Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Man lebt nur ewig

Titel: Man lebt nur ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
Vom Netzwerk:
geweckt und gesagt: ›Tim, man kann nicht ewig weinen, irgendwann merkt man, dass es nicht mehr hilft.‹ Ich glaube, er wusste nicht so ganz, was ich damit gemeint habe, aber er hielt es auch für eine gute Idee, mit E. J. in die Notaufnahme zu fahren. Und da ha- ben wir diese fantastische Kinderärztin kennengelernt, die uns erklärt hat, dass E. J. eine schreckliche Ohrinfek-
tion hat. Sie sagte, E. J. muss unglaubliche Schmerzen ge- habt haben. Außerdem hat sie gesagt, dass es ein Mittel gibt, das wir ihr gegen die Koliken geben können, die ei- gentlich Sodbrennen sind. Sie muss gar nicht leiden, Jaz. Ist das nicht unglaublich? Bei dieser neuen Kinderärztin werden wir bleiben. Sie ist fantastisch!«
    »Was für eine Erleichterung! Ich kann dir gar nicht sa- gen, wie froh ich bin, das zu hören! Hey, hörst du mir zu?«
    »Natürlich.«
    »Gut, denn ich will sicher sein, dass es keine Störgeräu- sche gibt, wenn ich dir sage: Ich hab’s dir doch gesagt.«
    Evies entspanntes Lachen, in dem die gleiche Freude lag, die ich am Tag, als ihre Tochter geboren wurde, darin gehört hatte, hellte meine Laune auf, wie sonst nichts es gekonnt hätte. »Ja, ich glaube, das hast du.«
    »Okay, dann sei du weiterhin eine großartige Mama, und ich gehe wieder an die Arbeit. Und wenn sie das nächste Mal ein Nickerchen macht, gönn dir auch eins.« Ich hingegen würde vorerst Schlaf vermeiden wie ein Gehirnerschütterungspatient.
    »Jawohl, Ma’am«, trällerte Evie.
    »Das wollte ich hören.«
    Ich nahm mir zehn Minuten, um zu duschen und mich umzuziehen. Bis dahin war das Mittagessen fertig. Nach- dem ich meine guten Neuigkeiten verkündet hatte, aßen wir schweigend, was vielleicht dazu beitrug, dass Coles Augen bald auf Halbmast waren und er, wenn nicht Cas- sandras gute Reflexe gewesen wären, das Gesicht voller Nudelsoße gehabt hätte, als er eine Minute später ein- schlief. Ich weckte Bergman auf, und als er hörte, dass wir eine Dose Ravioli und ein Stück Schokolade für ihn aufge- hoben hatten, tauschte er bereitwillig den Platz mit Cole.
»Wollt ihr Frauen den ganzen Tag hier drinbleiben?«, fragte er, als er sich zum Essen setzte. Ein kurzer Blick auf den Monitor hatte ihm bestätigt, was Cole den ganzen Morgen gesehen hatte. Überhaupt nichts. »Da die Constance Malloy zurzeit im Koma zu liegen scheint, dachte ich, ich könnte ein paar Experimente machen.«
    »Sind diese Tests so empfindlich, dass sie kein Publikum vertragen?«, fragte ich.
    »So ähnlich.« Obwohl wir alle Bergmans Lippenver siegelungsabkommen unterzeichnet hatten, sah es so aus, als würden auf diesem Trip alte Gewohnheiten nur lang- sam - oder gar nicht - abgelegt.
    »Kein Problem«, sagte Cassandra. »Jaz muss sich jetzt sowieso mit meinem Bekannten treffen.«
    »Was denn, hat er dir eine Botschaft geschickt, per Ku- rierfee?«, fragte Bergman mit einem abfälligen Grinsen.
    Das reicht. »Bergman …«
    Cassandra packte meinen Arm, schüttelte den Kopf und flüsterte: »Später.«
    Wir schnappten uns unsere Ausweise und Geld, und ich bewaffnete mich, wobei ich Kummer unter meiner Leder- jacke verbarg. Dazu trug ich das Outfit, das Vayl mir als Ersatz für die Klamotten gekauft hatte, die bei unserer letzten Mission ruiniert worden waren: rote Seidenbluse mit verziertem Ausschnitt und schwarze Jeans. Ich muss- te allerdings meine alten Stiefel anziehen, da Cole berich- tet hatte, dass vorhin ein Kerl von Pflanze der Sieben Meere vorbeigekommen war und die Stiefel zusammen mit den anderen Sachen abgeholt hatte.
    Als wir gingen, war Bergman dabei, verschiedene Kar- tons mit Elektronik aus dem Anhänger zu holen und da- rin herumzustöbern wie ein Kind in seiner Legobox. Nachdem die Tür hinter uns geschlossen war, sagte ich zu
Cassandra: »Ich würde gerne sagen: ›Mach dir nichts draus‹, aber das solltest du. Er führt sich auf wie ein Voll- idiot.«
    »Er hat Angst«, erwiderte sie.
    »Angst ist der Bezugspunkt seiner gesamten Existenz. Aber das rechtfertigt noch lange nicht, dass er dich und deine Arbeit herabsetzt, sobald er den Mund aufmacht. Wenn er nicht so verdammt genial wäre, hätte ich ihm schon vor Wochen eine Standpauke gehalten. Aber leider ist er sehr dünnhäutig, also hat man immer eine gute Chance, ihn tödlich zu beleidigen. Und dann können wir uns von unseren schönen Spielzeugen verabschieden.«
    »Ich komme schon mit ihm klar«, sagte sie. »Ich war einfach nur so abgelenkt, seit …« Sie musterte mich mit

Weitere Kostenlose Bücher