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MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

Titel: MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Jösch
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Geschäfte mit den Arabern.“
    Verblüfft schaute Ignacio seinem Partner in die Augen. Der hatte nie erwähnt, dass er darüber Bescheid wusste. Wahrscheinlich war der Geschäftssinn des Juden stärker als sein Abscheu gegenüber Ignacios verwerflichem Paktieren mit dem Erzfeind.
    „Bedenkt nun, Ihr seid von iberischem Blut und Ihr seid Bürger des gerade vereinigten Spanien. Schaut auf Euer wohlbestelltes Land und erinnert Euch daran, dass die Krone stets auf Eurer Seite war … Und jetzt bitten die Hoheiten Euch um Hilfe!“
    Die versteckte Drohung entging Ignacio nicht, und seine Stimme zitterte, als er antwortete: „Bei Gott, wie könnte ich meinen Herrschern diesen Wunsch versagen? Ihr habt recht, mich an die Treuepflichten zu gemahnen.“
    Umgehend besprachen sie die Einzelheiten der nötigen Finanzierungsgeschäfte, der zu erwartenden Zinsen und anderer Vergünstigungen. Ignacio brachte seine Bedenken wegen der Treulosigkeit gegenüber den arabischen Freunden zur Sprache, doch Abraham Senior wusste genau, wie man Ignacio überzeugte. Nach mehr als drei Stunden eingehender Beratung wurde der Handel geschlossen und die Übereinkunft besiegelt.
    „Ich habe noch eine wichtige Bitte an Euch. Zu meinem Schutz darf mein Name in Zusammenhang mit dem Kriegsgeschäft nicht genannt werden.“ Ingacio räusperte sich. „Und zum Fortbestand meiner Handelsketten im arabischen Raum.“
    „Ihr habt mein Wort!“, erklärte Abraham Senior feierlich.
    Unter dem angelehnten Fenster des Kontors saß Agustins
    Vater Jorge und hörte jedes Wort. Er verachtete die Araber, wie alles Fremde, deshalb gefiel ihm die Vorstellung vom Kriegszug. Doch es gab jemanden, den hasste er noch mehr. Jemanden, der ihm sagte, was er zu tun hatte, der über seine Zeit verfügte und ihm den Müßiggang versagte. Jorge hatte es satt, sein Leben in Ignacios Diensten zu fristen.
    Nun hatte er den Schlüssel zu seinen Ketten gefunden.

Berlin, Gegenwart
    Adrian von Zollern und Sebastian Krix suchten in dem hinausströmenden Publikum den Blickkontakt zu Wallenschweder. Ohne seine technische Grundausrüstung konnte der Gerichtsmediziner nicht viel machen, doch die beiden sahen ihn über die Leiche gebeugt. Dann wandte er sich zur Frau des Opfers und bestätigte mit resigniertem Kopfschütteln den Tod ihres Mannes. Als er sie ein wenig beruhigt hatte, schuf er einen Sicherheitsring um die Leiche, damit die Neugierigen keine Spuren zerstörten.
    Ringsum sorgten die Ordner für Ruhe in der Menge und räumten den Saal, Reihe für Reihe.
    „Bitte verlassen Gebäude!“
    Die beiden Freunde schauten in das gereizte Gesicht einer ausländischen Ordnungskraft.
    „Der Herr dort …“, dabei zeigte Adrian auf Wallenschweder, „… ist Gerichtsmediziner. Bis die offiziellen Ermittler eintreffen, bleiben wir und sichern den Tatort!“, ergänzte er.
    „Sie nich könne bleibbe da!“
    „Doch!“, antwortete nun Sebastian. „Oder wie sind Ihre Instruktionen für einen Mordfall im Opernhaus?“
    „Sie sagge Mord?“, stammelte der Mann überrascht.
    „Ja, Mord. Hat man Ihnen nicht gesagt, warum der Saal geräumt wird?“
    „Nein“, entgegnete der Ordner, „solle schicken alle raus. Wegge Unfall.“
    „Gut, dann tun Sie das!“, forderte Wallenschweder, der zu ihnen getreten war, und streckte ihm zur Bekräftigung seinen Dienstausweis hin.
    Nun ließ der Mann sie in Ruhe.
    Die Frau saß zusammengesunken in ihrem Sessel und wimmerte leise, als die Freunde sich zu ihr setzten. „Was ist passiert?“, fragte Adrian vorsichtig.
    „Ich … ich weiß es nicht. Mein Mann und ich haben die Aufführung genossen. Plötzlich …“, sie schluchzte laut, „… sackt er einfach zusammen und …“ Nun wurde sie von einem Weinkrampf geschüttelt.
    Wallenschweder zog Adrian zu sich: „Sie befinden sich an einem Tatort! Ich fordere Sie auf, nichts anzufassen!“
    Adrian von Zollern nickte.
    Mittlerweile breitete sich eine kreisförmige Blutlache auf dem Boden aus, deren groteskes Zentrum der Tote bildete. Ein Dolch ragte aus seinem Hals. Der Kopf lag leicht schräg, die Zunge hing aus dem geöffneten Mund, und das Gesicht war grässlich verzerrt. Beide kannten Leichen nur aus dem Fernsehen, ohne zu ahnen, welch schwer zu ertragendes Synapsenfeuerwerk ein Toter auslöste, besonders wenn er so zugerichtet war.
    „Trotz Wallenschweders Verbot will ich mehr herausfinden“, flüsterte Adrian.
    „Er wird uns aber nicht so einfach gewähren lassen“, entgegnete

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