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MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

Titel: MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Jösch
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Buchstaben wie Funken vor dem schwarzen Hintergrund:
    Exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor.
    Nach einem Moment der Stille sagte Adrian: „Jetzt ist er vollständig …“
    Sebastian nickte.
    „Klären Sie mich auf?“, fragte Liasseg ungeduldig.
    In Gedanken versunken antwortete keiner der beiden. Sie dachten an den falschen Cariolós, der unmittelbar vor seinem Tod einen Fetzen dieses Satzes ausgesprochen hatte. Sie dachten an das ex der Berliner Tatwaffe und das Aliquis auf Professor Comarras Asservat. Nun stand es fest: Die Dolche bei den Bankermorden waren jeweils mit einem dieser Worte graviert worden!
    „Also, was ist?“
    Sie erklärten es dem Spanier.
    „Wenn der Sandstein und der Spruch so alt sind wie die beiden Papiere, dann …“ Liasseg redete nicht weiter.
    „… dann treibt irgendwer schon sehr lange sein Unwesen“, ergänzte Sebastian.
    Schließlich lenkte Adrian die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung des Satzes. „Sebastian, kannst du das übersetzen?“
    Sebastian gluckste. „Ich versuche es. Herr Liasseg, geben Sie mir bitte ein Blatt und den Stift?“ Dann begann er zu schreiben, legte die Stirn in Falten, strich es wieder durch, bis er schließlich zufrieden nickte.
    „Hier ist mein Vorschlag: Aus meinen Knochen soll einst ein Rächer erstehen “.
    Das Vermächtnis eines Todgeweihten und ein Aufruf zur Rache! Aber warum?
    Liasseg schlug vor, die beiden Papierbögen zu studieren. Sie beugten sich über den mit Schuldschein betitelten Bogen. Dabei
    handelte es sich um drei Blätter, die von einem Siegel zusammengehalten wurden. Weil der Text in deutscher Sprache verfasst worden war, dolmetschten sie für den Spanier.
    Jakob Fugger der Reiche verlieh mit dieser Urkunde dreißigtausend Gulden zum Zwecke der Beteiligung an Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen einer Bibliothek in Florenz. Der Kredit sollte in zehn Teilen nebst Zinsen, beginnend 1526 bis zum Jahre 1535, getilgt werden. Fugger selbst hatte unterzeichnet, und der Kreditnehmer war Yago Ostrogón.
    Als Adrian den Namen sah, sprang er auf.
    „Du kennst diesen Namen?“, fragte Sebastian.
    Langsam erholte Adrian sich von dem Schreck. „Oh ja! Ostrogón hieß der Verbrannte! Sein Vorname war allerdings Ignacio.“
    „Woher wissen Sie das?“, fragte Liasseg.
    „Aus dem Dokument über die Zunftopfer. Während der Fahrt mit Solano hierher habe ich es noch mal genauer studiert.“
    Nach einer Weile fragte Sebastian: „Warum spendet jemand aus Villanuovo Geld für eine Bibliothek in Florenz? Und warum hat man anschließend die Finanzierungsdokumente in der Kirche des Verbrannten versteckt?“
    Adrian von Zollern antwortete nachdenklich: „Yago könnte ein Nachfahre des Ignacio sein, der entweder nach Florenz ausgewandert ist oder zumindest eine Beziehung zu der Stadt gehabt haben muss.
    „Wer solche Summen spendete, fühlte sich seiner Stadt in hohem Maße verbunden“, ergänzte Sebastian.
    Adrian von Zollern nickte. „Schauen wir uns das andere Dokument an.“
    Die sinnlosen Buchstaben und die Wortreihen auf diesem Papierbogen erwiesen sich als sperrig. Neben den Buchstabenfolgen fielen den Betrachtern zwei Besonderheiten auf. Am unteren Ende prangten drei hellrote Flecken nebeneinander, zwei davon direkt über Buchstabenketten, die an Unterschriften erinnerten. Der dritte Fleck befand sich rechts daneben, ohne eine Buchstabenfolge darunter.
    Csbvmjp Ptusphpo und Fepbsep .
    „Chinesisch wäre eindeutiger“, bemerkte Sebastian.
    In einer Ecke der ansonsten leeren Rückseite fand Adrian in winziger Handschrift S+1 und notierte das ebenfalls. „Jetzt lasst mich nachdenken“, sagte er und zog sich zurück.
    Eine Viertelstunde später kam Adrian mit einem schiefen Grinsen zurück: „Ich hab’s!“
    Sebastian merkte sofort, dass hinter dem Lächeln seines Freundes ein sorgenvoller Ausdruck lag.
    Wortlos gab er den Männern das Blatt, und Sebastian las vor:
    Wir bekunden, Jakob Fugger getötet zu haben. Unsere Tat war Unrecht und verstieß gegen den Schwur. Wir bereuen es.
    Wir bekunden, Piero II de Medici getötet zu haben. Unsere Tat war Unrecht und verstieß gegen den Schwur. Wir bereuen es.
    Für alle Zukunft schwören wir: Die Rache folge dem Schwur! Keine Bestrafung ohne die Lehren der Chronik!
    Braulio Ostrogón und Edoardo
    „Wie hast du das gemacht?“, fragte Sebastian, als er mit dem Lesen geendet hatte.
    „Kinderleicht eigentlich. Widmann. Johannes Widmann“, fügte Adrian hinzu.
    „Hä?“
    „Wer ist das

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