Man lebt nur ewig
politisch korrekt wie Peter Griffin.«
»Wer?«
»Dieser Typ aus der Zeichentrickserie … egal. Aber du machst mich neugierig. Dir ist schon aufgefallen, dass heutzutage die meisten Leute gegen das Rauchen sind, oder?«
»Ja, und das ist auch gut so. Früher sind ständig die
Häuser und Scheunen abgebrannt wegen der nachlässigen Raucher. Jetzt liegt es meistens an defekten Stromleitun- gen oder pyromanischen Kindern. Ich könnte mir vor- stellen, dass die Zahl der Brandkatastrophen rapide ge- sunken ist, seit das Rauchen so unbeliebt geworden ist.« Ich verschränkte die Arme, schürzte die Lippen und nickte während seines gesamten Vortrags. Doch so genau ich auch hinsah, ich konnte nicht das kleinste Lippen- zucken entdecken. Vayl schien das vollkommen ernst zu meinen. Aber mal ehrlich, warum sollte ein Mann, der unter den richtigen Umständen ewig leben konnte, sich über Krebs Gedanken machen?
»Weißt du was? Deine Schnapp-ihn-dir-während-er- ausgeknockt-ist-Idee klingt plausibel. Trotzdem denke ich, wenn das machbar wäre, hätte es schon vor langer Zeit jemand getan.«
Vayl hob mahnend einen Finger. »Ja, aber du musst be- denken, dieser Jemand, von dem du da sprichst, hatte nicht dich dabei.« Er zeigte mit dem Finger auf mich, trotzdem musste ich gegen den Drang ankämpfen, über die Schulter zu schauen. Wen, mich?
»Vayl …«
»Heute Nacht suchen wir die wahrscheinlichsten Plätze ab. Morgen können Cole und du dann sowohl diese Orte als auch andere, die dir noch einfallen, genauer unter die Lupe nehmen. Und wenn du irgendwelche Vampire spürst … Wie war noch das Wort? Ach ja, Peng .«
9
V ayl und ich verließen das Wohnmobil mit dem Plan, das Camp der chinesischen Akrobaten zu überprüfen. Lung hatte seine Angestellten in Wohnmobilen ähnlich dem unseren untergebracht. Okay, nicht wie unseres. In den Versionen für normale Leute. Sie standen in ordentli- chen Reihen hinter der aufblasbaren Bühne. Vielleicht hatte Lung sein eigenes kleines Zelt in einem von ihren Schlafzimmern errichtet. Okay, sehr unwahrscheinlich. Aber das war der beste Ausgangspunkt.
Fast augenblicklich wurden wir durch laute Stimmen und noch lauteres Gelächter abgelenkt, das von dem zukünfti- gen Standort unseres Persönliches-Medium-Spektakels herüberdrang. Nähere Nachforschungen ergaben, dass un- sere Crew sich mit drei der Barbecue-Köche angefreundet hatte, die eine Kühlbox mit Bier, ein paar Klappstühle und einige freundliche Ratschläge mitgebracht hatten.
»Ich sag euch was«, erklärte einer der dickbäuchigen Männer, während er sich über einen Stapel mit Stangen beugte und sein Ledergürtel einen heroischen Kampf aus- focht, um seinen Hintern in einem zensurfreien Bereich zu halten. »Ich glaube, sie haben genau dieses Zelt im Zweiten Weltkrieg als Hauptquartier der zweiundacht- zigsten Fliegerstaffel benutzt.«
»Schon verstanden, es ist alt«, erwiderte Cole mit ei- nem gutmütigen Grinsen. »Also, ich habe dir den Witz von der Tennisspielerin mit den drei Brüsten erzählt, wo-
mit mein Teil der Abmachung erfüllt wäre. Jetzt bist du dran, Steve.« Er griff nach einer Plane und hielt sie sich vor die Brust. »Wird sie leben?«
»Oh ja, hochkriegen werden wir sie. Aber ich glaube, dazu brauchen wir Hilfe.« Er drehte sich zu seinen Freun- den um. »Hube! Ist Larry noch wach?« Einer der Gentle- men im Klappstuhl nahm einen Schluck Bier und wandte sich an seinen Nebenmann, einen rotgesichtigen Kerl, dessen Ziegenbart vor allem dazu diente, die schwabbe- ligen Wangen vom aufgequollenen Hals zu trennen.
»Musste der nicht irgendwohin?«, fragte Hube ihn.
»Yeah«, bestätigte Ziegenbart. »Seine Schwester hat angerufen. Sie hat hier irgendwo einen komischen Last- Minute-Catering-Job an Land gezogen. Ich glaube bei diesem Chinesen, du weißt schon, der die Akrobaten- show leitet? Er gibt eine große Party, und sein Koch sitzt in Chicago fest. Aber diese Party fängt erst um ein Uhr morgens an. Deshalb hilft Larry ihr dabei, das Essen fertig zu machen und alles aufzubauen, bevor die Gäste kom- men.«
»Das klingt doch nicht so übel«, sagte Hube. »Wenigs- tens muss sie nicht servieren.«
»Nö, aber sie muss alles hinbringen.«
»Wohin?«
Ziegenbartmann drehte sich in seinem Stuhl um, der dabei so laut quietschte, als stünde er knapp vor seiner Belastungsgrenze. Er zeigte auf eine große weiße Jacht, die ruhig im Wasser lag. »Wird bestimmt eine Mordsfete«, meinte er. »Die haben
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