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MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

Titel: MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Jösch
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Atakamos System externe Angriffe nicht nur unglaublich effektiv abwehrte, sondern diese Zugriffsversuche auch zurückverfolgen konnte. Er warf den gut bezahlten Job schleunigst wieder hin.
    Am späten Nachmittag stand Conan Plummers mit leeren Händen da und wusste sich keinen besseren Rat, als Braulio anzurufen.
    Braulio Ostrogón fluchte laut, doch schließlich musste er einsehen, dass Yasuhiros Sicherheitsmaßnahmen nicht zu knacken waren. Die andere Sache sollte noch in derselben Nacht stattfinden.
    „Also, um 23:00 Uhr an der Kreuzung!“
    „Okay.“
    Während der Zeit bis zur Verabredung versuchte der Privatdetektiv, sein Versagen beim Ausspionieren des IT-Systems der Kanega Bank dadurch wettzumachen, dass er im Leben des anderen Zielobjektes schürfte, und er förderte eine Menge zutage. Obwohl er nach jahrzehntelangem Ausspionieren intimer Dinge mit sämtlichen Ausprägungen menschlicher Abgründe vertraut war, überraschte ihn das Doppelleben in den besseren Kreisen der Gesellschaft immer wieder aufs Neue. Es war immer dasselbe: Je tiefer er im Umfeld der bespitzelten Person grub, desto schmutziger die hervorgezerrte Wäsche. Der aktuelle Fall bestätigte das eindrucksvoll.
    „Das wird Braulio gefallen …“, murmelte er.
    Der dunkle Nachthimmel über der Vorstadtsiedlung machte Conan Plummers weniger zu schaffen als die schlechten Straßen. Er verstand nicht, warum der Mann trotz eines Einkommens von fast zweihunderttausend Dollar in so einer spießigen Gegend lebte. Ihm war, als spürte er die abweisenden Blicke der Bewohner dieser Siedlung hinter ihren dunklen Fenstern.
    Drei gewaltige Wohnblocksilos stemmten sich in hufeisenförmiger Anordnung gegen Vorgartengrün und Buchsbaumhecken.
    Plummers hielt seinen schmutzigen Buick am Straßenrand an. Gleich darauf klopfte es heftig gegen das Fenster auf der Fahrerseite, und Conan Plummers schrak zusammen und öffnete die Wagentür. Braulio Ostrogón stieg hastig ein und setzte sich auf den Beifahrersitz.
    Plummers berichtete, was er herausgefunden hatte.
    Gegen Mitternacht stiegen die beiden Männer aus dem Wagen und gingen zum mittleren Wohnblock, der die anderen miteinander verband. Über der doppelflügigen Tür zuckte eine sterbende Neonröhre, wobei das surreale Blinken in Plummers eine Art Endzeitstimmung hervorrief.
    Die Haustür war unverriegelt. Sie gingen hinein, nahmen aber nicht den Aufzug, sondern die Treppe. Oben angekommen lauschte Braulio an den vier Wohnungstüren. Aus einer zischelten gedämpfte Fernsehgeräusche, sonst herrschte Stille. Vor der Wohnungstür, deren hellgraues Namensschild in schwarzer Druckschrift Dr. Spiglar als Bewohner auswies, blieben sie stehen. Sie streiften Gummihandschuhe über.
    Plummers betrachtete die Tür. Er zog den Saugheber aus seinem Trenchcoat und hob die Tür geräuschlos ein wenig an. Schließlich setzte er den Haken, den er beim Einsatz stets bei sich trug, an das Schloss, und einen Augenblick später knackte es leise.
    Der Mief einer ungelüfteten Wohnung schlug ihnen durch die geöffnete Tür entgegen. Auf der linken Seite des dahinterliegenden Gangs gab es drei Türen, auf der rechten zwei, die alle angelehnt waren. Aus einer der Türen fiel mattes Licht. Sie schlichen hin und spähten durch den Spalt. Es war das Wohnzimmer. Bevor die beiden Männer eintraten, zogen sie Strumpfmasken über den Kopf, die ihre Gesichter verzerrten.
    „Und denk dran: Keine Namen!“, mahnte Braulio.
    Dr. Spiglar schrie auf vor Entsetzen beim Anblick der maskierten Eindringlinge. Im Aufspringen warf er die Rotweinflasche um. Die beiden gingen zu ihm, packten ihn unter den Achseln und drückten ihn zurück in den Sessel. Dann ließen sie ihn wieder los.
    „Beruhigen Sie sich, Ihnen passiert nichts!“, sagte Braulio leise.
    „Wahrscheinlich …“
    Der Rechtsanwalt hyperventilierte. „W… Wer sind … Sie? … W… Was w… wollen Sie?“, stammelte der Mann in Panik.
    „Wir werden das zu Ihrer Zufriedenheit klären“, antwortete Braulio Ostrogón in nüchternem Tonfall.
    Dr. Spiglars Atem beruhigte sich allmählich.
    „Wir möchten Sie um etwas bitten“, fuhr der Spanier in sanftem Tonfall fort.
    „So?“
    „Sie müssen einen Ihrer Mandanten in eine bestimmte Richtung lenken“, sagte Braulio Ostrogón.
    Auf welchen Mandanten der Kerl abzielte, wusste Dr. Spiglar nach dem unbefugten Lesen der Akten heute im Büro genau. „So, muss ich das?“, fragte er leise.
    Braulio überging die Frage und fuhr fort:

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