Man lebt nur zweimal
immer weg wärst und ich säße alleine da, mit den Kindern und dem Kindermädchen.
VIKTORIA: Und vor allem ist es für mich auch besser! Ich finde es ganz witzig, mal dabei zu sein. Aber ich bin einfach nicht der Typ für diese Branche.
HEINER: Wir haben immer noch nicht über das Geheimnis unserer glücklichen Ehe gesprochen.
Wir haben einfach das Glück gehabt, dass wir uns gefunden haben, oder?
VIKTORIA: Ein richtiges Rezept wüsste ich da eigentlich auch nicht.
HEINER: Man kann halt nicht sagen: Du musst jeden Morgen mit essigsaurer Tonerde gurgeln und dann hält die Ehe.
VIKTORIA: Es sind viele Faktoren …
Davor hat das bei mir nie gepasst, vielleicht war ich auch zu jung. Früher hatte ich oft Beziehungen, die einfach uninteressant wurden nach einer Zeit.
HEINER: Wenn man mal überlegt, wie viele Menschen wirklich zu einem passen, das sind ja nicht so viele. Und dann ist das einfach wahnsinniges Glück, wenn man sich tatsächlich über den Weg läuft. Das ist das ganze Geheimnis.
VIKTORIA: Und hätten wir uns ein Jahr vorher getroffen, hätte man es vermutlich vergessen können.
HEINER: Ich danke dir für dieses wundervolle Gespräch. Und für die wundervolle Ehe.
VIKTORIA: Ich danke dir auch!
HEINER: Ich liebe dich.
VIKTORIA: Ich dich auch, mein Schatz.
HEINER: Du bist die Frau meiner Träume.
VIKTORIA: Ja, ist gut jetzt.
HEINER: Warum musst du immer das letzte Wort haben?
VIKTORIA: Woher soll ich denn wissen, dass du nichts mehr sagen willst?
Seit ich mit Viktoria verheiratet bin, habe ich ungefähr 200 Mal mit einer anderen Frau Händchen gehalten, 300 Mal Frauen geküsst und bestimmt zwanzig Orgasmen vorgespielt. Betrogen habe ich Viktoria nicht ein einziges Mal. Denn das war alles rein beruflich motiviert, also: harte Arbeit. Damit verdiene ich nun einmal unsere Brötchen. Andere müssen Laster fahren oder faule Zähne ziehen.
Ich habe allerdings nicht ein einziges Mal daran gedacht, dass ich das, was ich für die Kamera nur gespielt habe, privat gerne fortsetzen wollte.
Wenn die Schauspielerin halbwegs attraktiv und unter 35 war, hätte ich das früher wohl ganz gern versucht. Ja, früher – da war alles anders. Da waren Filmsets der reinste Kontakthof. Da galt es jeden Morgen festzustellen, wer denn heute Nacht mit wem und wer nicht mehr mit dem. Eine unglaubliche Fluktuation herrschte da. Und Heiner mittendrin. Aber heute? Nichts mehr. Nada. Man kann froh sein, wenn man von einer Praktikantin mal ein Bussi auf die Backe kriegt. Ich meine, ich bin ja ohnehin raus aus der Nummer. Aber meine jungen Kollegen, die können einem schon leidtun.
Ich wollte von der Liebe reden. – Warum tun wir Männer uns beim Thema Liebe nur so schwer? Dabei haben wir sie doch auch. Diese Sehnsucht. Tief in uns drin. Vielen von uns fällt es nur schwer, zu ihr zu stehen. Wir würden so gerne der Wind im Rücken unserer Partner sein – und sind oft nur die Spucke im Gesicht. Weil wir egoistisch sind. Weil wir nur ans Eine denken. Und nicht zuhören können. Und besser Einparken.
Unsere kleine Tochter Maya kennt aus der Schule sehr viele Elternpaare, die sich getrennt haben. Sie ist richtiggehend traumatisiert davon. Sie denkt, wir müssten uns doch auch bestimmt bald trennen. Viktoria und ich sagen ihr dann immer, dass wir uns lieben und ewig zusammenbleiben werden. Das ist keine fromme Lüge.
Wir wollen zusammenbleiben, bis dass der Tod uns scheidet. Wenn ich nicht ganz fest daran glauben würde, hätte ich nicht noch mal geheiratet.
Für mich ist das verheiratet sein ja keine ganz neue Erfahrung, das treu sein allerdings schon. Das ist ein bisschen so, als würde man im hohen Alter doch noch religiös werden.
ÜBERZEUGUNGEN
Das Buch Der Gotteswahn von Richard Dawkins habe ich sehr gerne gelesen. Dawkins ist ja Agnostiker wie ich, und er argumentiert nicht mit absoluten Wahrheiten, er sagt nur, was er für wahrscheinlich hält – und da gehört die Existenz Gottes eben nicht dazu. Aber er kann sie, wie ich, auch nicht ausschließen.
Der französische Philosoph Voltaire hat gesagt: »Gott ist so gut – wenn es ihn nicht gäbe, hätte man ihn erfinden müssen.« Ich gönne anderen Menschen ihren Glauben, ja, beneide sie fast darum.
Es wäre schön zu wissen, dass es nach dem Tod doch noch irgendwie weitergeht und dass es gerecht zugeht auf Erden oder zumindest am Ende die faire Abrechnung kommt und ich alle meine Freunde in der Hölle wiedersehen darf. Sehr schön wäre das.
Dawkins schreibt
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