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MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

Titel: MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Jösch
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Mann in der Heimat … Wie war noch sein Name?
    Ihr war übel.
    Obwohl dieses heftige Begehren in ihr aufflammte, war sie froh, dass ihr Begleiter keinerlei Anstalten machte, die Situation auszunutzen. Es gibt noch echte Gentlemen!, dachte sie verschwommen und blickte über die nächtliche Skyline. Wie umgedrehte Orgelpfeifen erhob sich ein dreiteiliger Gebäudekomplex aus dem Lichtermeer, dessen Gipfel mit den anderen Wolkenkratzern in der City wetteiferte.
    Auf der rechten Seite ragte ein imposanter Wolkenkratzer aus dem Lichtermeer wie ein hochkant gestellter Radiowecker. Wieder übermannte sie ein heftiges Schwindelgefühl. „Wie … heißen … Sie eigentlich …?“, fragte sie ihren Helfer mit schwacher Stimme.
    Der Mann schaute sie fragend an und schüttelte den Kopf, und bei diesem Anblick drehte sich erneut alles. Was war nur los mit ihr?
    Was für ein Glück, dass dieser Mann aufgetaucht war. Ohne ihn wäre sie niemals hier heraufgefahren, um die heilsame Wirkung der frischen Luft zu erfahren. Bestimmt würde der albtraumartige Schwindel bald vergehen. Im Moment gaukelte er ihr allerdings verwirrende Trugbilder vor; unwirkliche Verzerrungen des Farbenspiels stürzten auf sie ein. Sie duckte sich hinter die Brüstung, weil der riesige Radiowecker umkippte und zerbarst und die Splitter bedrohlich auf sie zu prasselten. Sie hockte auf dem Boden der Plattform und presste die Hände auf die Ohren. Ja, nur einen Moment Ruhe, gleich würde alles besser werden, doch der Schwindel wurde noch heftiger als zuvor.
    Und da war er wieder, ihr schweigsamer Engel. Sie spürte kaum, wie er sie umfasste. Wurde er jetzt doch zudringlich? Nein, er wiegte sie sanft und zog sie vorsichtig hoch. Und mit einem Mal störte etwas ihren Zustand benommenen Gleichmuts, ihre Trance unechter Glückseligkeit. Ihre Rippen schmerzten, und etwas rieb an ihrer Brust. Einen Moment lang klärte sich ihr Blick, und sie wollte protestieren. Denn die Lage, in die er sie gebracht hatte, tat ihr nicht gut. Doch der atemberaubend freie Blick auf die Welt dort unten war nur möglich, weil er sie hochgehoben hatte und sie nun vollkommen frei über der Welt schweben konnte. Was für ein Wohltäter, der ihr solch unvergessliche Eindrücke bescherte! Was waren dagegen die leichten Schmerzen, als er sie über die Brüstung hob, gegen diese wunderbare Erfahrung.
    Doch dann siegte das Gefühl der Freiheit über ihren Schwindel. Und sie fiel, nein, sie schwebte. Nun war es egal, dass sie die Aufgabe nicht mehr erledigen konnte. Alles war nur noch Rausch, Taumel, Freiheit, Atmen, Licht.
    Der Mann verließ das Hotel, setzte sich in seinen Wagen und fuhr bis zum Stadtrand. Dort warf er das Handy der Toten in den Straßengraben. Vorher hatte er eine SMS verschickt: Lösung Stufe 2 vollzogen .

New York, vor einiger Zeit
    Als Dr. Spiglar am folgenden Morgen die Kanzlei betrat, wies nichts auf das heimliche Meeting hin, das dort stattgefunden und bis in die Nacht gedauert hatte. Er war früher aufgestanden als sonst, weil die Unruhe ihm den Schlaf raubte. Er ließ seine Fälle unbeachtet liegen und griff stattdessen zu den Dokumenten des Japaners. Dann fiel ihm die Vereinbarung ein. Also diktierte er seiner Sekretärin die Rechnung und die Geheimhaltungsklausel und schickte Atakamo anschließend die elektronischen Vorabversionen.
    Plötzlich flog die Bürotür auf. Dr. Louis Kougler stürmte ohne anzuklopfen herein.
    „Woran arbeiten Sie gerade?“, fragte er in der typischen Art, die dem Gegenüber ein schlechtes Gewissen macht.
    „Ich arbeite mich durch die Dokumente des neuen Mandanten.“
    „Dem Japaner?“
    „Ja.“
    „Dafür ist jetzt keine Zeit! Ich brauche Sie bei einem anderen Mandanten“, befahl Dr. Kougler und fügte mit spitzem Unterton hinzu: „Ein Mandat, das ein stattliches Honorar verspricht. Dieser Japaner wird wieder nur Zeit kosten und uns nichts einbringen. Das können Sie zu einem späteren Zeitpunkt erledigen.“.
    „Aber, ich habe Herrn Atakamo besprochen, dass …“
    „Schluss jetzt! Was gewinnträchtige Mandate betrifft, sind Sie ein Totalversager“, schimpfte sein Chef.
    Dr. Spiglar folgte der Dienstanweisung und fuhr nach Brooklyn. Dort verbrachte er den Rest des Arbeitstages in einem Verlagshaus und arbeitete sich durch einen der langweiligen Fälle, die ihm das Anwaltsdasein vergällten.
    Eine halbe Stunde nachdem Dr. Spiglar die Kanzlei verlassen hatte, kehrte Dr. Kougler zum Büro seines Angestellten zurück und schickte

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