MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)
machte Dr. Kougler.
Braulio Ostrogón gähnte. „Er ist Elektroingenieur und genau der Richtige für diese Angelegenheit.“ Bevor er fortfuhr, sog Braulio hörbar Luft ein. „Claude und ich haben lange überlegt, wie
wir es machen …“
Dr. Kouglers Augen schienen aus den Höhlen zu treten.
„… und ich bin sicher, wir haben die richtige Lösung gefunden.“ Der Anwalt stöhnte verzweifelt. Doch Braulio beachtete ihn nicht.
„In Kürze werden die gezielten, nicht nachweisbaren Manipulationen meines Freundes für Schwelbrände in den Stromleitungen Ihres Hauses sorgen. Weil er Fachmann ist, breitet sich das anschließende Feuer rasend schnell aus. Von Ihren Fesseln wird keine Spur übrig bleiben … Ein Unfall.“
Florenz
Ein Polizist brachte die Deutschen zum Flughafen, wo sie am frühen Abend die Maschine nach Pisa bestiegen. Vom internationalen Flughafen Galileo Galilei erreichten sie Florenz mit dem Leihwagen in einer Stunde.
Adrian nutzte die Zeit, um Clemens Ordna zu informieren.
„Ja?“, schnaufte der Kriminalhauptkommissar und stieß vernehmlich den Rauch einer Zigarette aus, während Adrian von Zollern seinen Gesprächspartner auf den neuesten Stand brachte.
„Nicht schlecht“, nuschelte der Kriminalhauptkommissar. „Wir
haben die Ermittlungen eingestellt. Liegt jetzt bei Kant … internationaler Fall … BND-Zuständigkeit …“
„Sie hören sich merkwürdig an, ist irgendwas mit Ihnen?“
„Ach,“, Ordna hielt kurz inne, „nur so eine blöde Routineuntersuchung. Die Lunge macht Ärger.“
„Kein Wunder.“
Die Freunde genossen den Anblick der schönen Stadt am Arno, bevor sie ihre Zimmer im Hotel an der Via Roma bezogen.
Adrians Handy piepte, und er las Kants Nachricht. Wie sich herausstellte, entsprach Sebastians Übersetzung der des BND- Experten und stammte aus der Aeneis von Vergil: Möge aus diesen Knochen dereinst der Rächer erstehen.
Der Stein aus Spanien war noch nicht in Berlin angekommen, doch bezüglich der DNA-Tests hatte man sich dahingehend verständigt, dass die spanischen Kollegen das übernehmen würden. Weiterhin gab es umfangreiche Anhänge mit Daten zu Familien mit dem Namen Poppeliani in Florenz, eine Bibliothekenliste der Stadt sowie die Visitenkarte eines italienischen Agenten, mit dem Adrian zusammenarbeiten sollte. Als sie die Namensliste durchgingen, zeigte sich, dass in Florenz 97 Poppelianis lebten, darunter acht Pierinos und neun Pieros.
„Wir konzentrieren uns morgen auf diese siebzehn Adressen“, schlug Sebastian vor.
Adrian betrachtete die e-Visitenkarte von Arturo Tosci und seufzte. „Schon der Gedanke an einen Aufpasser verdirbt mir die Laune. Es reicht, wenn wir ihn im Lauf des Vormittags anrufen.“
Als Letztes schauten die beiden in das Bibliothekenverzeichnis und waren überrascht, wie viele es gab. „Da müssen wir uns etwas einfallen lassen. Einfach losgehen und alle Bibliotheken besuchen, das wird nicht funktionieren. So viel Zeit haben wir nicht“, brummte Sebastian.
Inzwischen zehrte die Müdigkeit an den Männern. Sie schauten aus Sebastians Fenster auf die Kathedrale von Florenz. Santa Maria del Fiore erhob ihr prächtiges Gemäuer in direkter Nachbarschaft zum Hotel.
Als Adrian sein Zimmer auf der straßenabgewandten Seite des Hotels betrat, ging er zum Fenster, um die Vorhänge zuzuziehen. Einen Moment lang war ihm, als hätte eine dunkle Gestalt zum Fenster hochgeschaut und wäre dann wieder aus der trüben Gassenbeleuchtung im Dunkeln verschwunden.
Ich sehe schon Gespenster, dachte er. Bevor ihm die Augen zufielen, meldete er sich bei Violetta und schilderte, was er und Sebastian seit dem letzten Anruf erlebt hatten.
„Ich wär’ so gern bei euch“, sagte Violetta und seufzte.
„Was ist mit deiner Hand?“, fragte Adrian schließlich.
„Na ja, geht so. Ich möchte dich bald wiedersehen …“
„Ich dich auch“, sagte Adrian.
New York
Bevor Braulio Ostrogón zum letzten Mal zur Kanega Bank fuhr, steuerte er den Wagen nach Jersey. Monate zuvor hatte er eine verlassene Halle ausgesucht, und gestern waren achtzig Elitemitglieder aus der ganzen Welt angereist, um dort den Ausführungen Claudes beizuwohnen. Braulio hatte sich spontan zu diesem Besuch entschieden.
Widerliche Gegend, dachte er und parkte den Wagen einen Block entfernt von dem verfallenen Gemäuer.
Als er eintrat, hantierte Qiang aus China, dessen Geschwafel über Konfuzius ihn in Messines einige Nerven gekostet hatte, mit einem Ding, das
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