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Maltas Geheimnis

Titel: Maltas Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebeck
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hangelte sich Raul über den Abgrund und kam innerhalb von wenigen Minuten auf der anderen Seite an.
    »Axel und Jens müssen mit einem Seil, das sie irgendwie von der anderen Seite am Fackelhalter befestigt haben, herüber gekommen sein«, erklärte sie Raul und wies auf das Seil, welches in den Abgrund hing.
    Sie sah, wie sich Raul hinkniete und es langsam hoch zog. Dabei schüttelte er leicht den Kopf.
    »Nein, Alisha! Das glaube ich nicht! Dagegen spricht einiges. Erstens: Wieso sollten sie einen derart beschwerlichen Weg auf sich nehmen, wo dieser doch immer uninteressanter wird? Das Sensationelle liegt hinter uns. Zweitens: Wie sollen die Beiden denn das Seil an dem Halter, noch dazu mit einem Knoten, befestigt haben? Drittens: Ich behaupte, es gab…«
    »Hörst du dich eigentlich manchmal selber reden?«, unterbracht ihn Alisha kopfschüttelnd. »Du hörst dich an wie ein Lehrer, der seinen Schülern etwas erklärt! Mir ist es egal aus welchem Grund sie hier rüber geklettert sind! Fakt ist doch dass Axel schwer verletzt ist und keine Spur von Jens zu sehen ist! Also, hilfst du mir nun ihn zu finden oder willst du lieber noch ein paar Vorträge halten?«
    Raul öffnete und schloss noch ein paar Mal den Mund, wie als würde er etwas sagen wollen. Schwieg dann jedoch und folgte Alisha an den Rand des Abgrunds.

- 12 -
    Sie machten sich schweigend daran mit den Fackeln so viel wie möglich von der Schlucht zu erleuchten, doch die war so tief, dass der meiste Teil im Dunklen blieb.
    Plötzlich lies Alisha ein Geräusch auffahren. Ihr Hals wurde plötzlich ganz trocken und eine beklemmende Angst begann in ihr aufzusteigen.
    Von der gegenüberliegenden Seite der Höhle kam ein immer heller werdender Lichtschein auf sie zu.
    »Verdammt«, zischte Raul neben ihr, als die Höhle auch schon in gleißendes Licht getaucht wurde. Schnell hob Alisha ihren Arm, um ihre Augen vor der Helligkeit zu schützen. Erst jetzt bemerkte sie, wie sehr sie sich bereits an das Schummerlicht und die Dunkelheit gewöhnt hatte. Sie hatte das Gefühl erblindet zu sein. Weiße, blitzende Sonnen tauchten vor ihren Augen auf.
    »Da sind sie«, hörte sie eine Stimme rufen, »die beiden Jungs und das Mädchen.«
    Diese Stimme kam ihr seltsam vertraut vor.
    »Gott sei Dank!«, erklang eine weitere Stimme. Es war Dr. Magri, der Hoteleigentümer. Alisha keuchte auf.
    »Machen Sie das verfluchte Licht aus!«, brüllte Raul neben ihr.
    Auf seine Worte folgte eine kurze Stille. Dann nahm die Lichtstärke ab, sodass Alisha sich traute, den Arm von den Augen zu nehmen und nun schemenhafte Gestalten auf der anderen Seite der Schlucht erkennen konnte. Sie sah, wie einige der Scheinwerfer gegen die Decke und Wände gerichtet wurden. Mindestens ein halbes Dutzend Männer schien sie anzustarren, doch immer noch leuchteten grelle Punkte vor ihren Augen auf »Aber das ist doch gar nicht einer der Vermissten, Chef«, hörte sie eine weitere Person nuscheln. »Der hat doch Maltesisch gesprochen und sieht ja auch ganz anders aus, als wie der auf dem Foto.«
    Er schien nicht der aller Hellste zu sein, denn seine Stimme klang schleppend und leicht dümmlich.
    Zwei der anderen Männer, das konnte Alisha nun erkennen, trugen goldbetresste Uniformen der hiesigen Polizei – einer von den beiden war eindeutig der Polizeichef Maltas: Malcom Milster. Neben ihm stand ein bedeutend jüngerer Uniformierter. Etwas hinter dem Polizeichef erkannte sie Dr. Magri, der ihr in diesem Moment sogar zuzuwinken schien. Hinter diesem wiederum standen weitere drei, in dunklen Kombis gekleidete und mit diversem Gepäck und Gerätschaft schier überladene, Männer – und erneut erkannte sie einen von ihnen: Es handelte sich um den bulligen Aufpasser aus dem Hotel, der auch ihren Gastvater in Rabat aufgesucht hatte. Sie zuckte vor Schreck zusammen und griff automatisch nach Rauls Hand.
    Einer von ihnen war bestimmt auch Julias Mörder.
    Sie sah, wie Dr. Magri nach vorne, nahe an den Rand der Schlucht trat und auf sie einzureden begann, mit einer Stimme, fast wie ein gütiger Vater »Was bin ich froh, Sie gesund hier zu finden, mein Fräulein. Wie ich sehe, ist Ihr Verlobter ebenfalls da. Aber wer ist da in Ihrer Begleitung und wo befindet sich dieser Jens?«
    Alisha konnte sich weder bewegen, antworten. Ihr zitterten die Knie und sie war nicht in der Lage klar zu denken. Deshalb war sie auch froh, als Raul stattdessen eine Fackel in die Nähe seines Gesichtes hielt und mit voll tönender

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