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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 06. Stuermische Begegnung
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du hättest nur ein wenig zugenommen, als ob ich den Unterschied nicht bemerken würde! Unglaublich.«
    Langsam wurde es ihr zuviel. »Du machst es mir zum Vorwurf, daß ich es dir nicht sagen wollte? So wie du auf Amys Zwillinge reagiert hast? ›Wir werden keine haben, hast du verstanden?‹ Ja, das waren genau deine Worte, du abscheulicher Mensch! Nun, und dann wurden es Zwillinge, und wir können wieder Zwillinge bekommen, und wieder, und wieder, und ...«
    »So viele du willst«, unterbrach er sie lachend. »Mein geliebtes Herzblatt, du solltest einen Mann nicht wegen einer unbedachten Äußerung zur Rechenschaft ziehen. Ich war zu überrascht.«
    »Du warst schockiert«, verbesserte sie ihn.
    »Überrascht«, gab er eisern zurück. »So war es und nicht anders. Ich habe mich eigentlich ziemlich gut gehalten, wenn ich mich hier kurz loben darf. Nur um das einmal zu betonen. Wenn du willst, können wir jedes Jahr Zwillinge bekommen. Ich werde sie alle heiß und innig heben, und du weißt hoffentlich auch, warum.«
    Sie zog die Stirn kraus. »Nein, warum?«
    »Weil ich dich liebe. Und, es mag zwar ziemlich ein-gebildet klingen«, sagte er mit einem unverschämten Grinsen, »weil ich weiß, daß du mich auch liebst. Es steht also fest, daß alles, was aus dieser Liebe hervor-geht, willkommen ist, sei es im Einzel- oder Doppel-pack. Ich werde sie alle lieben, mein kleines Dummer-chen. Daß du das nie wieder bezweifelst!«
    Sie schmiegte den Kopf an seine Brust und seufzte zufrieden. »Ich hab’ mich wohl ziemlich kindisch benommen, hm?«
    »Wenn ich daran denke, wo ich die letzten Nächte verbringen mußte«, antwortete er trocken, »schweige ich lieber dazu.«
    Wie zur Entschuldigung küßte sie ihn zart auf den Nacken. »Es tut mir leid.«
    »Das hoffe ich doch.«
    Sein gönnerhafter Ton stachelte sie sofort auf. »Habe ich dir eigentlich schon erzählt, daß es vor vier Generationen Drillinge in meiner Familie gegeben hat?«
    »Nun erwartest du wohl wieder, daß ich mich unbedacht dazu äußere. Falsch gedacht! Aber wehe, du machst dich über mich lustig ...«
    Ihr vergnügtes Kichern zeigte ihm, daß er mit seiner Vermutung recht hatte. Dann wechselte sie das Thema und erkundigte sich neugierig: »Hat Amy das Tagebuch heute abend zu Ende vorgelesen?«
    »Ja. Eine erstaunliche Gabe, die meine Großmutter da besaß. Ich würde allerdings viel lieber glauben, daß sie manche Dinge einfach gut erraten konnte, aber wer weiß das schon?«
    »Dann habe ich ja viel verpaßt.«
    James nickte zustimmend. »Du kannst es ja selbst lesen, wenn es dir gelingt, Jason das Buch zu entreißen. Aber ich habe da so ein Gefühl, daß er es einer ganz bestimmten Person zum Lesen geben will.«
    »Etwa Molly?«
    James schmunzelte. »Dann ist es dir auch nicht entgangen?«
    »Daß er in ihrer Nähe dahinschmilzt? Wer könnte das übersehen?«
    »Nur die meisten von uns«, antwortete er trocken.

Kapitel Neunundzwanzig
    H abt ihr es zu Ende gelesen?« fragte Molly, als Jason versuchte, so vorsichtig wie möglich unter ihre Bett-decke zu schlüpfen.
    »Hoffentlich habe ich dich nicht aufgeweckt.«
    Sie gähnte und kuschelte sich an ihn. »Aber nein. In den vergangenen Nächten hast du mir gefehlt, deshalb bin ich wach geblieben. Ist mir aber nicht so leichtge-fallen. Ich war gerade am Einschlafen.«
    Er lächelte und zog sie fest an sich. Er hatte noch keine Gelegenheit gehabt, mit ihr zu reden, seit das Tagebuch ausgepackt worden war. In letzter Zeit hatte sie immer schon fest geschlafen, wenn er zu ihr gekommen war, und wenn er aufwachte, war sie bereits auf den Beinen. Sie stand immer sehr früh auf. Hinzu kam natürlich, daß das Haus voller Gäste war und sie tags-
    über kaum ein Wort in Ruhe miteinander wechseln konnten.
    Über das Tagebuch wurde in Gegenwart der Dienstboten, zu denen die Familie Molly schließlich zählte, kein Wort gesprochen. Außer Derek, seiner Frau und jetzt auch James wußte niemand, daß sie Dereks Mutter war und seit mehr als dreißig Jahren Jasons große Liebe.
    Molly kannte also den Inhalt des Tagebuchs nicht. Es war ja auch nicht so wichtig, dachte sie sich. Die Hauptsache war, die Familie hatte ihren Spaß. Es sah immerhin ganz danach aus. Seit drei Tagen versammelten sie sich im Salon und hörten Amy gebannt zu.
    Hin und wieder hatte Molly kurz an der Türschwelle gestanden und nur verwundert den Kopf geschüttelt.
    »Ich möchte, daß du dir morgen einen freien Tag nimmst und das Tagebuch liest«,

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