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Man lebt nur ewig

Titel: Man lebt nur ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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zit- ternden, rissigen Händen.
    Er sah mich aus geröteten Augen an. »Bei Gott, Jasmine, bitte. Bitte bring sie zurück.« Er sah aus wie jemand, der sein einziges Kind verloren hat. Und in gewisser Weise war es auch so. Er investierte einfach alles in seine Erfin- dungen.
    »Das werden wir«, versicherte ich. »Ich verspreche es dir.«
    Seitdem hatte Bergman kaum noch ein Wort gespro- chen. Als wir schließlich unseren Koloss an einer High- way-Raststätte namens Moe’s parkten, war ich erleichtert, als Cole die Idee zu unserem kleinen Ausflug hatte. Da- durch würde ich endlich die Chance bekommen, der ge- drückten Stimmung zu entfliehen, die sich in unserem Wohnmobil breitgemacht hatte, dass ich irgendwann das Gefühl bekam, Sturmwolken einzuatmen.
    »Da drüben ist eine Telefonzelle, und das Telefonbuch ist sogar noch drin«, stellte ich fest, als wir aus dem Wohn- mobil stiegen, und zeigte auf die Plastikzelle an der nörd- lichen Ecke von Moe’s Parkplatz. Ich machte mich auf den Weg.
    »Wen wollen wir denn anrufen?«, fragte Cole.
    »Die Taxizentrale. Ich nehme mal an, das Festival ist zu weit weg, um hinzulaufen.«
    »Oh, wir müssen nicht laufen«, erwiderte er. Ich blieb stehen, drehte mich um und folgte ihm zu dem Anhänger, den wir den ganzen Weg von Ohio mitgeschleppt hatten. Er war zwar nicht besonders groß, sah aber immer noch so aus, als würden meine gesamten Besitztümer darin Platz finden. Cole schloss die Türen auf, ich warf einen Blick hinein, und meine Rippen schlugen aufeinander wie
Dominosteine. Sicher konnte man das Klappern bis nach Amarillo hören.
    »Oh mein Gott, das kann doch nicht wahr sein!«, rief ich.
    »Was denn?«
    »Mopeds? Das ist der fahrbare Untersatz, den Pete uns mitgegeben hat? Ich wusste doch, dass er sauer auf mich ist! Weil ich so lange im Krankenhaus war, vielleicht? Oder etwa wegen der zahlreichen Schrotthaufen? Aber ich habe beim letzten Mal nur ein einziges Auto kaputt- gefahren! Und das war nicht meine Schuld!«, jammerte ich.
    »Beruhige dich, Jaz«, bettelte Cole. »Auf dem Festival- gelände sind Fahrzeuge mit mehr Power verboten. Er dachte, das wäre die bestmögliche Mobilität, die uns die Regeln erlauben.«
    »Oh.« Betrübt sah ich zu, wie Cole die Mopeds aus dem Anhänger holte und ihn wieder verschloss. Allein die Farbwahl des Herstellers, weiß mit hellblauen Tanks und beigefarbenen Sitzbänken, schlug mir auf den Magen. Diese Dinger waren Mist. Und das Schlimmste war, dass ihre Höchstgeschwindigkeit wahrscheinlich gerade mal der eines mittelmäßigen Läufers beim Boston-Marathon entsprach.
    Doch die Mopeds brachten uns zum Festival, wo wir nun an den Zelten vorbeituckerten, in denen die Natio- nale Blumenschau untergebracht war, an dem Platz, wo bald ein Hamburger-Wettessen stattfinden würde, und an den Fahrgeschäften. Ganz schön schäbig, dachte ich, als ich einen Blick auf die alte Ausrüstung, die abblätternde Farbe und das auslaufende Öl warf. Die Fahrzeuge sahen ebenso verbraucht aus wie die Leute, die sie gerade wieder zusammensetzten.

    »Schau dir das mal an«, sagte ich zu Cole und deutete mit dem Kopf auf das vielarmige Monster, das bald Men- schen herumwirbeln würde wie ein Jongleur seine Teller auf Stäben. »Wie wäre es, wenn wir den Nächsten, den wir befragen müssen, einfach erst mal für zwanzig Minu- ten auf dieses Ding setzen?«
    »Überleg nur mal, wie viel Geld für Wahrheitsserum wir sparen würden.«
    »Pete würde uns wahrscheinlich befördern.«
    »Bilde ich mir das ein, oder ist die Menge hier dichter als ein Gummianzug?«
    »Langsam wird es schwierig, den ganzen Hosenschei- ßern auszuweichen. Lass uns die Karossen parken und zu Fuß weitergehen.«
    Wir fuhren ein Stück nach Norden auf den Parkplatz des Four Seasons, wo wir die Mopeds abstellten. Die Hel- me nahmen wir mit. Mit ein bisschen Glück würde je- mand die lächerlichen kleinen Dinger klauen, während wir nicht hinsahen. Falls nicht, überlegte ich mir ernst- haft, meinen Schlüssel einem durchgeknallten Teenager aufzudrängen.
    Während der nächsten halben Stunde spazierten wir den breiten, mit Mulch bedeckten Weg entlang, der über das gesamte Festivalgelände führte. Er wand sich wie ein dunkelrotes Band aus Lakritze zwischen den Attraktio- nen hindurch. Außer an Verkaufsständen und Fahrge- schäften kamen wir noch an acht verschiedenen Büh- nen vorbei, wo Sänger, Tänzer, Comedians, Medien und Magier während der kommenden sieben Tage die

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