MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)
deines miesen Abgangs. Vielleicht war es eine Affäre, vielleicht auch etwas anderes, egal. Du willst nicht mehr … Schade!“ Sie schaute ihn lange an. Schließlich sagte sie: „Ich mache dir jetzt einen Vorschlag.“
Adrian zog die Augenbrauen hoch.
„Wir vergessen das Ganze und verhalten uns wie erwachsene Menschen. Versprechen kann ich dir jedenfalls, dass ich alles tun werde, damit du hier einen wunderbaren Aufenthalt hast. Den Mann-Frau-Teil legen wir ad acta.“
„Okay! Eingangs wollte ich dir übrigens sagen, dass ich eine
Freundin habe.“
Das verblüffte Violetta. „Na ja, damals hattest du auch eine, oder? Wie gesagt, abgehakt! Du musst hundemüde sein. Am besten, du gehst hoch und schläfst dich aus.“
Nach durchträumter Nacht wachte Adrian von Zollern erholt auf. Seine gute Laune steigerte sich noch, als er die eingegangene SMS von Clemens Ordna las: „Sie erteilen mir keine Befehle!“
In allerbester Stimmung äffte er den Dialekt des Kriminalhauptkommissars nach und imitierte sein hektisches Prusten: „Ssie, ppffffff, ertaaaailäään, pfffff, mir kaaainnäää pffff, Befääähhhle, pffff!“ Er lachte in sich hinein.
„Schön, dass du so gute Laune hast.“ Ohne anzuklopfen stand Violetta plötzlich im Zimmer, während Adrian noch nach Luft schnappte. Als er sich langsam gefangen hatte, antwortete er: „Ach, Violetta, es ist einfach zu komisch.“
Nun erzählte er ihr alles, was passiert war. Violetta hörte aufmerksam zu.
Adrian von Zollerns Sekretärin hatte für das Treffen mit Professor Comarra einen Tisch im Casa Calvet gebucht. „Interessantes Gebäude von Gaudí“, bemerkte er beim Betreten des Restaurants.
Wenig später trat ein kleiner Mann durch die Tür und schaute sich um. Sein Blick heftete sich kurz auf Adrian von Zollern, doch beim Anblick der Frau an seiner Seite suchte er weiter.
„Professor Daniel Comarra?“, fragte Adrian.
„Sind Sie Adrian von Sollern?, erkundigte sich der Gefragte. Adrian verzichtete auf die Korrektur der Aussprache seines
Nachnamens. Comarra strahlte mit seinem einnehmenden Lächeln, als wären sie alte Freunde. „Ihre Sekretärin erwähnte keine Begleitung.“
„Mich begleitet eine langjährige Freundin, die seit Jahren in Barcelona geschäftlich ansässig ist. Ich hoffe, es ist Ihnen recht, wenn sie uns Gesellschaft leistet.“
Nach dem Essen fuhren die drei zurück zur Villa. Sofort entkorkte Violetta eine Flasche Rotwein und brachte ihn zu dem riesigen Rundtisch im Salon. Adrian legte den eingewickelten Dolch vor Comarra hin.
„Darf ich?“, fragte Comarra.
„Natürlich. Aber bitte seien Sie vorsichtig, er ist scharf, und es klebt getrocknetes Blut daran.“
Nach einem kräftigen Schluck packte Comarra die Waffe aus. Vorsichtig legte er sie auf das Tuch und betrachtete sie eingehend. Daniel Comarras Augen wurden größer, eine tiefe Falte grub sich quer über die Stirn des Gelehrten. Ähnlich wie Professor Drosseling hantierte er mit der Waffe, schaute, dachte nach und legte sie schließlich wieder zurück. Er sagte kein Wort. Dann schaute er zu seinen Gastgebern, und seine Hände zitterten. „Ich kenne das Messer!“
Violetta und Adrian schauten sich überrascht an.
„Ähm“, durchbrach Adrian Comarras Schweigen. „Verraten Sie uns, was es damit auf sich hat?“
„Ich bin selbst ratlos“, schnaufte Comarra. „Ja, ich kenne solche Messer, allerdings nicht in dieser Spezifikation. Und nun tauchen plötzlich zwei davon auf, als Mordwerkzeuge auf
verschiedenen Kontinenten.“ Er nahm das Messer, deutete auf die Stelle, wo das winzige Ex eingeritzt war, und sagte: „Darin unterscheidet sich mein Exemplar von Ihrem.“
„Sie haben das gleiche Messer mit einer anderen Gravur?“, fragte Adrian von Zollern und fühlte, wie sein Puls schneller ging.
„So ist es!“, bestätigte der Experte. „In meinem Exemplar ist
aliquis eingraviert.“
Adrian von Zollern war fassungslos, Violetta auch.
„Vor zwei Wochen hat mir die CIA eine Mordwaffe geschickt. Die Untersuchungsergebnisse der Amerikaner deuteten auf eine spanische Herkunft hin. Für eine stichhaltige Expertise haben sie sich dann an mich gewandt.“
„Ach was!“, sagte Adrian ungläubig.
Comarra fuhr fort: „Die Amerikaner haben mir keine weitergehenden Informationen zukommen lassen, außer dass damit jemand ermordet wurde. Bei meinen eigenen Forschungen hatten mir zunächst Datierung und Genealogie dieses Exemplars ernste Schwierigkeiten bereitet.
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