Malory
Skandal kommen«, meinte Reggie. »Habt ihr denn alle das Geschenk vergessen? Ich wüßte nicht, wieso wir uns nicht von den alten Freundinnen Sir William Thompsons eine Scheibe abschneiden sollten. Klatsch ist eine wunderbare Sache. Man hört so viele verschiedene Gerüchte über ein und dieselbe Angelegenheit, daß man letztendlich nicht mehr weiß, was wahr und was erlogen ist. Man glaubt schließlich doch immer nur das, was man glauben möchte.«
Molly aber schüttelte den Kopf. »In meinem Fall ist es nicht so wie bei eurer Urgroßmutter. Die Leute hier kennen meinen Vater.«
»Ja, aber kannten sie seinen Vater oder dessen Vater? Es wäre doch gut möglich, Molly, daß du einen Lord oder zwei unter deinen Vorfahren hast. Es gibt nur wenige Familien, die nicht ein paar Ahnherren aufwei-sen können, die in diesem oder jenem Jahrhundert im falschen Bett gezeugt wurden.«
Derek prustete los und erklärte seiner Mutter vergnügt: »Du weißt, wenn sich bei Reggie einmal eine Idee festgesetzt hat, ist sie schwer davon abzubringen.
Laßt ihr den Spaß mit den Tratschgeschichten. Nach ihrem Erfolg in Kelseys Fall wird sie das ohnehin tun.«
Molly seufzte resigniert. Es schien, als würde sich kein Mensch um die von ihr gestellte Bedingung scheren, daß niemand außerhalb der Familie von der Heirat erfahren durfte. Jason zog sie mitfühlend an sich. »Weißt du noch, was mein Großvater Christopher über dieses Thema gesagt hat?« flüsterte er ihr ins Ohr.
Sie blickte ihn verwundert an, doch dann lächelte sie.
»Ja, ich habe verstanden.«
»Gut. Und hoffentlich hast du es bemerkt: nicht ein einziger Einspruch seitens meiner Familie.«
Dieser Hinweis brachte ihm einen kleinen Knuff in die Rippen ein. »Das brauchst du mir nicht unter die Nase zu reiben. Außerdem haben sie nichts dagegen, weil sie dich lieben und alle möchten, daß du glücklich wirst.«
»Nein. Keiner hat etwas einzuwenden, weil du immer Teil dieser Familie warst, Molly. Wir geben es jetzt nur offiziell bekannt – und das wurde auch Zeit.«
Weitere Kostenlose Bücher