MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)
Armbanduhr zeigte 11:30 Uhr. „Gibt es schon Ergebnisse?“
„Nein. Ich sende Ihnen gleich einen Verschlüsselungscode mit Bedienungsanleitung.“ Kant lachte schwerfällig. „Sie können dann unsere verschlüsselten Nachrichten lesen.“
„Verstehe. Wann wird es so weit sein?“
„Vermutlich heute Nachmittag.“
„Schaut euch das an!“, empfing Violetta sie im Hotel.
„Was?“, fragten die Freunde gleichzeitig.
Mit gespielter Arroganz sah sie die beiden an. „Das sind Kopien von Originaldokumenten! Alle stammen aus der Zeit, als die Urversion unserer Waffe entstand!“
Das genügte, um die Neugierde der Männer zu wecken.
„Alisa hat also Wort gehalten. Hast du schon reingeschaut?“
„Nur kurz, bin selbst gerade erst zurückgekommen. Es sind keine richtigen Bücher, eher Notizblätter. Eins enthält Informationen über die Schmiedezunft zu Zeiten des Alhambra-Ediktes.“
„Zu Zeiten wovon?“
Sebastian straffte sich. „Geschichte mangelhaft, was? Das Alhambra-Edikt wurde im Jahr 1492 vom König und der Königin des vereinten Spanien erlassen. Eine ziemlich folgenreiche Entscheidung. Die Juden auf der Iberischen Halbinsel hatten danach nur ein paar Monate Zeit, das Land zu verlassen. Es sei denn, sie waren bereit, zum rechten Glauben zu konvertieren.“
„Schön! Und was hat das mit unserer Waffe zu tun?“
„Hm, die Frage ist berechtigt“, brummte der Gefragte.
„Seht ihr das denn nicht? Es ist nicht das Edikt, sondern die Zeit, aus der es stammt: 1492. Auf diesen Zeitraum datieren Drosseling und Comarra die ursprüngliche Waffe“, meinte Violetta.
„Was ist mit dem anderen Dokument?“
„Lose Notizen eines Zunftmeisters aus Albacete.“
„Ach, schon wieder Albacete?“, sagte Sebastian verblüfft.
Violetta sah ihn fragend an. „Was meinst du damit?“
„Das erzähle ich dir später. Lasst uns erst die Dokumente einsehen, wir haben noch Zeit bis zur nächsten Verabredung.“
Das umfangreichere der Bücher bestand aus ungefähr einhundert Blättern, während das andere nicht mehr als ein gutes Dutzend umfasste. Zu dritt legten sie sich bäuchlings auf Violettas Bett, den ersten Band in der Mitte vor ihnen. Adrian legte ein Exemplar des Tatwaffenfotos dazu. Sie blätterten, lasen und staunten über den teilweise ausgezeichneten Zustand von Text und Zeichnungen. Andere Seiten hingegen waren fast unleserlich.
Als sie etwa drei Viertel durchgearbeitet hatten und das nächste Blatt umschlugen, rief Violetta: „Da!“
Eine Abbildung kam der von Drosseling und Comarra beschriebenen Urversion des Tatmessers nahe.
„Das sieht aus wie unser Messer, nur mit schlankerem Griff“, sagte Sebastian „Was steht drunter?“
Diese Seite war besonders fleckig. „Hmm, sieht aus wie hohe Schmiedekunst … aus … Damas… Das andere kann ich nicht lesen.“ Violetta seufzte.
Dann versuchte sich Sebastian daran. „ Auch … Schmiede… Albacete … und Villan… “
„Was sollen wir denn damit anfangen?“, fragte Adrian.
Sebastian fing eifrig an zu erklären: „Erstens: Das Messer stammt aus Albacete. Zweitens: Albacete konkretisiert sich damit als Spur.“ An dieser Stelle wollte Violetta wieder nachfragen, doch Adrians Berührung hielt sie davon ab.
„Drittens: Wenn Albacete genannt wird, dann verbirgt sich vielleicht auch hinter Villan… ein Ort. Kennt jemand eine Stadt, die so anfängt?“
Violetta verließ das Zimmer, um an der Rezeption zu fragen. Es gebe weiter im Norden ein kleines Nest namens Villán de Tordesillas, erzählte sie, als sie wieder zurückkam.
„Hmm, ich schreibe es auf“, meinte Adrian.
„Gut! Sebastian, faxt du bitte dem Professor eine Kopie dieser Zeichnung?“
Die verbleibende Zeit widmeten sie dem kürzeren Dokument. Sebastian entdeckte eine Passage, die seine Aufmerksamkeit erregte.
„… in Albacete … eine große Anzahl besonderer Messer … für den Herrn … aus Montenegro hergestellt … gestohlen.“
„Hmm, möglicherweise hat jemand Exemplare einer Spezialanfertigung gestohlen?“, fragte Violetta.
„Oh!“, stieß Sebastian aufgeregt hervor. „Dann ist unser modifiziertes Messer vielleicht nicht das erste seiner Art?“
Die drei schauten sich an. Sebastian gluckste.
„Ist die Handschrift unterzeichnet?“, wollte Violetta wissen. Sebastian blätterte ans Ende. „Ja! Unterschrieben hat Diego Curazzón oder Curarrón, Zunftmeister aus Albacete.“
Das Historische Archiv der Schmiedezunft lag keine vierhundert Meter vom
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