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MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

Titel: MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Jösch
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Akte steht: Spencer hat lange nach dem offiziellen Abschluss der Ermittlungen zufällig ein Blatt entdeckt, die Seite 18 einer Projektarbeit. Er hat den Inhalt des Auftrags rekonstruiert. Das Dokument enthält allerdings nur Diagramme von Messungen und Hochrechnungen verschiedener meteorologischer Daten. Ich durfte es fotografieren; das JPEG schicke ich dir auch gleich.
    Das war’s!
    Ich schreibe dir aus der Hotelbar und bin unglaublich müde. Vom Zimmer aus maile ich gleich die Anhänge. Bevor ich tot ins Bett falle, umarme ich dich und schicke ganz viele Küsse.
    Petra“
    Sie trugen ihn fort. War das vorhin Adrians Stimme gewesen, die durch den Gang hallte, weit, weit entfernt? Sein Schädel brummte nach Gonzalez’ Fußtritt. Als Letztes hatten Sebastians betäubte Sinne irgendwo in der Nähe des Sterbezimmers einen Warnruf aufgenommen: „Sebastian, Vorsicht!“
    Er hatte antworten wollen, doch es ging nicht mehr.
    Vier Stunden schlief er wie im Koma.
    „Wo sind wir hier? Ist der Kerl noch in der Nähe?“, murmelte Sebastian benommen.
    „Machen Sie sich keine Sorgen. Vor dem Zimmer steht eine Wache, hier kommt niemand herein.“ Die Krankenschwester schaute ihn milde an.
    „Wo sind meine Schwester und Adrian von Zollern?“
    „Sie sind viel zu früh aufgewacht …“
    Es klopfte an der Tür. Die Stationsschwester führte einen Spanier ins Zimmer, dessen Alter Sebastian auf ungefähr fünfundvierzig Jahre schätzte. Die jungenhaften Gesichtszüge machten den Mann sympathisch, obwohl die gefurchte Stirn zeigte, dass ihn etwas beschäftigte.
    „Enrique Liasseg“, sagte der Mann.
    Liasseg klingt nicht sehr spanisch, dachte Sebastian und grüßte matt zurück.
    Liasseg leitete zusammen mit einem Kollegen die Ermittlungen in dem Fall. Sebastian erfuhr Details zum Stand der Nachforschungen und dass seine Schwester verschwunden war. Sein Freund Adrian von Zollern hatte bereits alles zu Protokoll gegeben und war mit Liassegs Kollegen nach Villanuovo aufgebrochen. Enrique Liasseg betonte, dass Adrian von Zollern darauf bestanden hatte, sich an der Rettungsaktion von Violetta Krix zu beteiligen. Doch man hatte ihm das ausgeredet. Sattdessen überzeugten ihn die Kollegen, dass er beim Auswerten der gefundenen Hinweise weitaus nützlicher sein konnte. Bevor Liasseg sich verabschiedete, berichtete Sebastian die Ereignisse aus seiner Sicht.
    Sebastian wollte nun mit seinem Freund sprechen, doch er erreichte nur die Mailbox. Plötzlich fiel ihm etwas ein.
    „Würden Sie den Kommissar bitte zurückholen?“, bat er die Schwester. „Schnell!“
    Ein paar Minuten später stand Liasseg wieder im Raum.
    „Können Sie ein Handy orten, wenn ich es anrufe?“
    Liasseg schaute Sebastian Krix mit schräg gelegtem Kopf an. „Wir leben hier nicht hinterm Mond! Die Nummer Ihrer Schwester hat der BND uns übermittelt.“
    „Und?“
    „Tja, die Experten sagen, jemand habe den Akku entfernt. Daher können wir sie nicht aufspüren.“

Houston, Gegenwart
    Nachdem der freundliche Amerikaner ihr den Whisky spendiert hatte, wollte Petra auf ihr Zimmer gehen und Adrian die
    Bilddokumente mailen. Doch der Mann hatte wohl bemerkt, dass ihr seit dem Drink unwohl war, und bot seine Hilfe an. Sie klagte ihm ihr Schwindelgefühl und sagte, dass sie unbedingt frische Luft brauche. Doch als sie aufstand, schwankte alles um sie herum, und sie musste sich wieder setzen. Sofort war der hilfsbereite Mann zur Stelle und führte sie zurück zu ihrem Stuhl.
    „Danke“, hauchte sie schwach.
    Bevor sich alles in rasender Geschwindigkeit zu drehen begann, überlegte sie, ob es ein Fehler gewesen war, ausgerechnet Whisky zu trinken. Doch schon fasste der helfende Engel sie unter den Achseln, um ihrem Wunsch nach frischer Luft nachzukommen und sie zum besten Platz dafür zu bringen. Draußen stürmte und regnete es, daher brachte der Mann sie auf die überdachte Aussichtsplattform im vierzehnten Stock.
    Das Bing des Aufzuges, als sie das oberste Stockwerk mit der großen Plattform erreichten, erschien ihr jetzt viel lauter, als sie es von der ersten Auffahrt zum Zimmer in Erinnerung hatte. Es schmerzte. Der Mann versuchte offenbar sein Bestes, um sie zu beruhigen, und strich ihr sogar sanft den Kopf, ohne zudringlich zu werden.
    Um diese späte Uhrzeit waren sie ganz allein, und einen Augenblick dachte die schöne Frau darüber nach, sich ihrem attraktiven Helfer hinzugeben. Doch ihr Kopf legte das Schwindelgefühl nicht ab, außerdem gab es da diesen

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