Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Man lebt nur zweimal

Man lebt nur zweimal

Titel: Man lebt nur zweimal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiner Lauterbach
Vom Netzwerk:
lassen. Allein dadurch, dass er seinem Ziel einmal so nah war und dann derart zurückgelassen wird, resigniert der Gegner und holt den Abstand bis zum Ziel nie wieder auf.
    So ähnlich kam ich mir bei den alten Damen vor, die mir so spielerisch klarmachten, wie weit ich noch von einer wirklich guten Form entfernt war. Kurz verging mir der Spaß am Radfahren und ich wäre am liebsten umgekehrt und bergab nach Hause zurückgerollt.
    Da wusste ich allerdings noch nicht, dass die Elektroräder schon recht weit verbreitet waren und dass das, was bei den Damen so spielerisch aussah, auf die Hilfe eines kräftigen, kleinen Motors zurückzuführen gewesen war.
    Neben dem Laufen, dem Radfahren und dem Trainieren an meinen Geräten zu Hause, spiele ich am liebsten Golf. Ich hatte mir anfangs zum Ziel gesetzt, ein einstelliges Handicap zu erreichen.
    Früher habe ich unglaublich viele Dinge gemacht, aber immer mittelmäßig. Vom Skilaufen bis zum Instrumente spielen. Seit meinem Neustart wollte ich das verändern. Das Golf spielen wollte ich richtig lernen.
    Natürlich hatte ich auch schon vorher die Erkenntnis, dass Sport einem erst richtig Spaß machen wird, wenn man ihn gut beherrscht. Aber ich habe dieser Erkenntnis, wie in so vielen Dingen, keine Taten folgen lassen. Beim Skilaufen zum Beispiel komme ich überall runter, auch zügig, aber dann beim Tiefschneefahren, da fehlt’s noch bis zur Vollendung. Ich fahre eher mit Kraft, nicht mit Technik und Geschmeidigkeit. Weil ich es nie von Anfang an korrekt gelernt hatte.
    Beim Golfen habe ich dann gesagt: Ich nehme mir den besten Lehrer, den ich kriegen kann. Und dann mache ich das konsequent und mit Programm: Ich übe Dinge, die mich langfristig ans Ziel bringen, und lasse das ausnahmsweise mal bleiben mit Sprüchen wie: »Ich war schon immer Autodidakt« oder »Lehrer konnte ich noch nie leiden«. Mit dem Selberlernen macht man leider manchmal mehr kaputt, als dass man etwas vorantreibt.
    Golf ist eine der schwierigsten Sportarten. Dazu kommt, dass es sehr zeitaufwendig ist. Das Schlimmste ist, das es so einfach aussieht. Der kürzeste Golfwitz lautet: »Ich kann es!«
    Zum Glück ist mein Golfplatz, mein Heimatclub, wie man sagt, in unmittelbarer Nähe, nämlich in Eurasburg. Es ist der Golfclub Beuerberg. Für mich einer der schönste Clubs in Deutschland. Normalerweise fahren Golfer bis zu einer Stunde und mehr zu ihrem Club – dann ist man vier Stunden auf dem Platz, vielleicht noch ein wenig auf der Driving Range, man isst was, und dann ist der Tag auch schon rum.
    Ich lebe diesbezüglich im Paradies. In weniger als 30 Minuten bin ich auf einem Dutzend Golfplätzen, bis hin zum Starnberger Golfclub, wo ich auch besonders gerne spiele.
    Inzwischen habe ich mein Ziel erreicht. Vor zwölf Jahren habe ich angefangen, heute ist mein Handicap einstellig. Man sagt, der durchschnittliche Amateur-Golfer in Deutschland hat ein Handicap von 28.
    AB IN DEN JUNGBRUNNEN
    Ich erinnere mich an einen dieser wunderschönen Sommertage in Südafrika. Ich saß mit meiner kleinen Familie auf der Terrasse eines kleinen Häuschens, das meine Produktionsfirma während der Drehzeit für uns angemietet hat. Ich hatte drehfrei und genoss das Frühstück mit den Meinen. Besonders köstlich schmeckte mir wieder einmal mein Spezialdrink, den ich mir, wenn es irgendwie geht, auf der ganzen Welt zubereiten lasse. Es handelt sich um einen Karotten-Apfel-Sellerie-Ingwer Saft. Verfeinert mit Argan-Öl. Er schmeckt köstlich, ist unheimlich gesund und überhaupt – ein wahrer Jungbrunnen. Nach dem Frühstück verabschiedete ich mich von meinen Lieben und machte mich auf den Weg zum Golfplatz. Mein Freund, der Boxpromotor Wilfried Sauerland, seine Frau Jochi und ich waren dort zu einer gemeinsamen Runde verabredet.
    Mit von unserer Partie war ein bislang uns allen sympathischer Südafrikaner, den die Clubleitung unserem Flight zugeteilt hatte.
    Wir erfreuten uns an der einzigartigen Natur um uns herum und hier und da auch an unseren Schwüngen. Wilfried und Jochi gaben sich, wie sie das auf Golfrunden gerne zu tun pflegen, liebevoll Tipps, um das Spiel des anderen zu verbessern. So drangen immer wieder Wilfrieds Kommandos an mein Ohr: »Kopf unten lassen, Schatz, denk an die Gewichtsverteilung, linker Arm gerade.« Wenn man die Augen schloss und sich den Schatz und das Gezwitscher der Vögel wegdachte, konnte man meinen, man wäre im Sauerland-Boxstall und wohnte einer Sparringrunde bei, in welcher der

Weitere Kostenlose Bücher