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Man lebt nur zweimal

Man lebt nur zweimal

Titel: Man lebt nur zweimal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiner Lauterbach
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PRÜCHEKLOPFER
    »Man nennt mich Anal-Harry – weil ich so analytisch bin.«
    D IE U NGEDULDIGEN
    Sie: »Gehen wir zu dir oder zu mir?«
    Er: »Wenn du so’n Theater machst, hab ich schon keinen Bock mehr.«
    D IE N ÖRGLER
    Sie: »Schatz, ich glaub ich muss mal zum Arzt. Nachdem wir Liebe gemacht haben, habe ich manchmal so ein Pfeifen im Ohr.«
    Er: »Applaus wär auch übertrieben.«
    D IE G ESTRESSTEN
    »Meine Alte kommt langsamer als die Kontinentalverschiebung.«
    D IE I GNORANTEN
    »Möchtest du noch was sagen Schatz, bevor die Bundesliga-Saison losgeht?«
    D IE R ESPEKTLOSEN
    Sie: »Schatz, bis zum Ende des Jahres will ich zehn Kilo abgenommen haben.«
    Er: »Willste dir’n Bein amputieren lassen, oder was?«
    D IE Z ERSTREUTEN
    Sie: »Wie viel Kinder möchtest du mal, Schatz?«
    Er: »Drei – von jeder Sorte eins.«
    D IE U NVERSCHÄMTEN
    »Meine Alte kennt nur zwei Fremdwörter – fiktiv und Manifest.«
    Wenn Sie einem Mann begegnen, der zu einer dieser Kategorien passt, nehmen sie Reißaus, meine Damen. Ach, Sie meinen, da bleibt dann keiner übrig? Bei aller Bescheidenheit – ich wüsste schon einen. Aber der ist leider vergeben.
    Für die Männer, die nachgezählt und festgestellt haben, dass meine Top 20 in Wirklichkeit Top 21 sind, machen wir gleich noch eine Nummer 22 auf:
    D IE O BERKONTROLLOWSKIS.
    (Achtung Frauen: Das sind die Schlimmsten.)
    UNTERLASSENE RICHTIGSTELLUNG
    Der Wiener Philosoph Robert Pfaller hat mal gesagt, eine sehr wichtige Zutat von guten Beziehungen bestünde darin, dem anderen seine jeweiligen Abgründe zu lassen, ohne ihn ständig darauf anzusprechen. Man ahnt sie zwar, aber man weist den anderen nicht immer wieder darauf hin oder bohrt nach. Genau das beherrscht Viktoria perfekt.
    Ehrlichkeit sollte man nicht verwechseln mit »alles erzählen«. Oder umgekehrt: Den Mantel des Schweigens über bestimmte Dinge aus der Vergangenheit zu hüllen, bedeutet nicht unbedingt, dass ich Viktoria belüge. Ich nenne es eher: »unterlassene Richtigstellung«. Mit Lügen hat das so viel zu tun wie Pornos gucken mit fremdgehen: gar nichts.
    So treffen wir natürlich ständig Leute, die ich von früher kenne. Abgesehen von den drei Millionen Menschen, die mich grüßen oder wiedererkennen, oder noch schlimmer – die mich grüßen lassen – gibt es natürlich auch zwei, drei Leute, die mich aus meinem ersten Leben tatsächlich näher kennen. Genauer gesagt gibt es da zwei Kategorien, die zwischen Viktoria und mir immer zu einem ähnlichen Gesprächsverlauf führen.
    Typ eins dieser Bekanntschaften aus meinem früheren Leben sind Frauen, die mir wahlweise übertrieben freudestrahlend oder schnippisch-beleidigt, keinesfalls jedoch gleichgültig auf irgendeinem Filmfest entgegenlaufen und mich begrüßen mit den Worten: »Hallo Heiner, lange nicht mehr gesehen.« Dabei betonen sie jedes einzelne Wort, was einen aufmerksamen Zuhörer auf die Idee bringt, den Satz wahlweise so fortzuführen, dass er einen Vorwurf beinhaltet: »Denn es ist sehr schade, dass du dich nach unserer einen gemeinsamen Nacht nicht mehr gemeldet hast«, oder, Fortsetzung Nummer zwei, dass es klingt wie die erleichterte Feststellung: »Und ich bin verdammt froh, dass ich mit dir Dreckskerl nichts mehr zu tun habe.«
    Natürlich hat Viktoria – wie alle Frauen – sehr feine Antennen für so was. »Wer war denn das?«, fragt sie dann, und ich schalte meine Gesichtsmuskeln auf Pokerface. Wahlweise frage ich dann etwas verwirrt zurück: »Wen meinst du?«, was natürlich etwas dämlich ist, weil ich wohl kaum vergessen haben kann, dass mich vor 9,5 Sekunden gerade ein Mensch angesprochen hat. Oder ich gucke eher unbeteiligt: »Och, die hat mal in irgendeinem Film mitgespielt.« Was aber die eigentliche Frage nicht beantwortet. Oder aber ich reagiere leicht genervt: »Ich kann mir doch nicht alle Namen merken!«
    Was übersetzt bedeutet, machen wir uns nichts vor: Ja, ich habe mal mit der gepennt. Viktoria fragt nicht weiter nach. Sie kennt zwar Robert Pfaller nicht, aber das hindert sie nicht, trotzdem sehr weise zu lächeln.
    Typ zwei der unterlassenen Richtigstellung betrifft frühere Männerfreundschaften. Das sind so Typen, die mir plötzlich über den Weg laufen, mir sofort jovial auf die Schultern klopfen und behaupten: »Mensch Heiner, gut siehst du aus!«
    Üblicherweise fragt eine interessierte Ehefrau dann schon mal nach, was der ehemalige Bekannte denn so beruflich macht. Wenn es sich um einen Freund von

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