MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)
Lederbezügen abhoben.
Liasseg setzte sich ans Steuer, und der schwere Wagen raste los und schoss mit über hoher Geschwindigkeit durch die Morgendämmerung in Richtung Villanuovo.
„Dieser Einsatz geht auf meine Kappe“, sagte Liasseg zu Sebastian Krix, der auf dem Beifahrersitz saß. „Ich habe mich gegen meine Vorgesetzten durchgesetzt. Jetzt verraten Sie mir, was wir vorhaben.“
Sebastian Krix gluckste. „Ich weiß es nicht genau.“
Der Einsatzleiter runzelte die Stirn und betrachtete den Deutschen kurz mit einer Mischung aus Skepsis und Sorge.
„Es ist nur so ein Gefühl. Adrian verschwindet … Okay, angeblich schläft er, aber das glaube ich nicht. Violetta wird entführt. Keine Handyortung möglich. Und alle Spuren führen nach Villanuovo. Dort ist etwas!“
„Und?“, drängte der Spanier.
„Ich kann Ihnen wirklich nicht sagen, was wir eigentlich suchen.“
Ein Geräusch ließ den Quellenhüter aus dem Tiefschlaf hochschrecken. Er lauschte. Es kam von draußen. Hastig warf er seinen Stellvertreter und die beiden Helfer aus den Betten. Sie rannten aus dem Haus und zu der Grube. Ihnen stockte der Atem.
„Du verdammter Idiot!“, schimpfte Gonzalez beim Anblick der offenen Kiste. „Kann man dich nicht mal eine Kiste zimmern lassen?“
„Das kann nich sein“, murmelte Álvaro entsetzt und glotzte ungläubig hinunter.
Gonzalez schlug ihm mit der Faust ins Gesicht, und Álvaro stöhnte auf.
Vier Leute waren zu wenig für die Suche. Dafür gab es ringsherum zu viel Wald und verwilderte Olivenhaine.
„Die Kapelle? Wissen die von der Kapelle? Dort gibt es gute Verstecke“, sagte er. Pierino, dem florentinischen Helfer, befahl er: „Nimm eine Waffe, und geh dorthin! Durchsuch die Kapelle und die Gegend drum herum! Außerdem bist du ab jetzt für die Bewachung der Kapelle verantwortlich.“
„Und wenn ich sie finde?“
„Frag nicht so blöd! Sofort erschießen!“
Pierino stapfte los.
Der Quellenhüter schaute sich die Spuren in der Grube genauer an, sein Blick haftete an den Schuhabdrücken. Reste von Sand auf dem Gras wiesen ihm die Richtung. „Los, da lang!“
Auf der Flucht vor den Häschern bedauerte Adrian von Zollern, dass er nicht einmal über Grundkenntnisse verfügte über Mondphasen, Fixsterne und was die Natur sonst an Orientierungshilfen bereithielt. Auch Violetta war in dieser Hinsicht wenig hilfreich.
„Ich muss unbedingt telefonieren“, sagte er schnaufend, während sie durch den Wald rannten.
„Hinter dem Ortseingang ist eine Tankstelle.“
Adrian blieb stehen, beugte sich vor und stützte erschöpft die Hände auf die Oberschenkel. „Das weiß ich. In dieser Richtung liegt der Ort. Wir gehen an den Baumreihen entlang, bis wir auf die Hauptstraße kommen.“
„Okay.“
Sie folgten dem Wald etwa drei Kilometer in östlicher Richtung.
Zum südlichen Ende Villanuovos hin nahm die Häuserdichte ab, und Adrian erkannte die spärliche Reihe von Gebäuden wieder, an denen er gestern Abend mit I vorbeigefahren war. „Dort ist das Dorf zu Ende.“
Kurz darauf traten sie aus dem Wald, der fast bis an die Tankstelle heranreichte. Sie schauten sich um. Alles blieb still.
„Siehst du die Tür dort? Ich versuche reinzukommen. Du stehst Schmiere“, sagte Adrian.
Er ging zu der Tür und betrachtete lächelnd das uralte Türschloss. Selbst mit seinem verbogenen Haken bereitete ihm das Öffnen keine Probleme.
Als die Tür aufschnappte, winkte er Violetta herbei. Sie fanden ein Telefon in einer kleinen Nische vor dem Verkaufsraum. Er wählte die 11822 und ließ sich zum Krankenhaus weiterverbinden, wo die freundliche Stimme eines Mannes ihm bestätigte, dass ein Mann mit dem Namen Sebastian Krix Patient des Hauses gewesen sei.
„Stellen Sie mich bitte zu ihm durch.“
Der Rezeptionist tippte etwas in seinen Computer. „Oh, tut mir leid, Herr Krix ist schon entlassen worden.“
Adrian wählte Sebastians Handynummer, doch er erreichte nur die Voicemail. In der Hoffnung, dass sein Freund die Nachricht bald abhören würde, berichtete er alles, was geschehen war. Zum Schluss sagte er: „Bestimmt verfolgen sie uns. Wir müssen uns verstecken. Auf der rechten Seite gleich hinter dem Ortseingang von Villanuovo ist eine kleine Tankstelle. Dahinter liegt ein Wald. Wir gehen vom Gebäude aus ein Stück gerade in diesen Wald hinein, verstecken uns und warten dort auf Hilfe. Wenn in zwei Stunden niemand kommt, schlagen wir uns irgendwie zum Einsatzzentrum nach Albacete
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