MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)
1874 schließlich auflöste, schritt mein Urahn ein und sorgte dafür, dass die Verantwortlichen ihre gerechte Strafe bekamen.
Am Tag nach der Auflösung saß Sir David Walsington am Kamin seines Hauses am Belgrave Square in London. „Dafür gibt es keinen Grund!“, ereiferte sich das Familienoberhaupt.
Lady Walsington ließ endlose Monologe über sich ergehen. Sie hatte schon lange geahnt, dass diese Gesellschaft zu einem Moloch gewuchert war, der Unrecht tat. Nun saß ihr Gatte da, als hätte ihn das alles ganz unvorbereitet getroffen, und weinte den verlorenen Privilegien nach. Gleich würden ihre Kinder Paul, Steven und Diana herunterkommen. Ohne ihn darüber zu informieren, hatte sie drei ehemalige Direktoriumskollegen zum Essen eingeladen, von denen sie sich erhoffte, dass sie seine düstere Stimmung aufhellen würden.
Pünktlich führte Richard, der altgediente Butler, die Besucher in den Salon. Als die Kinder kamen, begann er mit dem Servieren der Vorspeise. Die zunächst etwas hölzerne Unterhaltung der Gesellschaft wurde mit der Zeit etwas entspannter. Später wurde sogar vereinzelt gelacht. Niemand ahnte, was sich zur selben Zeit im hinteren Teil des Parks zusammenbraute.
Braulio Ostrogón und vier weitere Mitglieder fanden sich dort ein. Der Butler Richard, ein Mitglied, hatte sie über die Abendgesellschaft informiert.
Braulio schlich zu einem Fenster des Salons und spähte hinein. „Walsington und die anderen Direktoren sind da“, sagte er zu den anderen. Dann krochen sie auf dem Bauch bis zu dem bodentiefen Fenster, durch das Braulio hineingeschaut hatte. Mehrere solcher Fenster sowie Glastüren verliefen entlang des Salons. Die Männer bezogen Posten an der Fensterfront.
Auf Braulios Kommando fuhren sie hoch und schlugen die Glastüren und die Fenster ein, woraufhin die Gäste im Salon entsetzt aufschrien. Sie streckten Frauen, Kinder und Diener mit Faustschlägen nieder. Den für die Untaten der East India Company Verantwortlichen erging es schlechter. Man drängte die Männer in eine Ecke des Zimmers, bis sie mit dem Rücken an der Wand standen. Braulio Ostrogón zog sein Messer und hielt es vor die Reihe aschfahler Gesichter, bevor er es Sir David Walsington ins Herz stieß.
Er sah jedem der Todgeweihten in die Augen und stieß einem nach dem anderen das Messer in die Brust. Dann brach ihr Blick, und die Erde wurde zu einem besseren Ort.
„Ossibus.“
Houston und Berlin, Gegenwart
Die beiden Beamten der Houston Police waren hart gesottene Männer, die für Schwerverbrechen zuständig waren. Doch was sie in dieser Nacht sahen, legte sich den alten Haudegen schwer auf den Magen. Vor ihnen lag der blutige Klumpen eines zerschmetterten Torsos, der zu einer Frau in der Blüte ihres Lebens gehört hatte. Unerwartet schnell übermittelten die deutschen Behörden alle verfügbaren Daten zu der Frau. Darüber hinaus zeigten Petra Blaureuthers Einreisedokumente, dass sie neben einem Geschäftstermin auch Urlaub in den USA machen wollte. Dass sie es mit einem Verbrechen zu tun hatten, stand für sie fest. Man reiste nicht über den Atlantik, um in der ersten Nacht aus dem vierzehnten Stock eines Luxushotels zu springen. Am Morgen würden Bilder der Frau an sämtliche Hotelgäste verteilt. Vielleicht brachte das Licht in diesen entsetzlichen Mordfall.
Zur gleichen Zeit, in Berlin war es bereits später Vormittag, löste die Nachricht von dem Mord eine Reihe von Folgehandlungen aus.
Zuerst durchleuchtete man routinemäßig die Telefonverbindungen von Petra Blaureuther, und mehrmals tauchte dort der Name Adrian von Zollern auf. Weil dieser Name in den Datenbanken des BND eine Rolle spielte, spuckte der Zentralrechner in Berlin eine Meldung aus, die der Dienststellenleiter sofort an Peter Kant weiterleitete. Noch bevor dieser seinen Chef in Kenntnis setzte, ordnete er die sofortige Untersuchung sämtlicher Kommunikationsaktivitäten der Frau an.
Wenig später kannte er die SMS „Lösung Stufe 2 vollzogen“, die von ihrem Handy gesendet worden war. Neben diesem geheimnisvollen Inhalt stellte sich heraus, dass der Empfänger ein nicht minder großes Rätsel aufgab. Die angewählte Nummer, so erklärte ihm der hinzugezogene Telekommunikationsexperte, sei nur eine Art Transmitter, der die Nachricht über Server schickte, die über den ganzen Globus verteilt waren. Um schließlich im Nichts beziehungsweise bei einem nicht ermittelbaren Empfänger zu landen.
„In der Meldung steht, dass Frau
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