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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 06. Stuermische Begegnung
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auf sie zu und blieb vor ihr stehen. Mit dem Zeigefinger hob er ihr Kinn. Die schönen braunen Augen sahen ihn unergründlich an.
    Diesen Blick hatte sie sich von ihm abgeschaut.
    »Also, beginnen wir noch einmal von vorn, einverstanden?« schlug er vor. »Was meintest du mit, mir gä-
    be es nichts zu verzeihen?«
    »Ich war nicht auf dich böse. Mein Verhalten hatte nichts mit dir zu tun – nein, das stimmt nicht ganz. Es hatte mit dir zu tun, aber nicht aus dem Grund, den ich dich glauben ließ. Es nagte bereits an mir, bevor Jack mir beichtete, wo sie gewesen war. Das war ein willkommener Anlaß für mich, denn mit der anderen Sache konnte oder wollte ich mich noch nicht auseinan-dersetzen. Außerdem wollte ich dich nicht aufregen.«
    »Dir ist doch hoffentlich klar, George, daß dies alles ziemlich konfus klingt. Du wolltest mich nicht aufregen? Sehe ich aus, als ob ich mich nicht aufgeregt hätte?«
    Die steile Falte auf ihrer Stirn beantwortet die Frage hinreichend. Jetzt lächelte sie tatsächlich.
    »Dann laß es mich anders ausdrücken«, entgegnete sie einlenkend, »ich wollte dich nicht mit dem behelligen, was mich bedrückte. Ich wollte überhaupt mit niemandem darüber sprechen.«
    Unwillkürlich stöhnte er bei dieser Erklärung auf. »Ich weiß, die amerikanische Art zu argumentieren klingt für englische Ohren etwas unverständlich, also versuche bitte ...«
    »Unsinn«, unterbrach sie ihn unwirsch. »Ich rede doch nur um den heißen Brei herum, weiter nichts.«
    »Wie schön, daß du das so offen zugibst, meine Liebe, nun sage mir bitte auch, warum.«
    »Das wollte ich gerade tun.« Sie wand sich merklich.
    »Nimm bitte zur Kenntnis, daß ich geduldig darauf warte.«
    »Du bist nie geduldig.«
    »Ich bin immer geduldig, und du weichst immer noch aus«, grollte er verhalten. »George, ich warne dich. Mir reißt gleich der Geduldsfaden.«
    »Siehst du? Ich hab’s ja gesagt.«
    Sein Blick hätte einen gewöhnlichen Sterblichen zu Boden geschleudert, nicht aber Georgina. Sie kannte diesen Blick und wußte, daß sie nichts zu befürchten hatte. Sie hatte ihn herausgefordert. Nun aber mußte sie mit der Wahrheit herausrücken. Ein tiefer Seufzer besiegelte ihren Entschluß.
    »Die Zwillinge sind dein ein und alles, das weiß ich«, erklärte sie. »Man muß sie ja auch lieben, es sind kleine Schätze. Aber ich weiß auch, daß du bei der Vorstellung, wir könnten Zwillinge bekommen, erschrocken warst. Das war damals, als Amy und Warren Zwillinge bekamen, und da er mein Bruder ist, lag die Schlußfolgerung nahe, daß ich ebenfalls Zwillinge zur Welt bringen könnte.«
    »Ich war nicht erschrocken«, verbesserte er sie. »Ich war nur sehr überrascht, daß es sie in eurer Familie gibt, vor allem, da es bis dahin in deiner Familie keine Zwillinge gab.«
    »Erschrocken«, wiederholte sie eigensinnig.
    Er seufzte, diesmal aber nur um des Effekts willen.
    »Schön, wenn du unbedingt darauf bestehst. Aber nun sag mir doch endlich, was los ist.«
    »Ich wollte dich nicht wieder erschrecken.«
    »Wieder?« Jetzt fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. »Allmächtiger, George, bekommen wir wieder ein Baby?«
    In diesem Augenblick brach sie in Tränen aus, James hingegen in schallendes Gelächter. Er konnte nicht anders, auch wenn sie daraufhin nur noch heftiger weinte.
    Er hob sie hoch, setzte sich auf das Bett und zog sie auf seinen Schoß. Dann legte er zärtlich die Arme um sie. »Ich finde, wir sollten uns wirklich eine bessere Methode einfallen lassen, wenn du mir das nächste Mal so ein Ereignis ankündigst. Erinnerst du dich noch, was du mir gesagt hast, als du mit Jack schwanger warst?«
    Und ob sie sich daran erinnerte! Sie fochten gerade eine heftige Meinungsverschiedenheit an Bord seines Schiffes aus, als sie James einen englischen Lord und einen karibischen Piraten schimpfte. Er hatte erwidert:
    »Ich weise dich nur ungern darauf hin, kleines Biest, aber dies sind keine Schimpfworte.«
    Und sie hatte zurückgeschrien: »Für mich aber schon!
    Mein Gott, nicht auszudenken, daß ich von dir ein Kind bekomme!«
    Worauf er hitzig entgegnet hatte: »Den Teufel wirst du! Ich werde dich nie wieder anrühren!«
    Bevor sie wütend davonstürmte, gab sie noch einen letzten Schuß ab. »Das wird auch nicht mehr nötig sein, du Idiot!« Und da hatte er begriffen, daß sie bereits guter Hoffnung war.
    »Und beim zweiten Mal? Da hattest du doch tatsächlich abgestritten, schwanger zu sein. Wolltest mir weis-machen,

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