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MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

Titel: MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Jösch
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Sebastian.
    „Okay, wir lassen besondere Vorsicht walten.“ Er betrachtete die Rückseite des Halses und den Dolch. Dessen Länge schätzte er auf siebzehn Zentimeter, wenn man die Tiefe des Halses zum sichtbaren Teil der Waffe addierte. Die Waffe wirkte altmodisch und sah dennoch aus wie neu. Keine Spuren von Oxidation oder Abnutzung.
    Sebastian wies mit dem Finger auf den Dolch: „Sieh mal, da oben!“
    „Was meinst du?“
    „Da oben am Griff!“
    Adrian verengte die Augen, doch er sah nichts. Daraufhin nahm Sebastian selbst noch einmal die obere Rundung des Griffs in Augenschein und sagte: „Aha!“
    „Du gehst mir auf den Wecker.Was siehst du denn da?“, fragte Adrian verständnislos.
    Sebastian deutete auf das Ende der Klinge.
    Adrian beugte sich vor. „Hmm“, brummte er, „Ja, die winzige Vertiefung habe ich übersehen. Ich kann aber nicht erkennen, was das ist.“
    Sebastian nahm seine Brille ab und betrachtete das Dolchende. Wallenschweder warf ihm einen drohenden Blick zu. „Keine Sorge, ich schaue nur“, sagte Sebastian. „Könnte eine Gravur sein oder so was. Hm, ich erkenne zwei Zeichen. Vielleicht Zahlen … oder Buchstaben?“
    Adrian schob ihn zur Seite, um selbst nachzuschauen. Doch er fand nicht mehr als sein Freund.
    Ihre Köpfe waren noch über die Leiche gebeugt, als eine durchdringende Stimme krächzte: „Zollern, verschwinden Sie auf der Stelle von meinem Tatort!“
    Die Freunde wären um ein Haar zusammengeprallt, als sie sich jäh aufrichteten.
    „ Von Zollern, so viel Zeit muss sein, Herr Ordna! Wenn Sie schon keine Zeit für ein Herr haben“, entgegnete Adrian.
    Der neunundfünfzigjährige Clemens Ordna stammte aus Leipzig und gehörte bereits zu DDR-Zeiten der Kripo an. Obwohl er die Stasiuntersuchungen ohne Schaden überstanden hatte, wusste jeder, dass er mächtig Dreck am Stecken hatte. Bei einem Meter neunundsechzig Körpergröße brachte er es auf einhundertzwölf Kilogramm Gewicht, was, neben den niemals versiegenden Schweißperlen auf seiner Stirn, zu ständigem Schnaufen, schlechter Laune und üblem Körpergeruch führte. Aufgrund seines Gewichts ging er stets vornübergebeugt. Im Lauf der Jahre brachte das eine Verkrümmung des Rückens mit sich, so dass er, in Verbindung mit dem schwarz gefärbten Oberlippenbart, große Ähnlichkeit mit einem prustenden Walross hatte.
    Ordna schnaufte wütend, während die blitzenden Schweinsäuglein Adrian von Zollern durchbohrten. „Schmidt, Klaffke, schmeißen Sie Zollern raus!“, blaffte er seine beiden Mitarbeiter an.
    „Das sollten Sie lieber nicht tun, Herr Kriminalhauptkommissar“, erwiderte Adrian von Zollern ruhig. Seine dunkelgrauen Augen musterten Ordna streng.
    „Schluss mit dem Theater. Raus!“ Ordna war außer sich.
    „Ich bin im Auftrag von BND-Hauptabteilungsleiters Ponisega tätig. Ihnen muss ich sicherlich nicht erklären, dass er weisungsbefugt ist!“ Adrian legte eine wirkungsvolle Pause ein.
    „Natürlich bleibt das Operative Ihre Sache, aber ich überwache die Arbeit!“, fügte Adrian von Zollern hinzu.
    Inzwischen war Hans Schabowski zu ihnen gestoßen. Sebastian zog seinen Freund zur Seite: „Vorsicht, Schabowski ist ein Denunziant, und er ist Ordna hörig. Wo es ihm möglich ist, haut er seine Kollegen in die Pfanne.“
    „Woher weißt du das?“
    „Von seinem Kollegen Klaffke. Der hat früher für meinen Vater gearbeitet. Wir kamen ins Gespräch, und er hat mir damals verraten, dass er gerne Polizist werden würde. Ich habe meine Kontakte spielen lassen. Dafür gibt er mir gelegentlich Insiderinformationen aus dem Polizeipräsidium, die ich meistens an dich weiterleite“, sagte Sebastian und grinste.
    „Du hast mir allerdings nie verraten, von wem du dieses Wissen beziehst“, bemerkte Adrian von Zollern. Solche Informationen hatten sich wiederholt als nützlich erwiesen bei der Arbeit für Hauptabteilungsleiter Ponisega, die gelegentliches Zusammenarbeiten mit Clemens Ordna erforderlich machte.
    „Sie überwachen … was …?“ Ordnas Stimme überschlug sich fast, und er schnappte nach Luft.
    „Ihre Arbeit am Tatort“, antwortete Adrian seelenruhig.
    Es schien so, als wollte Ordna sich auf Adrian von Zollern stürzen. Doch der deutete auf sein Handy und mahnte Stille an. Adrian fühlte sich nicht ganz wohl bei der Sache. Wenn Ponisega ihm jetzt eine Abfuhr erteilte, fehlte die Legitimation.
    „Ponisega.“
    „Guten Abend, Herr Ponisega.“
    „Herr Dr. von Zollern!“, begrüßte

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