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MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

Titel: MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Jösch
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angekommen. Hier beginnt mein Privatbereich.“
    Plötzlich hatte José Cariolós es eilig und führte seine Besucher hinaus.
    „Was haltet ihr von dem Mann?“, fragte Sebastian auf dem Weg zum Hotel. „Ich finde ihn abstoßend. Außerdem werde ich das Gefühl nicht los, dass er uns etwas verschweigt.“
    „Wieso sollte er das tun?“ Adrian schaute skeptisch.
    „Klar, dafür gibt es keinen Grund. Trotzdem habe ich ein komisches Gefühl bei dem Kerl … Setzt ihr euch bitte einen Augenblick auf die Bank? Ich kläre kurz etwas.“
    Violetta und Adrian schauten Sebastian fragend an, als der eine Nummer ins Handy tippte.
    „Ja?“
    Sebastian Krix stellte sich vor und erklärte, dass er die Telefonnummer von einem Amboss im Historischen Museum der Schmiedezunft abgeschrieben hatte.
    „Das ist richtig. Vor zwei Jahren haben wir das Gerät nach alten Skizzen hergestellt und ausgeliefert. Ich erinnere mich gut an den schwierigen Transport durch die enge Tür des Hauses.“ Der Sprecher ließ ein verlegenes Lachen hören. „Darf ich fragen, warum Sie sich dafür interessieren?“
    „Herzlichen Dank! Ich muss aufhören, auf der anderen Leitung kommt gerade ein wichtiges Gespräch herein.“
    „Was war das nun wieder?“, fragte Adrian neugierig.
    „Der Hersteller des historischen Ambosses im Museum.“
    „Was?“ Adrian fuhr auf.
    „Entweder wertet Cariolós seine Exponate durch Lügen auf, oder er hat keine Ahnung“, meinte Violetta nachdenklich. „Ersteres wäre unseriöse Eitelkeit, Letzteres, tja …“
    „Denk mal an deine Schallplattensammlung, Adrian. Ist es nicht so, dass passionierte Sammler jedes Exponat kennen?“, fragte Sebastian.
    „Absolut! Vielleicht hatte er keine Lust zu erklären, was es mit dem Amboss auf sich hat.“ Doch Adrian glaubte selbst nicht daran.
    „Ich rufe Comarra an und frage, wie er darüber denkt.“
    Als Erstes kam Comarra auf das Fax zu sprechen. „Dieses Messer ist mit Sicherheit nicht in der Sammlung des Instituts enthalten. Dennoch weist es große Ähnlichkeit auf mit Exemplaren, die ich aus der Gegend von Albacete besitze.“
    „Heißt das, wir sind mit dieser Zeichnung dicht am Original?“
    „Genau, das heißt es! Meinen Glückwunsch zu diesem Treffer. Mit einem solchen Fund habe ich nicht gerechnet.“
    Adrian brachte das Gespräch auf Cariolós. „Ihre Beschreibung des sonderbaren Sammlers war treffend. Allerdings fanden wir ihn unheimlich, ja, es hat uns sogar gefröstelt.“
    „Gefröstelt? Ist das nicht etwas übertrieben?“ Der Professor verstummte einen Augenblick. „Vielleicht haben Sie einen schlechten Tag erwischt?“
    „Das kann sein. Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?“
    „Hm, das ist bestimmt zwei oder drei Jahre her.“
    „Sicher? Uns hat er erzählt, dass er Sie vor nicht allzu langer Zeit in Sevilla getroffen hätte.“
    Comarra schnaufte vernehmlich. „Sie müssen sich irren, ich habe ihn noch nie hier getroffen! Sprechen wir vom selben Mann?“
    Adrian zögerte. „Ich fange langsam an, das zu bezweifeln.“ Comarra schwieg.
    „Herr Professor, bitte beschreiben Sie Cariolós noch einmal.“ Das Räuspern am anderen Ende offenbarte, dass Comarra sich unbehaglich fühlte. „Dunkelbrauner iberischer Typ, schwarz gezwiebelter Oberlippenbart, gepflegt und sportlich. Ungefähr vierzig Jahre alt.“
    Adrians Augen weiteten sich. „Bis auf die Hautfarbe stimmt nichts mit dem Mann überein, den wir im Museum getroffen haben.“
    „Wie bitte?“
    „Okay, gibt es etwas Auffälliges in seinem Gesicht?“
    „Nichts Besonderes, nein.“
    „Eine Narbe oder ein schielendes Auge, zum Beispiel?“
    „Nein!“ Der Professor wurde unruhig.
    „Er hat sich als José Cariolós vorgestellt. Würden Sie ihn anrufen und fragen, wen er zu der Führung geschickt hat?“
    „Sofort!“
    Wenige Minuten später rief Comarra zurück. „Ich kann ihn leider nicht erreichen.“

New York, vor einiger Zeit
    Braulio Ostrogón arbeitete lange in der Nacht vor seiner Abreise nach Europa. Wie immer hatte der Japaner überzeugende Ergebnisse geliefert; die Karten und Auswertungen machten einen hervorragenden Eindruck. Das beruhigte den angespannten Spanier. Die Unterstützung des Japaners war eine wesentliche Voraussetzung für das erfolgreiche Gelingen der heiklen Aktion. Denn die logistischen Herausforderungen verlangten neben präziser Planung nach Informationen, die nur mithilfe von Yasuhiros Hackerfähigkeiten beschafft werden konnten.
    Braulio Ostrogón

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