinahe in die Knie gezwungen. Verdammt noch mal! Er hatte sich bemüht, ihr so oft wie möglich fern zu bleiben, aber das mochte zwar bequemer sein, konnte jedoch nichts an seiner üblen Lage ändern. Sie waren immer noch verlobt.
    »Hier hört die Straße auf, Kumpel«, drang es in seine Träumereien vor.
    Kumpel? Und das aus dem Munde seines gesetzten Kutschers?
    Nicholas warf einen Blick aus dem Fenster und sah nicht etwa sein Haus, sondern Bäume in allen Richtun-gen. Dahinter lag nichts als tiefe Schwärze. Wie hatte er nur so gedankenverloren sein können, nicht einmal zu merken, daß er aus London heraus und aufs Land gebracht worden war? Oder befand er sich in einem der gro-
    ßen Parks von London? Wenn ja, dann hätte er, gemessen am Durchgangsverkehr, den es hier in der Nacht gab, ebensogut mitten auf dem Land sein können.
    Was zum Teufel hatte Malory getan, etwa einen Schlä-
    ger angeheuert, der sich mit ihm befaßte, damit Anthony jeden Eid darauf leisten konnte, daß er Nicholas nicht angerührt hatte, wenn Regina ihn verdächtigte? Er konnte direkt vor sich sehen, wie ihr Onkel gemeinsam mit Freunden darüber lachte.
    Nicholas lächelte grimmig. Das war natürlich auch eine Möglichkeit, Dampf abzulassen. Warum war er nicht selbst auf den Gedanken gekommen?
    16.
    Am früheren Abend, direkt nachdem Nicholas und Regina in Mrs. Hargreaves' Haus im West End eingetroffen waren, hatte ein kleingewachsener Mann namens Timothy Pye eine vorüberfahrende Mietskutsche angehalten und dem Fahrer die Adresse einer Taverne in Fluß-
    nähe gegeben.
    Timothy nahm die seltsamsten Aufträge an, von einem Tag ehrlicher Arbeit im Hafen bis zum Aufschlitzen von menschlichen Kehlen. Er gab seine Schwäche für einfache Arbeiten zu, und das hier war so einfach, wie es einfacher kaum ging. Sein Freund Neddy arbeitete mit ihm zusammen. Alles, was sie zu tun hatten, war, diesem Krösus zu folgen, wohin er auch ging, und immer wieder mußten sie ihrem Arbeitgeber berichten, wo sich der Lord herum-trieb.
    Diesmal war Timothy mit dem Bericht dran, und es dauerte nicht lange, bis er die vornehme Taverne erreicht hatte, in der sich dieser Kerl aufhielt. Er stieg ins obere Stockwerk und klopfte an die Tür. Es dauerte nur einen Moment, bis sie geöffnet wurde.
    Zwei

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