MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)
Karriere noch den Master-Abschluss einer amerikanischen Elitehochschule hinzufügen und anschließend zur jüngsten Partnerin gekürt werden, die ihr elitärer Arbeitgeber je in diesen Rang gehoben hatte.
Da sie eine schöne Frau war, hatte sie jede Menge Verehrer. Die kalte Arroganz ihrer Ausstrahlung verbreitete nicht genügend Schrecken; zahlreiche Männer verfielen ihr und mussten damit leben, dass sie abgewiesen wurden. Petras in eisige Schönheit verpackte Intelligenz hatte auch Adrian überwältigt, als sie Auswahlkandidatin eines Stipendienprogramms gewesen war und er Juror.
Gegen seine Überzeugung ließ der deutlich Ältere damals mehr aus dem One-Night-Stand werden. Sie telefonierten häufiger, sahen sich aber nur selten, da Petra Blaureuther in München lebte.
„Wir haben ein Projekt in Berlin – wichtiger Kunde. Daher kann ich leider nicht bei dir übernachten“, sagte Petra.
Adrian atmete unhörbar aus.
„Stattdessen bin ich mit dem Team im Four Seasons .“ Sie würzte die Worte mit einem Hauch von Erotik. „Ich will dich sehen!“
„Das lässt sich einrichten“, war Adrians etwas zu lässige Antwort.
„Was fällt dir ein …“, entlud sich Petra nun doch, „… mich wie einen gewöhnlichen Termin zu behandeln? Das ist doch wohl nicht dein Ernst, dieser Ton …“
„Entschuldige ...“, lenkte Adrian hastig ein, „… ich bin gestresst. Klar, ich freue mich auf dich.“
„Gar nicht so schlecht, dass Petra mich geweckt hat“, dachte Adrian beim Duschen und überlegte, was für ein konkretes Angebot Ponisega ihm nachher wohl vorlegen würde.
Fast pünktlich fand er sich zwei Stunden später in Ponisegas Vorzimmer ein, wo dessen Sekretärin ihn argwöhnisch musterte.
„Herr Ponisega wartet bereits auf Sie“, sagte die strenge Dame säuerlich und winkte ihn zum Hauptabteilungsleiter durch.
„Herr Dr. von Zollern! Nehmen Sie doch bitte Platz, um 11:13 Uhr …“, sagte er nachsichtig lächelnd.
„Sorry, aber Sie wissen ja, Sonntagmorgen und …“
„Schon gut. Also, ich komme sofort zum Punkt.“
Adrian setzte sich seinem Chef gegenüber in einen der Polstersessel, als Frau Kantrösel klopfte und mit gedämpfter Sonntags-Arbeitslaune nach den Getränkewünschen fragte. Wenig später brachte sie zwei Tassen Kaffee.
„Wie lange kennen wir uns nun schon?“, eröffnete Ponisega das Gespräch.
Darüber musste Adrian von Zollern nicht nachdenken. „Seit wir zum ersten Mal über meine Dissertation gesprochen haben. Vor mehr als vierzehn Jahren!“
„Erinnern Sie sich, wann Sie erstmals einen Auftrag für mich neben ihrem eigentlichen Job bearbeitet haben?“
„Wie könnte ich das jemals vergessen? Das war in dem Jahr, als ich meine Doktorarbeit abgeschlossen habe.“
„An wie vielen Projekten haben Sie seitdem gearbeitet?“
Adrian rutschte unruhig auf dem Sessel hin und her. „Da kann ich nur raten. Zwischen vierzig und fünfzig?“
„Wir haben insgesamt vierundvierzigmal ohne vertragliche Grundlage zusammengearbeitet!“, sagte Ponisega knapp.
Adrian nickte.
„Das war bisher soweit in Ordnung. Ihre Analysen brachten Sie nicht in Berührung mit potenziellen Gefährdungen, und die Außenkontakte beschränkten sich auf wenige unvermeidliche Ausnahmen.“ Er lächelte. „Meist war das Kriminalhauptkommissar Ordna.“
Adrian von Zollern lächelte zurück.
„Unsere neue Zusammenarbeit bezieht operatives Arbeiten mit ein. Allerdings kommt eine klassische Agententätigkeit für Sie natürlich nicht in Frage.“ Ponisega erhob sich jetzt und schaute aus dem Panoramafenster.
„Um unsere Vorstellungen in vertragliche Form zu gießen, hat sich Kant mit den zuständigen Abteilungen ganz schön ins Zeug gelegt. Auf meinen ausdrücklichen Wunsch, weil ich Sie unbedingt bei uns haben will! Auch wenn es nur zeitweise sein wird.“
Ponisega drehte sich abrupt um und schaute Adrian von Zollern ins Gesicht. „Was wir hier vorhaben, Herr Dr. von Zollern, ist eine behördliche Ausnahmeregelung. Für die Kant und ich einige Hebel im, wie Sie es ausdrücken würden, verkrusteten Behördenapparat in Bewegung gesetzt haben.“ Er nahm einen Schluck Kaffee. „Das Ergebnis ist hier“, sagte er und holte ein einige Papiere aus seinem Schreibtisch. „Bevor Sie lesen und unterschreiben, möchte ich etwas Außervertragliches zwischen uns klarstellen. Ich werde alles tun, damit Sie Ihre unorthodoxen Methoden auch zukünftig zur Anwendung bringen können. Aber nur bis zu einem
Weitere Kostenlose Bücher