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MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

Titel: MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Jösch
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belebten Bahnsteig schien niemand der jungen Frau Beachtung zu schenken. Sie schaute zu dem Mann.
    „Entschuldigung, können Sie mir helfen?“, fragte Kate mit ihrem entzückenden Lächeln.
    „Gern“, sagte Conan Plummers und versuchte ebenfalls, freundlich zu lächeln.
    „Wie komme ich zur Canal Street?“
    Conan kannte das weit verzweigte Subway-Netz der Stadt wie seine Westentasche. „Sie nehmen diesen Zug“, sagte er und zeigte der Frau die Verbindung auf dem Streckenplan. „Sie steigen in den Zug, der gleich kommt“, ergänzte er. Dabei hielt er nach Braulio Ostrogón Ausschau, doch er konnte ihn nicht entdecken.
    Das Rattern des herannahenden Zuges übertönte den Lärm der Menschenmenge.
    Im dem Moment, als der Zug einfuhr, versetzte Kate dem Privatdetektiv einen kräftigen Stoß. Conan Plummers stürzte vom Bahnsteig. Sofort quietschten die Bremsen des Zuges, und Plummers’ entgeisterter Blick streifte die fremde Frau. Die entsetzten Menschen sahen, wie der U-Bahn-Fahrer erschrocken die Hände vors Gesicht schlug, bevor sein Zug den Körper erfasste und Blut auf die Scheibe seines Führerhauses spritzte.
    Kate zog den Umschlag aus ihrer Handtasche und ließ ihn fallen. Panik brach aus und legte die Station Central Park North, einhundertzehnte Straße lahm.
    Was der Welt von Conan Plummers in Erinnerung blieb, beschränkte sich auf einen Satz in den Tageszeitungen. Es war der Inhalt des auf dem Bahnsteig gefundenen Umschlags.
    Rache für Johnny K.
    „Puh!“, ächzte Braulio Ostrogón. „Die Geschichte gestern Nacht war einfacher.“ Denn im Gegensatz zu Conan Plummers mochte er Dr. Kougler nicht.
    Gegen drei Uhr morgens war Dr. Louis Kougler verärgert aufgewacht, weil zwei Männer vor seiner Haustür standen und klingelten. Durch die Türkamera erkannte er Braulio Ostrogón; den zweiten Besucher hatte er noch nie gesehen. Er öffnete die Haustür und beschimpfte den ungebetenen Besuch.
    Claude, extra von Braulio aus Frankreich für diese und eine andere Angelegenheit in die USA beordert, verfügte über besondere Begabungen. Einerseits verstand er viel von Elektrotechnik. Andererseits sollte der ehemalige Sprengmeister anderen Mitgliedern die Herstellung von Zündern beibringen.
    „Das ist Claude“, hatte Braulio Ostrogón gesagt, ohne zu erklären, wer Claude war und was die beiden um diese Zeit in seinem Haus vorhatten.
    Der verärgerte Anwalt schimpfte immer noch, bis er feststellte, dass die beiden Männer sich überhaupt nicht um sein Gerede scherten. Vielmehr ging Claude nun im Erdgeschoss herum, als suchte er etwas. Braulio Ostrogón stand regungslos im Eingang und schwieg.
    Dr. Kougler sagte mit erhobener Stimme: „Was fällt Ihnen ein, mitten in der Nacht …“
    Braulio unterbrach ihn. „Gleich erkläre ich Ihnen alles.“
    Der Anwalt atmete tief durch.
    Mittlerweile hatte Claude seinen Rundgang beendet. „Das alte Gebäude ist aufwendig saniert worden, nur beim Leitungsnetz hat man gespart. Das erleichtert mir die Arbeit“, sagte er lächelnd.
    Kouglers nervöses Grinsen erstarb beim Anblick seines spanischen Mandanten. Der legte gerade die Umhängetasche auf den Tisch in der Diele und holte eine Rolle Klebeband heraus.
    „Was machen Sie da?“, fragte Dr. Kougler und versuchte seiner Stimme Autorität zu verleihen.
    In hohem Bogen warf Braulio die Rolle über Dr. Kouglers Kopf zu Claude hinüber. „Und das brennt wirklich rückstandsfrei?“
    „Hundertprozentig“, bestätigte der Franzose, trat zu Dr. Kougler und klebte ihm den Mund zu, dann fesselte er ihn an Armen und Beinen.
    Mit wachsendem Entsetzen beobachte Dr. Louis Kougler das Geschehen. Zuerst öffnete der Fremde ein Werkzeugkästchen, das er aus Braulios Tasche zog. Dabei kamen Dinge zum Vorschein, für deren Verwendung dem in praktischen Dingen wenig beschlagenen Juristen die Vorstellungskraft fehlte. Nachdem Claude einige Stücke aus dem Kästchen genommen hatte, ging er zum Stromverteiler. Der befand sich in einem Raum, der auch als Abstellkammer diente.
    Während Claude arbeitete, saß Braulio Ostrogón in einem Sessel und starrte den Gefesselten an.
    Nach einer Viertelstunde kehrte Claude mit zufriedenem Gesichtsausdruck zurück. „Geschafft!“, stellte er fest.
    „Wie lange wird es dauern?“
    „Wir müssen mit einer Stunde rechnen“, antwortete Claude. Er nahm einen Stuhl und ging damit in die Abstellkammer.
    „Bestimmt fragen Sie sich, was mein Freund dort vorhat?“, fragte Braulio.
    „Mhmm!“,

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