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Man lebt nur ewig

Titel: Man lebt nur ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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wieder seine perfekt weißen Zähne. Dann trat er zu mir und schlang mir den Draht um den Hals. »Die Idee dahinter ist«, erklärte er mir, »dass du ihn dir ins Haar flichtst. Wenn er dir dann ungefähr so«, er demonstrierte es, indem er ein paar Locken nach vorne zog und um den Draht wickelte, »ins Gesicht fällt, sollte er quasi unsichtbar sein. Okay. Sag was.«
    »Wie wird er betrieben? Ich meine, er ist so dünn. Wo ist die Batterie?«
    Niemand antwortete. Sie starrten mich nur an. Dann konnte ich sehen, wie ihnen langsam ein Licht aufging.
    »Oh mein Gott«, sagte Cole. »Du klingst genau wie diese Schlampe!«
    »Pass auf, was du sagst, junger Mann!«, fauchte ich.
    Cassandra nickte. »Ganz genau so.«
    Bergman trat noch näher heran. »Sag noch mal was.«
    »Das ist unglaublich, Bergman. Du bist ein verdammtes Genie!«
    »Genau, wie ich dachte.« Er bezog sich damit nicht auf mein Kompliment. »Wenn ich so nahe bei dir stehe, höre ich die englischen Worte, bevor sie übersetzt werden. Sorg also dafür, dass niemand näher an dich rankommt als knapp einen Meter. Und denk dir etwas aus, wie du deine Lippen verstecken kannst. Vielleicht mit einem Fächer.«
    »Wie hast du das gemacht?«, fragte Cole.
    »Na ja, es wäre nicht möglich gewesen, wenn ich Peng- feis Stimme nicht schon im Computer gehabt hätte. Alles
andere … geht dich nichts an.« Er klang sehr nonchalant, doch sein Tierheim-Beagle-Blick sagte füttere mich, streichele mich, hab mich lieb . Doch ich sollte vorsichtig sein mit dem, was ich sagte. Es wäre Bockmist, wenn die Ope- ration durch zu viel Optimismus versaut würde. So etwas sah man schließlich immer in Filmen.
    »Gute Arbeit, Miles. Wahrscheinlich das Beste, was du je gemacht hast, vor allem unter solchem Zeitdruck. Warum nimmst du dir nicht den Rest des Tages frei? Vergiss die Idee, über die wir vorhin gesprochen haben. Ich kann Pengfei auch mit einem Bolzen festnageln, gar kein Problem.«
    »Machst du Witze? Ich habe einen Lauf, Jaz. Bis Son- nenuntergang habe ich den kleinen Scheißer fertig!«
    Jetzt war da ein beängstigendes Glühen in seinen Au- gen. Irgendwie fanatisch, wie Dale Spizter und die Arsch- löcher von den Anderen -Hassern. Soweit ich sagen konn- te, sogar noch beängstigender. Mann, das machte die Arbeit aus einem. Wenn man es zuließ, drang sie bis ins Mark vor, selbst wenn man, wie in unserem Fall, sie um- garnte, umschmeichelte und sie manchmal sogar anflehte.
    Ich zögerte. »Okay, aber ich warne dich. Wir können nicht länger draußen spielen. Cassandra muss ihre Hälfte für die Pengfei-Verkleidung vorbereiten.« Und ich muss einen Weg finden, wieder an Bord der Constance Malloy zu kommen. Komm schon, Wu, lass dir ein paar Eier wachsen und ruf mich an!
     
    Ein paar Stunden später tat er genau das. Was auch ganz gut war, denn ich war gerade mit einer Runde Eene-mee- ne-muh fertig geworden, bei der ich entscheiden wollte, wen von meinem Team ich als Ersten erwürgen würde, und für Bergman sah es echt schlecht aus.

    Das größte Problem lag darin, dass vier ausgewachsene Menschen nicht dafür gemacht sind, auf so engem Raum zusammengepfercht zu sein, wenn so viel auf dem Spiel steht. Für eine Runde Mogeln - schön und gut. Aber für die Vorbereitungen, um zwei Vampire zu töten, die ihre Takelage ganz einfach in Brennholz verwandeln konn- ten - äh-äh.
    Niemand fand Coles Witze besonders lustig, weshalb er sich seine Spielsachen schnappte und woanders spielen wollte. Er verschwand für eine Weile im Bad. Niemand wollte so genau wissen, was er da drin vorhatte. Schließ- lich landete er im Fahrersitz und schaltete so schnell von einem Radiosender zum nächsten, dass Cassandra ihn schließlich anschrie, sich entweder für einen zu entschei- den oder eine verdammte CD einzulegen. Jawohl, sie sag- te »verdammte«. Langsam wurde sie wirklich nervös.
    Zum Teil lag das sicherlich an dem Dampf, der aus dem großen Topf auf dem Herd aufstieg. Ich weiß nicht, wa- rum sie jedes Mal das Gesicht hineinhalten musste, wenn sie den Inhalt umrührte, aber so war es. Manche Zauber- kundigen sind da wohl sehr praktisch veranlagt.
    Zum Teil lag es aber auch an Bergman.
    »Diese Instrumente reagieren sehr empfindlich auf Temperaturschwankungen«, hatte er dem ganzen Raum verkündet. Dann hatte er Ruhe gegeben. Fünf Minu- ten später: »Das Metall schwitzt. Wie soll ich bitte schön eine so filigrane Arbeit fertigstellen, wenn das Metall schwitzt?«
    Cassandra stapfte

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