MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)
Kredite oder sonstiges repressives Handeln zu schaden. Ihre Bestrafung war gerecht.
Alles lief nach Plan.
Spanien, Gegenwart
Am späten Abend brachen Adrian von Zollern und I mit dem Wagen auf. Es war bereits dunkel.
„Wie sind Sie auf Villanuovo gekommen?“, fragte I plötzlich, der am Steuer saß.
„Wieso interessiert Sie das?“
„Die Gegend dort ist unbedeutend. Tot.“
„Ja, das haben Sie schon mal gesagt.“ Adrian von Zollern erinnerte I an die Passage aus Alisas Buch und an Joels Aussage.
„Wann wurden diese Messer in Villanuovo gefertigt?“
„Joel hat behauptet, vor ungefähr zehn Jahren.“
„Dann verstehe ich Ihr Interesse an dem Kaff. Erwarten Sie aber nicht zu viel.“
Adrians Handy meldete eine SMS. „Kontakt mit Climate Ratio LLC hergestellt. Fliege nach Houston. Treffe den Mitgründer Carl Spencer heute Abend im Institut. Küsse, P.“
„Es lebe die Zeitverschiebung! Sie schafft es heute noch.“
I trat auf die Bremse und drehte den Kopf zu Adrian. „Was?“
„Ach, nichts weiter. Auf einer anderen Baustelle kommen wir schneller voran als gedacht.“
„Wo?“
„In Amerika.“
„Hat das auch mit dieser Sache zu tun?“
„Ja.“ Adrian zögerte, mehr zu erzählen. Er mochte I nicht.
„Wir müssen unsere Informationen austauschen“, bemerkte I.
„Ausgerechnet Sie reden davon und sagen mir nicht mal Ihren
Namen?“
„Was ist nun in Amerika?“
„Eine Ermittlerin trifft sich mit einem der Gründer von Climate Ratio LLC . Das Institut spielt möglicherweise eine Rolle.“
„Wo?“
„In Houston.“
„Wer?“
„Hören Sie, I, wir können das Spiel noch lange spielen. Ich gebe Ihnen keine Namen.“
„Okay“, antwortete der Spanier kurz angebunden.
Wenige Minuten später verließ I die Autobahn.
„Was machen Sie denn jetzt?“
„Tanken.“
„Der Tank ist noch mehr als halb voll!“
„Wir sind bald am Ziel. Keine Tankstellen dort. Außerdem muss ich zur Toilette.“
Nachdem I getankt hatte und eine ganze Weile auf der Toilette gewesen war, fuhren sie weiter. Während der Weiterfahrt blätterte Adrian von Zollern in dem Buch, bis er die Stelle fand.
„Was ist los?“
„Kleinen Moment. Ich will das erst zu Ende lesen.“ Kurz darauf fragte Adrian: „Wissen Sie etwas über eine alte Kirche in Villanuovo?“
„Soviel ich weiß, gibt es eine Dorfkirche. Keine Ahnung, wie alt die ist.“
„Fünfhundert Jahre?“
I zuckte unmerklich. „Nein, nicht älter als hundert Jahre.“
„Hier steht, dass der ermordete Bauer eine große Kirche gestiftet hat.“
„Na und?“
„Sind Sie überhaupt bei der Sache?“, meinte Adrian und musterte I argwöhnisch.
„Natürlich! Wieso interessiert Sie die gestiftete Kirche?“
„Meine Güte, I! Inquisition, Religion, Kirche, na?“
I schüttelte den Kopf.
„Jemand stiftet dem Volk eine Kirche. Und wird Jahre später von der katholischen Kirche umgebracht?“
„Soll schon vorgekommen sein …“
„Wie bitte? Ich finde das bemerkenswert!“ Adrian von Zollern runzelte verärgert die Stirn.
„Hinter der nächsten Kurve liegt Villanuovo“, brachte I schließlich hervor.
„Scheiße, nicht mal Handyempfang habe ich in dieser Gegend!“
„Sag’ ich doch! Ist tot hier.“.
„Haben Sie Hotelzimmer gebucht?“
„Es gibt dort kein Hotel.“
„Wo schlafen wir?“
„Dafür ist gesorgt.“
Vor dem dunklen Hintergrund der einbrechenden Nacht zeichnete sich das kleine Dorf noch schwärzer ab. Es lag still da, und nur wenige Laternen betonten das Dunkel eher noch, als es zu vertreiben. Hinter dem Ortseingang fuhren sie an einem geschlossenen Lebensmittelladen vorbei, dann an einer Tankstelle.
Eine eigenartige Unruhe überkam Adrian, während sie die in Dunst getauchte Hauptstraße entlangfuhren. Liegt in diesem Tausend-Seelen-Dorf der Ursprung aller Morde?, fragte er sich.
I drosselte die Geschwindigkeit vor einer Gruppe riesiger Bäume, bog dahinter auf einen unbeleuchteten Weg und wies mit der Hand in die undurchdringliche Nacht.
„Da ist es.“ Aus der Dunkelheit schälte sich ein grauer Kombi, neben dem I parkte.
Sie lag ganz klein zusammengerollt in dem engen Gefängnis, doch am schlimmsten war das Gerüttel. Gegen Ende der Fahrt war sie müde und kraftlos. Die Straße wurde immer schlechter, so dass sie im Kofferraum herumgeworfen wurde. Die Fesseln an Händen und Füßen schnitten ins Fleisch, ihr ganzer Rücken schmerzte. Arme und Beine wurden allmählich taub. Die Fahrt schien kein
Weitere Kostenlose Bücher