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Man lebt nur ewig

Titel: Man lebt nur ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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…«
    »Oh mein Gott, Pete, ich glaube, ich habe eine Spur.«
    »Was?«

    »Als du gerade über deinen Anzug gesprochen hast, hat in meinem Kopf etwas klick gemacht. Samos’ avhar sagte mir, er hätte diesen abscheulichen violetten Dreiteiler in einem Herrenbekleidungsgeschäft namens Frierman’s ge- kauft. Und später hat der Schröpfer, den Samos angeheu- ert hat, mir erzählt, er habe dort ein Paar Cowboystiefel erstanden.«
    »Wir werden das überprüfen.«
    »Warte mal. Lass mich nachdenken. Ich versuche, mich zu erinnern …« Ich ließ die Gespräche mit Shunyuan Fa und Yale noch einmal Revue passieren. »Der Laden ist in Reno.«
    »Hervorragend.«

26
    D a Pete mir erlaubt hatte, Jericho so weit einzuweihen, wie ich es für nötig hielt, war ich bereit, mit der Spra- che herauszurücken, als ich wieder nach draußen ging. Doch als ich sah, wie ernst er sich mit Cassandra unter- hielt, begann das alte Bedürfnis, die zerbrechlichen Leben in meiner Umgebung zu beschützen, die Zimbeln zu schlagen.
    Dieser Typ ist ein Vater, und nicht der Typ Vater wie Albert. Im Moment ist er noch sicher. Sogar seine Abteilung will, dass er den Fall ruhen lässt. Also lass ihn gehen.
    In diesem Moment erschien Xia Ge. Wie Cassandra hat- te sie sich heute Morgen vor dem Spiegel ein wenig mehr Zeit genommen. Sie trug ihr glattes schwarzes Haar offen, was wunderbar zu dem roten Pulli mit V-Ausschnitt pass- te. Ihre schwarzen Hosen waren makellos, einer der Vor- teile, wenn man ein Kind hatte, das nicht regelmäßig seine Mahlzeiten wieder von sich gab. Baby Lai, in einem blau- en Strampelanzug mit kleinen Äffchen drauf, saß in einem Kinderwagen und wirkte so fröhlich, als hätte er heute Morgen kleine Babyfläschchen zerschlagen.
    Cole war bereits aufgestanden, um die beiden zu begrü- ßen. Die Art, wie Ges Augen aufleuchteten, als sie ihn anlächelte, beunruhigte mich. Ich glaubte nicht, dass sie ihrer Verliebtheit Taten folgen lassen würde, doch die Tat- sache, dass sie überhaupt so empfand, ließ Mitleid für Shao in mir aufsteigen. Es darf nie einen anderen Mann
geben. Nicht in deiner Fantasie. Ich musterte Ge. Und nicht in deinen Träumen.
    Ich ging neben dem Kinderwagen in die Hocke und unterhielt mich eine Weile mit Lai, wobei ich ihm vor- schlug, dass er doch irgendwann E. J. zeigen könnte, wie man herumhopste, ohne sich gleich zu übergeben. We- nige Minuten später hockte Ge sich neben mich. Sie lä- chelte das Baby an, sprach aber zu mir: »Shao zu Flug- hafen gegangen, um seinen Bruder abzuholen, Xia Wu. Er fragt, ob ihr schon mit Polizist gesprochen?«
    Ich deutete mit dem Kopf auf Jericho. »Das ist er.«
    Ge wirkte so erleichtert, dass ich ihr fast die Schulter getätschelt hätte. Doch sie war offenbar der Meinung, dass wir beobachtet wurden, also spielte ich mit.
    »Was er sagt?«, fragte sie.
    »Es ist etwas Schlimmes passiert, und mächtige Leute versuchen, es zu vertuschen«, erklärte ich ihr. Ihre Hände, die am Rahmen des Kinderwagens lagen, verkrampften sich, doch ihr Gesicht blieb ruhig. »Die reguläre Polizei hat den Befehl erhalten, sich fernzuhalten.«
    Ich senkte die Stimme. »Ich bin keine reguläre Polizis- tin, aber ich arbeite für die amerikanische Regierung.« Ich kitzelte Lai am Kinn, woraufhin er wild kicherte. »Ich kann Ihnen nicht sagen, warum ich hier bin, nur, dass Ihre Familie sicherer sein wird, wenn mein Auftrag erle- digt ist. Können Sie sich ein paar Telefonnummern mer- ken, wenn ich sie Ihnen nenne?«
    »Ja.«
    Ich nannte ihr die Nummern, unter denen sie mich er- reichen konnte. Dann nannte ich sie ihr noch zweimal und ließ sie die Nummern dreimal wiederholen. »Sagen Sie Wu, dass er mich anrufen soll, wenn es sicher für mich ist, an Bord der Constance Malloy zu gehen. Sagen Sie
ihm, dass er unter gar keinen Umständen allein etwas un- ternehmen soll. Er würde scheitern. Wir verfügen über das einzige Mittel, mit dem man Lung besiegen kann.«
    Sie zögerte so lange, dass ich sie schließlich direkt ansah. Doch sie stöberte in der Windeltasche herum und verbarg ihr Gesicht.
    »Was ist los?«
    Ihre Stimme war belegt. »Dass unsere Länder kooperie- ren, ist so unwahrscheinlich. Ich befürchte das Schlimms- te. Wu wird sterben. Shao wird voller Schmerz sein. Viel- leicht wird Lung ihn auch töten. Vielleicht wird er seinen Zorn gegen Lai und mich richten.«
    Da wir anscheinend vorgaben, wir würden ihn wickeln, schnallte ich Lai los und hob ihn aus dem Kinderwagen.

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