MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)
spontan fällt mir kein vernünftiger Weg ein, wie wir …“
Von der Einfahrt zur Villa her drangen Autogeräusche zu ihnen.
Violetta ging zum Fenster und kehrte lächelnd zurück. Kurz darauf ertönte die Glocke.
„Schön, dass ihr mich vom Flughafen abgeholt habt!“, sagte Sebastian vorwurfsvoll, doch ein verschmitztes Lächeln offenbarte seine blendende Stimmung. Inzwischen war es Abend geworden. Violetta und Adrian hatten Sebastians Ankunft völlig vergessen. Umso stürmischer begrüßte sie nun ihren Bruder.
„Tut mit leid! Wir haben dank des Professors einen spannenden Nachmittag verbracht und dabei die Zeit vergessen“, entschuldigte sich Violetta.
Adrian schloss sich der Entschuldigung an und umarmte seinen Freund. „Schön, dass du hier bist!“
Anschließend stellten sie dem Ankömmling Professor Comarra vor. Die drei brachten Sebastian auf den neuesten Stand, und die Gesellschaft diskutierte lebhaft bis in die Nacht. Sie philosophierten über die Waffe, deren Herkunft, den Täter und mögliche Motive.
Weil alles, bis auf die Grundmerkmale der Waffe, Spekulation war, machte sich irgendwann Ernüchterung breit. Violetta brachte noch eine Flasche Rotwein. Als die Uhr Mitternacht zeigte, wollte Comarra aufbrechen.
„Professor Comarra“, sagte Adrian noch. Ich danke Ihnen herzlich für die wertvolle Unterstützung! Eine Bitte habe ich allerdings: Können Sie an Ihrem Institut prüfen, ob die CIA-Waffe und mein Exemplar identisch sind?“
Comarra nickte, und Adrian von Zollern übergab ihm das Messer. Der Professor steckte die Waffe ein. „Ich melde mich so schnell es geht.“
„Würden Sie mir die Kontaktdaten des CIA-Mannes mailen?“
„Sie wissen, dass ich das nicht darf.“
„Dann mache ich Ihnen einen Vorschlag.“ Adrian von Zollern nestelte das Handy aus seiner Hosentasche und holte einen Kugelschreiber. „Ich gebe Ihnen Namen, Anschrift und eMail meines Chefs beim BND. Wenn Sie ihm die Daten schicken, läuft alles formal korrekt.“
Nachdem der Professor sie verlassen hatte, fragte Adrian Sebastian:
„Was hältst du von der Sache mit den beiden Messern?“
Sebastian überlegte und zuckte dann mit den Schultern.
„Ich denke“, fuhr Adrian fort, „wenn wir morgen …“, er schaute auf die Uhr, „das heißt, heute, nach Toledo fahren wollen, sollten wir uns einen Plan überlegen.“
Adrian hatte den Blick bemerkt, mit dem Sebastian ihn und Violetta seit seiner Ankunft beobachtete. Als Violetta zur Toilette ging, sagte er: „Was deine Schwester betrifft: Ich habe mich mit ihr ausgesprochen. Wir sind Freunde und werden keine Affäre mehr haben. Also, du musst uns nicht wie ein Wachhund belauern.“
Sebastian schaute verwirrt, sagte jedoch nichts.
„Na, was haben die Verschwörer ausgeheckt?“, fragte Violetta betont munter.
„Sebastian wollte gerade seine These zu den Messern und den Gravuren darauf erläutern.“
„Mein großes Latinum ist schon eine Weile her“, widersprach Sebastian.
„Du musst hier nicht den Bescheidenen spielen! Dein Latinum war hervorragend, also, raus damit!“
„Klar! Hmm … Ex kann vieles bedeuten. Aus und heraus sind wahrscheinlich die wichtigsten Bedeutungen. Auf der zeitlichen Ebene könnte es von und seit heißen“, dozierte Sebastian mit ernster Miene.
„Noch was?“ Adrian wurde bereits ungeduldig.
„Lass ihn doch nachdenken! Mit deinen Lateinkenntnissen kämen wir überhaupt nicht weiter“, sagte Violetta.
Sebastian nahm den Faden wieder auf. „Wichtig sind sicherlich noch zum und infolge .“
„Okay, das ist ein guter Anfang. Und was fällt dir zu aliquis ein?“
„Das ist recht einfach. Jemand , irgendwer. “
Adrian fasste zusammen. „ Irgendwer , jemand , aus , heraus , von , seit , zum , infolge .“ Er hatte nicht die geringste Ahnung.
„Ich fürchte, damit kommen wir nicht weiter … Lasst uns jetzt am besten die Rollenverteilung für morgen festlegen“, schlug Violetta vor.
„Okay. Wir sollten Comarras Adressen vielleicht getrennt abarbeiten, das geht schneller. Wenn wir überall zu dritt aufmarschieren, ist das irgendwie …“, begann Adrian.
„Auffällig“, ergänzte Sebastian.
„Das größte Problem bleibt jedoch, dass wir nicht wissen, wonach wir eigentlich suchen.“
„Stimmt“, befand Violetta. „Ich schlage vor, wir konkretisieren das während der Fahrt. Ich bin jetzt müde und auch ein bisschen beschwipst.“
„Wann wollen wir losfahren?“, fragte Sebastian.
„Jetzt ist es 2:30
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