Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

Titel: MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Jösch
Vom Netzwerk:
Uhr. Sind vier Stunden Schlaf genug?“
    „Das muss reichen.“
    „Dann wecke ich euch um halb sieben.“
    Punkt 6:30 Uhr wehte herrlicher Kaffeeduft durchs Haus. Die Männer schleppten sich zum Frühstückstisch und versuchten mithilfe des starken Gebräus ihre Lebensgeister zu wecken. Violetta mahnte zur Eile. Und ehe sie sich‘s versahen, saßen sie in ihrem Geländewagen. Über die Ronda del Litoral verließen sie Barcelona und entschieden sich, wegen der Nähe zum Meer, für die längere Küstenroute. Die Fahrt würde ungefähr sechs Stunden dauern, oder etwas weniger, weil Violetta Tempolimits nur bedingt anerkannte. Herrliches Wetter begleitete sie. An einer Raststätte hielt sie an und besorgte ein paar Flaschen Trinkwasser.
    Gegen zwölf Uhr erreichten sie Requena, wo sie zu Mittag essen wollten, und eine Stunde später befanden sie sich wieder auf der Autobahn. Etwas mehr als dreihundert Kilometer lagen noch vor ihnen.
    Kurz vor Toledo piepste Adrians Handy. „Der Professor hält Wort! Namen, Adressen, Telefonnummern. Klasse!“
    „Her damit!“, sagte Violetta.
    „Er steht schon mit meinem Boss wegen der CIA-Sache in Verbindung. Hm, ich rufe jetzt Ponisega an und setze ihn ins Bild.“
    Anschließend leitete Adrian Comarras eMail an die Geschwister weiter. „Sebastian, dein Handy ist bestimmt nicht auf dem neuesten Stand, oder?“
    Sebastian blickte fragend auf seinen Freund.
    „Wie damals in der Schule, als du uns mit deinem Abakus auf den Wecker gegangen bist und behauptet hast, er wäre dem modernen Taschenrechnerkram überlegen.“
    „Da irrst du dich, mein Lieber“, meinte Sebastian kühl. „Erstens legt mein Chef großen Wert darauf, dass seine Mitarbeiter up to date sind. Und zu deiner Anspielung: Ich habe damals nicht
    behauptet, dass der Abakus der neueste technische Geniestreich sei. Allerdings konnte ich allen beweisen, dass ihr mit euren Hightech-Dingern gegen mich und meinen vorsintflutlichen Rechenschieber keine Chance hattet.“
    „Ja, allerdings.“ Adrian drehte sich lächelnd zu ihm um und schaute dann auf das Navigationssystem. Nur noch ein paar Kilometer. Um 15:30 Uhr erreichten sie das Ziel. Vor ihnen lag Toledo.
    „Kommt, wir halten hier an“, schlug Violetta vor, als sie einen kleinen Parkplatz am Rand der Altstadt bei der Calle Tahona erblickte. Sie befanden sich im Scheitelpunkt des parabelartigen Verlaufes, den der Tajo beim Umfließen der Altstadt Toledos nahm.
    „Warum fährst du nicht bis zum Hotel?“, wandte der gehfaule Adrian ein.
    Sie schüttelte den Kopf. „Hast du vergessen, dass wir gar kein Hotel gebucht haben?“
    „Dann muss ich mir also erst die Füße platt laufen. Und das nach der langen Fahrt.“
    Violette verdrehte die Augen. „Jetzt hör endlich auf, dich aufzuführen wie ein kleines Kind!“
    Sebastian, der den unnachgiebigen Ton seiner Schwester gut kannte, war bereits ausgestiegen. Sofort blieb er stehen, schirmte die Augen gegen die Sonne ab und schaute. Den Mund hatte er leicht geöffnet, und seine Miene glich der eines Kindes vor der Weihnachtsbescherung. „Faszinierend schön und von historischer Bedeutung!“, sagte er, ohne Adrian oder Violetta zu beachten.
    Erst jetzt nahmen die beiden den Ort ihres Ausfluges wirklich wahr. Und sie gerieten in denselben Sog aus Geschichte, Schönheit und Anmut. Nachdem sich die erste Begeisterung gelegt hatte,
    fragte Sebastian: „Wisst ihr, dass die gesamte Altstadt zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt wurde?“
    Adrian ließ ein leises Pffffft hören. „Danke für diese Aufklärung.“
    „Seht mal“, Sebastian zeigte nach Norden, „der Alcazar! Habt ihr gewusst, dass es sich dabei ursprünglich um eine römische Festung handelte, die im Mittelalter dem Heiligen Römischen Reich als Stützpunkt diente?“
    Manchmal nervte das enzyklopädische Wissen Sebastians. Besonders wenn er es in Fragen verpackte. „Ja“, log Adrian kurz angebunden. „Sag mal, hast du auf dem Flug einen Toledo- Reiseführer auswendig gelernt?“
    „Im Flugzeug wusste ich doch noch gar nicht, dass wir nach Toledo fahren! Ich verfüge eben über eine gute Allgemeinbildung!“
    „Ich verfüge eben über eine gute Allgemeinbildung!“, echote Adrian mit leicht verärgertem Unterton.
    „So, ihr beiden Kindsköpfe. Schluss mit dem Unfug, wir konzentrieren uns jetzt auf die Aufgabe!“, befahl Violetta. „Und zu deiner Gehschwäche, lieber Adrian: Die Altstadt ist nicht groß, wir können problemlos zu Fuß gehen.

Weitere Kostenlose Bücher