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Man lebt nur ewig

Titel: Man lebt nur ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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aus der Küche und verschwand im Bad. Wenig später kehrte sie zurück und knallte einen Deoroller vor Bergman auf den Tisch. »Versuch das mit deinem blöden Metall!«, fauchte sie und ging wieder an die Arbeit.

    Er sah mich mit erhobenen Augenbrauen an, als wollte er sagen: Was ist denn in die gefahren? Ich zeigte auf ihn. Dann presste ich die Lippen zusammen und tat so, als würde ich sie mit einem Reißverschluss versiegeln, ein Schloss davorhängen und den imaginären Schlüssel aus dem Fenster werfen.
    Ich schaffte es mit Mühe, sie vom offenen Krieg abzu- halten, doch Wu hörte bestimmt die Erleichterung in mei- ner Stimme, als ich das Gespräch annahm.
    »Tut mir leid, dass ich nicht früher angerufen«, sagte er entschuldigend. »War viel Arbeit zu machen, bevor ich Pause machen konnte.«
    »Kein Problem«, sagte ich. »Ich bin beeindruckt, dass Sie bereit sind, uns überhaupt eine Chance zu geben.«
    »Ich bereit zu reden«, erwiderte er zögerlich.
    Verdammt noch mal, ich habe keine Zeit für Verhandlungen! Doch ich musste an ein Outfit von Pengfei heran- kommen. Und an einen Fächer. Und vielleicht an ein we- nig von ihrem Make-up und ihrem Haarspray. Wir mussten den Zauber schließlich nicht unbedingt bis zum Letzten ausreizen. Außerdem wäre es günstig, sie schon einmal von Lung zu trennen. Unser Plan würde um so vieles reibungsloser ablaufen, wenn ich sie töten und mich in sie verwandeln könnte, bevor Lung sie an diesem Abend überhaupt zu Gesicht bekam. Wenn ich in ihre Kabine käme, würde ich dort vielleicht einen Hinweis entdecken, der mir verriet, wo ich sie finden konnte. Mein Job wäre so viel einfacher, wenn ich wüsste, wo ihr zwei Kadaver euch tagsüber verkriecht.
    »Miss Robinson?«
    »Entschuldigen Sie, Xia Wu, ich war für einen Moment abgelenkt. Äh, ja, ein Gespräch wäre vorteilhaft. Können wir uns an Bord treffen?«

    »Aber ja. Bringen Sie zur Tarnung bitte Reinigungswäsche von J-Pards mit, Ecke Sechsundzwanzigste und Elm Street. Als ich in Stadt war, habe ich es extra nicht mitge- nommen.«
    »Sehr clever«, sagte ich. Reinigung! Argh! Pengfei hatte ein Outfit hier an Land gelassen, zur Abholung bereit, und ich hatte diese Möglichkeit nicht einmal in Betracht gezogen.
    »Mein Bruder Shao haben Abholschein. Er wird sorgen, dass Sie ihn haben in einer Stunde. Bitte kommen Sie her vor fünf.«
    Okay, jetzt hatte ich schon zwei Gründe, diesen Kerl nicht zu mögen, eventuell sogar drei. Erstens war er nicht bereit, von Anfang an voll mitzuspielen. Zweitens machte es ihm anscheinend überhaupt nichts aus, seinen Bruder da mit reinzuziehen. Obwohl Shao es sich, da er eine Fa- milie versorgen musste, nicht leisten konnte, der Gefahr so nahe zu kommen, die Lung darstellte. Und eventuell drittens, ließ mich das Timbre von Wus Stimme, wenn sie isoliert durch den Hörer drang, vermuten, dass die Volks- befreiungsarmee Andere rekrutiert hatte. Und ich glaubte nicht, dass Wus spezielle Art sich sonderlich viel aus mei- ner machte. Genauer gesagt glaubte ich, dass Wu viel- leicht ein Schröpfer sein könnte.

29
    M ein erster Impuls war, die Familie Xia so schnell wie möglich aus der Stadt zu schaffen. Sie irgendwo un- terzubringen, wo es sicher war, bis Pengfei, Lung und Wu keine Gefahr mehr darstellten. Doch dann würde wohl offensichtlich werden, dass sie amerikanische Verbündete hatten, und das könnte noch schlimmer für sie werden als das, was ihnen nun drohte. Außerdem konnte ich falsch- liegen, was Wu anging. Also beschloss ich, auch wenn ich das später noch schrecklich bereuen würde, dass es am besten wäre, gar nichts zu tun.
    Ich musste mir allerdings den Abholschein von der Rei- nigung besorgen, und die Xias waren schon zu oft in un- serem Lager gesehen worden. »Cole, du siehst gelang- weilt aus.«
    Er drehte sich in seinem Stuhl um und sah mich an. Ich stand zwischen Mary-Kate und Ashley und hielt immer noch das Telefon in der Hand. Im Moment schnitt er Gri- massen. Womit ich sagen will, dass er die Augenbrauen zwischen Daumen und Zeigefinger geklemmt hatte und sein Gesicht im Rhythmus der Musik aus dem Radio hin- und herschob, wo zufällig gerade der zeitlose Klassiker Help Me, Rhonda von den Beach Boys lief.
    Ich steckte das Handy ein. »Stellst du gerade das dar, was aus kleinen Jungen wird, die aufwachsen müssen, ohne jemals mit Mr. Kartoffelkopf gespielt zu haben?«
    Er zog seine Brauen zu einem Runzeln zusammen. »Ich
gebe zu bedenken, dass mein Mangel an

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