Mamakind Spannender Liebesroman (German Edition)
Geruch in seinem Wagen und atmete tief durch. Noch nie hatte ich zuvor in einem Auto auf Ledersitzen gesessen. Sein Mercedes hatte sogar eine Klimaanlage.
»Wie witzig. Wenn mir im Auto meines Vaters zu heiß wird, muss ich das Fenster öffnen, was stets zur Folge hat, dass einer von hinten ruft: Fenster zu! Es zieht!« Weissenbach grient. Was mein Vater für ein Auto fährt, fragte er interessiert.
»Einen VW Passat.«
»Gute Wahl. Volkswagen baut doch sehr solide Autos.« Ich schaute aus dem Fenster und entdeckte keinen großen Unterschied zu meiner Heimat.
»Sagen Sie, bin ich wirklich in der Schweiz? Wo sind denn Ihre berühmten Berge?« Weissenbach lachte.
»Tut mir leid. Damit können wir in Basel noch nicht dienen. Aber ich verspreche Ihnen, dass Sie auf unserer Fahrt in den Süden noch genügend Berge zu sehen bekommen.« Ich hielt fortan lieber meine vorlaute Klappe und betrachtete stillschweigend die gepflegten Hände meines Chauffeurs, die er locker auf dem Lenkrad ablegte. Kurze, glatt gefeilte und polierte Nägel. Vermutlich kannten sie keine körperliche Handarbeit und wurden wie Lores Nägel, regelmäßig einer Maniküre unterzogen. Er lenkte seinen Wagen in eine Straße, die mit exklusiven Villen bebaut war. Ein Haus schöner als das andere. Als er vor einem weißen Landhaus einparkte, fragte er mich mit einem spitzbübischen Lächeln, ob ich aufgeregt sei. Ich nickte verstohlen.
»Das ist völlig unbegründet. Willkommen bei den Weissenbachs. Ich freue mich, dass Sie hier sind. Also, auf gute sechs Wochen.«
Elena Weissenbach, die Großmutter meiner Gastkinder, unterzog mich einem prüfenden Blick.
»Sie sind aber verdammt jung, meine Liebe. Haben Sie überhaupt Erfahrung in der Betreuung von kleinen Kindern?«
»Ja, sicher. Hätte ich mich sonst auf diese Stelle beworben«, log ich ihr frech ins Gesicht. Gut, dass ich doch noch an dem Einführungskurs der Agentur teilgenommen hatte. Sonst hätte ich nie gewusst, wie man eine Pampers anlegt. Ich stellte mir einfach vor, die kleine Florentine wäre meine Übungspuppe. Unter dem strengen Blick ihrer Großmutter wechselte ich die Windel ohne große Schwierigkeiten. Elena war mit mir zufrieden und setzte endlich ein freundlicheres Gesicht auf. Sie führte mich durch das Haus und zeigte mir Zimmer für Zimmer. Sie sprach mit mir, ohne mich einmal anzusehen. Jeden zweiten Satz beendete sie mit den Worten »Verstanden?« oder »Merken Sie sich das!« In der Küche angekommen, drehte sie sich endlich zu mir um und ich konnte das erste Mal in ihr mürrisches Gesicht schauen.
»Um den Haushalt brauchen Sie sich nicht zu kümmern. Dafür haben wir unsere Frau Stemmann. Sie kommt wochentags von 06.00 bis 12.00 Uhr. Heute holt sie ausnahmsweise den Kleinen vom Kindergarten ab. Das wird künftig ihre Aufgabe sein. Verstanden? Zumindest solange, bis Sie in die Ferien aufbrechen.« Aha, der alte Drachen wird also nicht mit nach Frankreich kommen, dachte ich und war sehr erfreut darüber.
»Das ist Maurice«, sagte Weissenbach und stellte mir seinen erstgeborenen Sohn vor. Der fünfjährige Junge schaute mich mit seinen großen Augen an, die aus seinem kaffeebraunen Gesicht strahlten.
»Hi, Maurice. Ich bin Bea. Schön, jetzt kenne ich ja die ganze Familie.« Ich glaubte, mein Erstaunen über die dunkle Hautfarbe des Kleinen gekonnt überspielt zu haben. Dennoch fiel es seinem Vater auf. Nachdem der Junior das Wohnzimmer verlassen hatte, erklärte er mir, dass seine Kinder nicht die gleiche Mutter haben.
»Na, Bea, welche Frage liegt Ihnen auf der Zunge? Spucken Sie es aus. Ich sehe es Ihnen doch an.«
»Ich würde gerne wissen, wie alt Sie sind«, antwortete ich schüchtern, obwohl Schüchternheit nicht zu meinen Eigenschaften zählte. Nein, schätzen wollte ich nicht. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht, verriet er mir, dass er im nächsten Monat einunddreißig wird. Noch jünger, als ich dachte. Gut, dass mein Vater ahnungslos war. Er hätte mich noch am gleichen Tag abgeholt, wenn er gewusst hätte, wie mein Ersatzvater aussah. Groß, blond, sexy und allem Anschein nach stinkreich und alleinstehend.
Im Erzählen von Gutenachtgeschichten war ich schon immer ein Ass. Tati konnte ohne dieses abendliche Ritual nie einschlafen. Auch der kleine Maurice fand Gefallen an meinen fantasievollen Geschichten.
»Und nun verrate mir noch, wovon du gern träumen würdest! Morgen früh erzählst
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