MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)
Honorar habe ich Ihnen im Lauf der Jahre gezahlt?“
„Also bitte, das steht jetzt nicht zur Debatte!“
„Doch, das tut es!“
Dr. Kougler rief die Umsatzstatistik im Buchhaltungsprogramm auf. „Ungefähr 13,5 Millionen Dollar.“
„Und wie viele solcher Klienten haben Sie?“
„Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?“
„Schluss mit den Spielchen! Wie kriegen wir den bescheuerten Japaner in den Griff?“
„Plummers ist bereits informiert.“
Braulio verschärfte wieder den Tonfall. „Und was tun wir jetzt?“
„Sind Sie in New York?“
„Ja.“
„Können Sie sofort hierherkommen?“
Yasuhiro Atakamo betrat den Keller der Bank, gerade als Braulio Ostrogón im Begriff war zu gehen.
„Wo warst du?“, blaffte der Spanier ihn an.
Für die Antwort nahm der Japaner seinen ganzen Mut zusammen. „Bin ich dir Rechenschaft schuldig?“
Braulio knurrte etwas und verschwand.
„Mir steht ebenfalls ausgezeichnete Technik zur Verfügung“, protestierte Conan Plummers.
„Unterschätze den Kleinen nicht!“, warnte Braulio. „Der hat eine Menge auf dem Kasten, was Computer angeht.“
„Ich auch!“, antwortete Plummers barsch.
„Kannst du dich in seinen Rechner hacken?“
„Wenn der Kerl wirklich so gut ist, wird das schwierig. Meine Kontakte in die Unterwelt sind allerdings gut“, erwiderte Conan Plummers.
Nun klinkte sich Dr. Kougler ins Gespräch. „Dann schlage ich vor, Sie nutzen Ihre Kontakte und knacken seinen Rechner!“
Conan Plummers nickte.
„Wie lange brauchen Sie, um Spiglars Dokumente zu kopieren?“, fragte Braulio Ostrogón.
„Morgen Mittag müsste ich so weit sein“, antwortete der Anwalt.
„Okay! Conan, dann warte, bis er damit fertig ist, bevor du anfängst. Vielleicht ergeben sich neue Ansätze aus Spiglars Material.“
„Alles klar“, ergänzte Plummers knapp, bevor er sich verabschiedete.
„Geben Sie mir die Adresse von Spiglar“, forderte Braulio den Anwalt auf, nachdem Plummers gegangen war.
„Nein. Die Privatadressen meiner Mitarbeiter sind tabu.“
„Geben Sie mir die Adresse von Spiglar!“, wiederholte der Spanier schneidender.
„Nein.“
„Sie haben von Atakamo heute Nachmittag doch eine Menge über mich erfahren“, bemerkte Braulio.
Der Anwalt erbleichte. „Wollen Sie mir drohen?“
Braulio Ostrogón nickte kaum merklich.
Dr. Kougler ging aus dem Raum und kehrte ein paar Minuten später mit einem Blatt aus der Personalabteilung zurück. „Sie …“, Tiefe Falten durchzogen seine schweißnasse Stirn, „… Sie werden ihm doch nichts tun.“
Braulio Ostrogón lachte böse. „Sie kennen mich doch!“
Brasilien, ein Jahr zuvor
Die Einbürgerung wie auch das Bauprojekt mit seinen gewaltigen Investitionen im unberührten nördlichen Amazonasgebiet standen am Ende eines nervenaufreibenden Prozesses und waren nur durch Korruption Wirklichkeit geworden. Besonders schwierig war es gewesen, Braulio Ostrogóns Identität zu verschleiern.
Doch der Ärger gehörte nun der Vergangenheit an. Von Dr. Kouglers Abwicklung des Grundstückskaufs bis zur heutigen Abnahme aller Bauwerke war fast ein Jahrzehnt ins Land gegangen, und zweihundert Millionen Dollar hatten den Besitzer gewechselt.
Nun blickte Braulio stolz auf die fertiggestellte neue Heimat und wandte sich an die zwanzig Männer und Frauen seiner Gruppe, die bereits seit zwei Jahren in der abgelegenen Gegend lebten und Pionierarbeit geleistet hatten. Der Zeitpunkt war gekommen, über die Belohnung für ihre Strapazen nach der Erlösung zu sprechen. Als er ihnen sagte, dass die betreuten Objekte ihre Vornamen tragen würden und er darüber hinaus jeden von ihnen mit herausragenden Verantwortlichkeiten betrauen wollte, war ihre Dankbarkeit groß. Sie versicherten ihn ihrer Loyalität und gaben ihrer Freude über die verheißene Zukunft Ausdruck.
Der Tag der Einweihung war ein Meilenstein in Braulios Leben. Auf dem Rückflug empfand Braulio ein tiefes Gefühl der Genugtuung. Voller Stolz dachte er an die hervorragenden Anlagen zur Wasser- und Energiegewinnung, an die praktischen Wohnhäuser und seine Hightech-Kommandozentrale.
Auch mit der Leistung seiner Gruppe konnte er zufrieden sein. Die Attentate auf die zweitrangigen Banker waren hervorragend durchgeführt worden, und die meisten lagen bereits unter der Erde. Weitere würden in der nächsten Zeit folgen. Diese Männer hatten die Macht ihrer mittelmäßigen Institute benutzt, um Kleinsparern durch vermeidbare Bankrotte, abgelehnte
Weitere Kostenlose Bücher