MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)
noch, Mr Milton. Haben Sie Erkenntnisse zum Mord an dem Meteorologen in Houston? Der hat nicht ins Raster der toten Banker gepasst.“
„Ja“, antwortete Milton. „Der Mann musste sterben, weil er etwas für Ostrogón ausgearbeitet hat. Genaue Informationen über dieses Projekt gibt es nicht, aber das Ergebnis kennen wir. Kurze Zeit nach Tracners Ermordung hat Network Solution Experts Ltd., Ostrogóns Tarnfirma, das Grundstück in Brasilien gekauft. Wir nehmen an, dass Tracner ihm dazu geraten hat, aber wie gesagt, wir wissen es nicht.“ SAC Peter Milton hüstelte. „In diesem Zusammenhang: Mein Beileid zum Tod von Petra Blaureuther.“ Er schwieg einen Moment lang. „Diesen Mord hat einer von Ostrogóns Lakaien begangen; er selbst war zu dieser Zeit nicht in Houston.“
Schließlich fragte Sebastian: „Wie haben Sie das alles nur in dieser kurzen Zeit herausgefunden?“
„Seit 9/11 stehen uns Möglichkeiten zur Verfügung, von denen die meisten Geheimdienste nicht einmal träumen können.“ Milton gähnte. „Haben Sie schon gepackt?“, fragte er dann unvermittelt und lachte.
„Was gepackt?“, fragte Adrian von Zollern.
„Vor unserem Gespräch habe ich mit Ihrem Boss vereinbart, dass Sie sofort hierherkommen. Weil wir unter ungeheurem Zeitdruck stehen, ist bereits ein Jet der Flugbereitschaft des BND in der Luft, um Sie abzuholen. In ein paar Stunden empfange ich Sie am JFK Airport.“
„Gute Arbeit, Herr von Zollern!“, sagte Karl-Werner Ponisega, als Adrian ihn am Telefon hatte.
„Danke“, antwortete Adrian von Zollern knapp. „Gerade hat mich das FBI …“
„Dann wissen Sie es schon! Dieses Unternehmen hat nun allerhöchste Priorität. Unsere Maschine landet gleich bei Ihnen“, sagte der Hauptabteilungsleiter. „An Bord befinden sich Elitesoldaten.“
Adrian von Zollern schluckte. „Verstehe. Wir machen uns sofort auf den Weg zum Flughafen.“
„Nein, Sie fliegen allein! Das ist eine dienstliche Anweisung!“
Japan und Brasilien
Niemand hatte den Tsunami vorhergesagt, der fast zwanzigtausend Seelen und einen ganzen Landstrich im Nordosten Japans auslöschen sollte.
Wie gut, dachte Akemi, dass die Kollegen, als die gewaltigen Wassermengen in das riesige Hauptgebäude des Reaktors einbrachen, panisch reagierten und ihren Posten verließen. Das vereinfachte einige Dinge, obwohl die Naturgewalten das Objekt ausgerechnet in einem der wichtigsten Augenblicke der Erlösung heimsuchten.
Sie hetzte, ein Sprengstoffpaket in der Hand, den lange im Voraus geplanten Weg entlang und verschnaufte nur kurz, bis die mächtigen Wellen sie zwangen, die letzten dreißig Meter auf allen vieren zu kriechen, das Paket unter einen Arm geklemmt. Schon war die braune Tür mit dem markanten gelb-schwarzen Warnhinweis zu erkennen.
Dann stockte Akemi der Atem.
Vom anderen Ende des schmalen Ganges krachte es fürchterlich, wie Stahl, der mit Wucht gegen Beton geschleudert wird. Als sie verstand, warum das bedrohliche Knirschen immer näher zu ihr drang, brachte der Adrenalinschub sie dazu, weiterzukriechen. Doch die weit hinten vom geballten Druck eines entfesselten Ozeans aus den Angeln gerissene Stahltür schoss auf sie zu.
Die reißende Strömung drückte Akemi unter Wasser. Obwohl sie es schaffte, die Karte in das Magnetschloss der Sicherheitstür zu stecken, bemerkte sie, dass das Freigabesignal ausblieb.
In dem Moment riss die Flut ihr das Sprengstoffpaket aus der Hand. Egal, dachte Akemi, dann mussten die anderen Sprengstoffsäcke eben ausreichen, die sie in den vergangenen Tagen an entscheidenden Stellen versteckt und mit Fernzündern versehen hatte.
Mit angstgeweiteten Augen erkannte Akemi den auf sie zurasenden Stahlkoloss.
Sie schloss die Augen.
Einige Stunden später starrte Braulio Ostrogón ungläubig auf seinen Kontrollmonitor und fluchte laut.
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***3.0***: 0
Florenz und New York
Der Flieger hatte seine Startposition eingenommen, als ein gewaltiges Donnern ertönte, dass die Erde erbeben ließ. Erst zitterte das Flugzeug, dann wurde es heftig durchgeschüttelt, und alle Passagiere wurden in die Sicherheitsgurte geschleudert.
Adrian von Zollern schrie erschrocken auf. „Was ist passiert?“, rief er den Männern des Einsatzkommandos zu.
„M20A1?“, fragte der Generalmajor.
Ein paar Soldaten nickten.
„Bazooka, Kaliber 88,9 Millimeter“, sagte einer.
„Dreihundert Meter maximale Kampfentfernung“, fügte ein anderer hinzu.
„Unser Glück …“
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