Malory
überrascht mich, daß Sie ihr nicht gefolgt sind, um sich zu vergewissern, daß Fowler sie auch auf direktem Weg nach Hause bringt.
Das wäre doch das, was ein guter Wachhund getan hätte, oder?«
Anthony kicherte in sich hinein. »Wozu denn? Sie tut ohnehin, was sie will, egal, was ich sage. Und ich vertraue sie lieber Fowler an als Ihnen...« Er räusperte sich.
»Selbst, wenn er zu den Kerlen gehört, die in der letzten Ballsaison hinter ihr her waren. Wenn er sie nicht direkt nach Hause bringt, dann kann man ihm das wohl kaum vorwerfen, oder? Sie tun schließlich Ihr Bestes, um diesen jungen Stutzern den Eindruck zu vermitteln, daß sie noch zu haben ist.« Nach einer kleinen Pause fragte er: »Oder etwa nicht?«
Nicholas' Augen glühten. »Wenn Sie an meinem Verhalten Anstoß nehmen, dann wissen Sie ja, was Sie tun können.«
»Allerdings«, sagte Anthony kühl, und augenblicklich war jeglicher Humor von ihm abgefallen. »Wenn ich nicht glauben würde, daß Reggie in ein schreckliches Gezeter ausbricht, würde ich Sie sofort zum Duell fordern. In dem Moment, in dem sie aufhört, Sie zu verteidigen, machen wir beide einen Termin aus - darauf können Sie sich verlassen.«
»Sie sind ein verdammter Heuchler, Malory.«
Anthony zuckte die Achseln. »Ja, das bin ich, wenn es um jemanden geht, der mir wichtig ist. Wissen Sie, Montieth, Jason mag ja viel von Ihnen halten, aber er kennt nur die positiveren Seiten Ihres Charakters. Er weiß nicht, was Sie hier erreichen wollen, aber ich weiß es.«
»Wirklich?«
Sie unterbrachen ihr Gespräch, als Percy hinzukam.
Anthony ließ Nicholas stehen, und Percy näherte sich seinem Freund mitfühlend. »Ihr seid also wieder einmal an-einandergeraten, stimmt's?«
»Ja, so könnte man es nennen«, fauchte Nicholas durch zusammengebissene Zähne.
Percy schüttelte den Kopf. Nicholas' Problem bestand darin, daß er kaum je in seinem Leben auf Widerstand stieß. Er war so stark und so leichtsinnig, daß niemand sich auf verbale Gefechte oder gar Handgreiflichkeiten mit ihm einließ. Jetzt stand er Lady Ashtons Verwandtschaft gegenüber, die ihm ihren Willen mit vereinten Kräften aufzwang, und das wurmte ihn ganz furchtbar.
»Du solltest es nicht so ernst nehmen, Nick. Du bist ganz einfach noch niemandem begegnet, der so toll ist wie du selbst, und jetzt hast du es gleich mit einer ganzen Sippe zu tun.« Als Nicholas nicht darauf reagierte, fuhr er fort: »Es wird besser, wenn du erst verheiratet bist.«
»Verdammter Mist!« fluchte Nicholas, ließ Percy stehen und holte sich seinen Umhang.
In tiefen Zügen atmete er die Nachtluft ein, als er ins Freie trat, um auf seine Kutsche zu warten, die auf der anderen Straßenseite stand. Er holte noch einmal tief Luft. Auch das beruhigte ihn nicht.
»Warte, Nick.« Percy kam die Stufen hinunter. »Vielleicht hilft es dir, wenn du mit einem Freund redest.«
»Nicht heute abend, Percy. Ich bin vielzu aufgebracht.«
»Malorys wegen?« Nicholas knurrte. »Ach so, es liegt daran, daß sie mit Georgie weggegangen ist, stimmt's?«
»Sie kann meinetwegen weggehen, mit wem es ihr paßt.«
»Meine Güte, friß mich nicht gleich!« Percy wich ein Stück zurück. »Der gute alte George ist wirklich - nicht ganz so harmlos, aber... Na ja, was soll das? Sie ist schließlich mit dir verlobt...« Er sah, daß er alles nur noch schlimmer machte. »Ich kann es nicht glauben.
Wäre es möglich, daß der gefühllose Montieth zur Ab-wechslung einmal wirklich und wahrhaftig eifersüchtig ist?«
»Ich bin doch nicht eifersüchtig«, fauchte Nicholas.
»Ich hatte nur gehofft, daß es heute abend endgültig aus ist.«
Aber er hatte rot gesehen, grellrot, als George Fowler seine Hand auf Reginas Ellbogen gelegt hatte. Fowler war jung, er sah gut aus, und der verdammte Malory hatte auch noch gesagt, daß er in der letzten Ballsaison hinter Regina her gewesen war!
»Wovon zum Teufel sprichst du, Nick? Was soll endgültig aus sein?«
»Diese Farce von einer Verlobung. Du hast doch nicht im Ernst geglaubt, ich würde das Mädchen heiraten, bloß, weil ich mich einschüchtern ließ und zu allem ja und amen sagte?«
Percy stieß einen leisen Pfiff aus. »Das wolltest du also bezwecken, als du heute abend um Mrs. H. rumgeschli-chen bist. Ich wußte doch, daß sie nicht dein Typ ist.« Nicholas schüttelte den Kopf. »Aber ich dachte, du wolltest versuchen, dein Mädchen eifersüchtig zu machen?«
»Wütend zu machen - damit sie die Verlobung
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