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Man lebt nur ewig

Titel: Man lebt nur ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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zittern wie ein Parkinson-Pa- tient, und ich verdrehte die Augen.
    »Könntet ihr zwei aufhören herumzualbern?«
    »’tschuldigung«, sagte Cole.
    »Du stellst einen störenden Einfluss dar«, informierte ich ihn.
    »Du wärst überrascht, wie viele meiner Lehrer genau das Gleiche gesagt haben.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Wir müssen eine Einkaufsliste machen«, erklärte Cassandra. Sie hatte auch ihre Handtasche mit rausge- bracht. Nachdem sie ungefähr eine halbe Minute darin herumgekramt hatte, förderte sie ein kleines Stück Pa- pier und einen Stift zutage und drückte beides Cole in die Hand.
    Er wedelte freudig mit dem Stift herum. Er war mit ei- nem weichen Material umwickelt, und am Ende waren ein paar feine rote Federn aufgeklebt. »Ich hoffe nur, dir ist klar, dass es in diesem Land illegal ist, Muppets zu schie- ßen, Cassandra.«
    »Halt einfach die Klappe und schreib.« Cassandra las die Zutatenliste vor, die sowohl einige gewöhnliche Kräu- ter wie Katzenminze und Basilikum umfasste als auch
einige Dinge, von denen ich noch nie etwas gehört hatte, wie etwa Wurzel des Derrent-Sumpfbaums oder Wasser der Elvoreth-Höhlen. »Wo sollen wir dieses Zeug fin- den?«, fragte ich.
    »Corpus Christi ist eine große Stadt«, erwiderte Cas- sandra. »Es muss hier mindestens einen Hexenzirkel ge- ben, der einen Laden hat, und wahrscheinlich finden wir ihn in der Nähe der Bucht.« Sie erreichte das Ende der Liste und hielt plötzlich inne, doch ich wusste, dass sie noch nicht fertig war. »Was?«
    »Wir brauchen ein Kleidungsstück von ihr.«
    »Klar. Aber können wir uns das nicht bis ganz zum Schluss aufheben? Du weißt schon, wenn ich auf der Jacht bin?«
    Sie überflog die Anweisungen für den Zauber. »Ja«, sag- te sie dann langsam. »Aber wir brauchen irgendetwas von ihr …«
    »So was wie eine Haarlocke?«
    Cole hob verzweifelt die Arme. »Wie zum Teufel sollen wir da denn drankommen? Wir wissen mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit, dass sie die Tage nicht auf dem Boot verbringen. Da wären sie zu angreifbar.«
    »Eigentlich hatte ich eine ganz andere Idee. Aber dazu brauchen wir wahrscheinlich Bergmans Hilfe.«
    Ich zuckte zusammen. »Er steckt sowieso schon in ei- nem Berg von Arbeit.«
    »Dann stellen wir das erst mal zurück. Das ist vielleicht sogar etwas, das wir auch ohne ihn hinkriegen. Zuerst die Einkäufe.«
    »Kann ich mitkommen?«, fragte Cole. »Kommt schon, seht mich nicht so an. Bergman lässt mich nicht zusehen und erst recht nicht mithelfen. Vayl liegt ausgezählt am Boden, und alle hübschen Schnecken sind bei der Arbeit.«

    Er wackelte mit den Augenbrauen. »Oder im Einkaufs- zentrum.«
     
    Vier Stunden später kehrten wir mit Tüten - okay, und einem niedlichen grünen Kleid mit Silbersternen, ein Sonderangebot in demselben Laden, in dem wir auch das Elvoreth-Wasser gefunden hatten, also kein Grund für Schuldgefühle - beladen zum Wohnmobil zurück.
    Cassandra öffnete die Tür und prallte, einen Fuß schon auf der ersten Stufe, zurück. Ich verrenkte mir den Hals, um an ihr vorbeizuschauen, besonders, als ich hörte, wie Bergman vor sich hin summte. »Bam, bamp-bamp, ta-da, tudelidu.« Ich streckte den Kopf unter Cassandras Ell- bogen durch.
    Bergman tanzte.
    Okay, es ähnelte dem Versuch eines alten Mannes, sich nicht die Hüfte zu brechen, während er auf der Hochzeit seiner Enkelin beweisen wollte, dass er noch immer das Tanzbein schwingen konnte. Aber trotzdem.
    »Bergman«, sagte ich vorsichtig. »Ist das dein Freuden- tanz?«
    Er grinste mich an.
    »Sieh nur, Cassandra«, meinte ich. »Bergman hat Zähne.«
    »Und sie sind richtig hübsch«, ergänzte sie.
    »Lasst mich rein, bevor mir die Arme abfallen!«, jam- merte Cole. Wir schoben uns hinein und ließen die Tüten auf den Boden unter dem Monitor fallen, auf dem wesent- lich mehr Aktivität zu sehen war als in letzter Zeit. Ich sah genauer hin. Die chinesische Crew war eingetroffen. Aber Xia Wu hatte nicht angerufen. Na ja, ich wusste, dass ich mich nicht unbedingt auf ihn würde verlassen können. Wenn er mich nicht kontaktierte, bis Vayl aufwachte, würden wir unseren Plan entsprechend abändern.

    Ich wandte mich wieder an Bergman. »Was hast du ge- macht?«, fragte ich. Als Antwort streckte er mir einen langen, dünnen Draht entgegen. Es kostete mich einiges an Selbstbeherrschung, nicht danach zu greifen, doch ich behielt meine Hände bei mir und fragte nur: »Ist das das Übersetzungsgerät?«
    Er nickte und zeigte

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