Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Man lebt nur ewig

Titel: Man lebt nur ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
Vom Netzwerk:
solchen Spiel- sachen im Alter von sieben bis neun mich für’s Leben gezeichnet hat. Wusstest du schon, dass ich mich an Weih- nachten einmal mit einer Deluxe-Doppellooping-Car- rerabahn zufriedengeben musste?«
    »Es ist erstaunlich, dass du noch nicht eine ganze Kette von Spielwarenläden in die Luft gesprengt hast. Jetzt komm, lass uns verschwinden.«
    »Du gehst?«, fragten Cassandra und Bergman syn- chron, und der Sopran (von ihm) und Tenor (von ihr) vereinigten sich, um unsere Ohren mit einer wundervol- len Harmonie aus Bestürzung und nackter Panik zu ver- wöhnen.
    »Ja«, bestätigte ich, »auch wenn ich es eher als Flucht bezeichnen würde. Falls ihr euch gegenseitig umbringen wollt, bevor wir zurückkommen, hinterlasst bitte schrift- liche - und damit meine ich getippte, keine verschnörkelt- handschriftlichen - Anweisungen, wie man mit euren Gerätschaften umgeht.«
    Ich rannte zwar nicht aus der Tür, aber es war definitiv einer meiner schnelleren Abgänge. Da er völlig überrum- pelt war, konnte Cole nicht mit mir mithalten und musste erst ein Bombardement aus Forderungen und Fragen über sich ergehen lassen, bevor er sich mir schließlich draußen wieder anschloss.
    »Ich mag die beiden wirklich«, begann Cole, »aber nur getrennt voneinander.«
    »Kann ich nur zustimmen.«
    »Zusammen sind sie wie ausgelaufenes Öl und die Mee- resbewohner von Alaska.«
    »Tja, ich hoffe nur um unseretwillen, dass sie einen Weg finden werden zu kooperieren. Sonst wird letzten Endes wohl einer von ihnen gehen müssen.«

    Cole legte die Fingerspitzen an die Mundwinkel und schob sie nach unten.
    »Würdest du bitte damit aufhören!«
    Er zuckte mit den Schultern, als könnte er nicht verste- hen, wie ich so humorlos sein konnte. »Also, wo gehen wir denn nun hin?«
    »Auf die Suche nach den Xias.« Lung hatte seine Akro- baten in Wohnwagen und Wohnmobilen wie unserem untergebracht. Okay, nicht ganz wie unseres. In Normal- verbraucherversionen. Sie standen in ordentlichen Reihen hinter dem aufblasbaren Zirkuszelt.
    Wir wanderten herum, lächelten die Leute an, denen wir begegneten, und hofften, die Xias zu finden, bevor wir anhalten und jemanden nach ihnen fragen müssten. Dann hatte ich eine Inspiration. Ich packte Cole an der Hand und zog ihn zurück zu dem Pfad, wo gerade eine Reihe Spielbuden eröffnet hatte.
    »Du hast als Kind doch bestimmt Baseball gespielt, oder?«, fragte ich ihn.
    »Na klar.«
    »Und dein Dad war der Teamtrainer?«
    »Ja«, bestätigte er in einem neugierigen Woher-zur- Hölle-weißt-du-das-Tonfall. Sah ich wirklich so dämlich aus?
    »Also warst du der Pitcher.«
    »Ich war das einzige Kind, das den Ball quer über’s Feld werfen konnte, ohne dass er vorher auftrifft.« Jetzt klang er ein wenig defensiv.
    Ich schob ihn an den Tresen einer Bude, die einem Schützengraben nachempfunden war. An der hinteren Wand waren auf vier Tischen Bowlingkegel aufgebaut. Je mehr man umwarf, desto cooler war der Preis. Ich lenkte Coles Aufmerksamkeit auf einen kleinen braunen Teddy,
der auf einem der Regale saß. Kostenpunkt - zehn Kegel. »Den da will ich haben.«
    Der Betreiber des Etablissements, ein Herr in den Fünf- zigern, dem mindestens vier Zähne fehlten und dessen fettige braune Haare ein trauriges, abgemagertes Gesicht einrahmten, trat vor, um meine fünf Dollar zu kassieren. Ich hielt den Schein fest und zwang ihn, mir in die Augen zu sehen.
    »Ich sage Ihnen jetzt mal was«, begann ich. »Ich bin ein Cop, aber ich bin nur hier, um ein wenig Spaß zu haben. Ich habe also eigentlich überhaupt keine Lust, Ihre Bude zu überprüfen und zu sehen, ob das Spiel bei Ihnen kor- rekt abläuft. Was halten Sie also davon, wenn Sie nach hinten gehen und das für mich übernehmen, bevor wir anfangen?« Ich vermittelte ihm durch meine Augen ge- nau, was ich mit ihm tun würde, sollte er versuchen, mich übers Ohr zu hauen, und er ließ den Schein so hastig los, als hätte ich ihn mit Rizin überzogen. Er stellte sich mit dem Rücken zu uns auf und fingerte an dem mittleren Tisch herum. Ich sah, wie seine Hände zu der kurzen Schürze wanderten, die er sich um die mageren Hüf- ten geschlungen hatte. Dann drehte er sich um und sah Cole an.
    »Bereit für ein Spiel?«
    Cole grinste. »Jederzeit.«
    Drei Würfe später hatte ich meinen Teddy, und wir gin- gen zurück zur Wohnwagenstadt. Wir mussten nur noch ein paar Leute aufhalten und ihnen erklären, dass ein Ba- by, dessen Eltern wahrscheinlich zu den

Weitere Kostenlose Bücher